Indo Sport-Fex – Bakelit aus Frankreich
Diese Bakelitkamera mit dem außergewöhnlichen geriffelten Design und der extravaganten Form wurde zwischen 1957 und 1970 von der Firma Indo Fex in Lyon in Frankreich hergestellt. Sie war wohl sehr beliebt und gleichzeitig von guter Qualität, so dass man heute noch günstige Exemplare bei Ebay ergattern kann. Besucht man das französische Ebay, dann sieht man, dass die Indo Fex Kameras häufig angeboten werden, wegen der hohen Versandkosten empfiehlt sich dann aber ein Kauf nur bedingt. In Deutschland andererseits kann man eine Indo Fex durchaus für 5 bis 20 Euro erhalten. Wenn man Glück hat…
Die Indo Sport-Fex belichtet Rollfilme im Format 6×9, verlangt aber 620er Rollfilm, der heute leider nicht mehr hergestellt wird. Das ist an und für sich kein Problem, denn 620er und der gebräuchliche 120er Rollfilm haben die gleichen Maße. Leider aber nicht die Spulen. Um die Kamera testen zu können habe ich mir deshalb eine zugegeben etwas frickelige Methode ausgedacht.
Zum Glück war eine leere Spule zur Aufnahme des Films in der Kamera vorhanden.
120er Film in der 620er-Kamera verwenden
Anstatt am Film die 120er Spule abzufeilen, wie man das in Anleitungen im Internet findet, habe ich den Film einfach im Dunkelsack abgespult, die Spule entfernt und dann den Film ohne Spule wieder zusammengerollt. Dann habe ich den Film in die Kamera eingelegt, wobei ein auf der Filmseite durchgängiger Metallstab gute Hilfe geleistet hat, um den Film korrekt zu fixieren. Nachdem ich dann den Anfang des Films in der Aufnahmespule eingefädelt hatte und die Kamera korrekt verschlossen war, konnte es losgehen.
Alle Filmbefestigungsaktivitäten habe ich natürlich im Dunkelsack durchgeführt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall den Vorgang einmal mit einem alten Papierstreifen oder einem misslungenen Film bei Tageslicht durchzuspielen.
Auffällig ist, das die Rückwand und auch die Filmführung, die man tunlichst treffen sollte beim Filmeinlegen, gekrümmt sind, was Verzerrungen, wie sie bei einfachen Meniskuslinsen auftreten entgegen wirken soll. Ähnliches sieht man bei der AGFA Clack.
Über die inneren Werte der Kamera kann man nicht viel sagen. Das Objektiv lässt sich herausziehen und bietet neben der Dauerbelichtung „Pose“ noch die Option „Inst“ an, die man für Momentaufnahmen verwenden muss.
Das kann nun alles mögliche bedeuten. Das Internet hüllt sich bezüglich des Verschlusse und der Blende und in Schweigen. Die Kamera erlaubt zwei Blendeneinstellungen, die mit den französischen Begriffen „intense“ und „normal“ gekennzeichnet sind.
Bei anderen Indo Fex Kameras weiß man, dass es sich dabei um die Blenden 11 und 17 handelt. Ob das hier ebenfalls so ist? Keine Ahnung, es würde mich aber nicht wundern.
Die Geschwindigkeit des Verschlusses schätze ich auf jeden Fall auf näher an 1/60s als an 1/30s. Möglicherweise liegt er bei 1/50s – getestet nach Augenschein und Gehör.
Die Brennweite ist mit etwa 9,5 cm etwas weitwinkliger, als man das von anderen 6×9 Kameras gewöhnt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Kamera zu ihrer Zeit zur Dokumentation sportlicher Aktivitäten bei sehr guten bis grellen Lichtverhältnissen, etwa im Schnee, geeignet war. Mangels Schnee kann ich diese Theorie leider nicht überprüfen.
Für meine Testfotos habe ich einen Fomapan 100 verwendet und diesen nachher 7 Minuten lang in Fomadon LQN entwickelt. Da nur 3 der Fotos vorzeigbare Ergebnisse liefern, lässt sich über die Qualität der Bilder nicht viel sagen. Die Fotos, die hier entstanden sind, haben aber schon ihren ganz eigenen Flair. Ich werde die Kamera noch einmal mit einem empfindlicheren Film oder bei sehr viel besseren Lichtverhältnissen ausprobieren müssen, um ein genaueres Resultat vorzuweisen.
Wer sich für eine Indo Sport Fex interessiert oder überhaupt für eine der Indo Fex Kameras, der kann natürlich jetzt >>> bei Ebay nach einer Indo Fex suchen (Affiliate Link).
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