Voigtländer Vito B mit Color Skopar 1:3,5 / 50mm
Eher nebenher habe ich hier mit der Voigtländer Vito B einen Farbfilm der Marke Extrafilm mit ISO 200 zu Ende geknipst. Abgelaufen war der Film bereits 2009. Eigentlich war ich an diesem Vormittag mit der Agfa Synchro Box 600 unterwegs.
Ebenfalls neu war die darauf folgende Farbentwicklung für mich. Tatsächlich war dies der erste Film, den ich mit dem Ready-to Use-Kit von Digibase im C41 Verfahren entwickelt habe. Dementsprechend gespannt war ich auf das Ergebnis.
Die Kamera die zum Einsatz kam war eine Voigtländer Vito B mit einem Color Skopar 1:3,5 / 50mm. Nicht gerade lichtstark, aber durchaus brauchbar.
Die Vito B wurde ab 1954 hergestellt. Es gab zwei Modelle mit diesem Namen, die sich äußerlich vor allem durch die Größe des Suchers und ein diesem Größenunterschied angepasstes Gehäuseoberteil unterscheiden. Die größere Version der beiden Modelle kam ab 1957 in den Handel.
Die Firma Voigtländer wurde bereits 1756 in Wien gegründet und stellte zunächst optische Gerätschaften her. Die spätere Produktion der Objektive und Kameras fand in Braunschweig statt. 1971 meldete das Unternehmen Konkurs an.
Die heute noch erhältlichen Kameras und Objektive, die die Bezeichnung Voigtländer tragen, stammen von der Firma Cosina in Japan, die sich die Namensrechte gesichert hat.
Zurück zur Vito B. Zwei eher außergewöhnliche Dinge springen ins Auge. Ohne eingelegten Film lässt sich die Kamera mit gespanntem Verschluss nicht auslösen. Grund dafür ist, dass beim Filmtransport auch ein kleines Zahnrad mitbewegt wird, welches den Verschluss entriegelt.
Will man die Kamera also ohne Film testen, dann muss man das Gehäuse öffnen und dann, etwa mit dem Fingernagel, das Rädchen manuell drehen, bis der Auslösemechanismus entriegelt wird.
Ebenfalls außergewöhnlich ist das Rückspulen des Films geregelt. Um dieses zu bewerkstelligen muss man einen versteckt am linken Gehäuserand zu findenden Hebel nach hinten ziehen. Daraufhin springt der Knopf zum Rückkurbeln des Films oben aus dem Gehäuse.
Das Color-Skopar kann anscheinend unterschiedlich aufgebaut sein. Das ältere Modell der Vito B, das ich hier getestet habe, erlaubt Blenden von 3,5 bis 16. Diese werden auf dem äußeren Ring eingestellt.
Mit dem mittleren Ring erfolgt die Einstellung der Entfernung zwischen 1 Meter und Unendlich.
Der dritte Ring schließlich dient zur Einstellung der Geschwindigkeit zwischen 1 Sekunde und 1/300s. Eine Langzeitbelichtung ist ebenfalls möglich. Der Verschluß trägt die Bezeichnung Prontor-SVS.
Das neuere Modell, das mir zum Vergleich zur Verfügung steht, zeigt einen anderen Aufbau des Color Skopar Objektivs. Der äußere Ring dient hier der Entfernungseinstellung. Die kleinste Blendenöffnung ist 22. Die Blende wird hier am mittleren Ring eingestellt. Ebenfalls ein Prontor-SVS-Verschluss bildet den Abschluß. Die Geschwindigkeit reicht auch hier von 1 Sekunde bis 1/300s. Außergewöhnlich ist die Kopplung von Verschlusszeit und Blende.
Beide Kameramodelle verfügen über einen Blitzschuh und die Möglichkeit den Blitz auf unterschiedliche Art zu synchronisieren. Die Einstellmöglichkeiten sind V, X und M für den Synchronisationsmodus. Mangels Blitzgerät habe ich diese allerdings nicht ausprobiert.
Nachdem ich den Film entwickelt hatte, habe ich die Negative mit einem „Traveler TV 6500“ Scanner eingescannt. Das Gerät ist schon etwas betagt und die maximal Auflösung nicht gerade berauschend. Aber für meine Testreihe hat es seinen Zweck erfüllt.
Nachbearbeitet habe ich die Bilder dann mit Gimp.
Tja, was soll ich sagen – abgelaufener Film, zum ersten mal selbst entwickelt und dazu noch Lichtleaks – das Ergebnis kann man hier bei den Fotos sehen…
Wer auf der Suche nach einem der Vito B – Modelle von Voigtländer ist, kann natürlich bei eBay fündig werden. Hier werden die Kameras teilweise für wenig Geld gehandelt und es ist nicht ungewöhnlich, dass man ein gut erhaltenes Exemplar für 10 bis 20 Euro findet.
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