Akarette II mit Schneider Kreuznach Xenon 1:2,0 F=50mm
Manchmal muss man einfach Glück haben aber vor allem beim Spaziergang über den Flohmarkt die Augen offen halten. Dann fällt einem schon auch einmal eine kleine Kostbarkeit, wie die Akarette in den Schoß.
Die Akarette II mit einem lichtstarken Xenon Objektiv der Firma Schneider, Kreuznach ausgestattet ist gut an dem doppelten Sucher oben auf der Kamera zu erkennen.
Dass man ein hier ein optisches Instrument mit hoher qualitativer Wertigkeit in den Händen hält, verrät einem schon das Gewicht von 614 Gramm. Die ganze Kamera scheint aus einem Stück Stahl gegossen worden zu sein. Zum Vergleich – eine Perfekta von Rheinmetall, fast vollständig aus Bakelit gefertigt, wiegt gerade mal 344 Gramm.
Hergestellt wurde sie in Friedrichshafen, wohin die beiden Firmengründer, die Gebrüder und Doktores Armbruster ihre kurz nach dem Krieg gegründete Firma, die AkA Automaten und Kamerawerke GmbH, verlegten. Zunächst hatte man noch in der französischen Besatzungszone in Bad Wildbad bei Pforzheim in einem leerstehenden Hotel produziert. In Friedrichshafen bezog man dann leerstehende Gebäude der ehemaligen Zeppelinwerke, die den Krieg unzerstört überstanden hatten und setzte die Produktion dort fort.
Die Akaratte II ist eine Kleinbildkamera für normalen 35mm Film, die ursprünglich wohl als Konkurrenz zur Leica gedacht war und auch eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit nicht verleugnen kann.
Ein kleiner Hebel an der Vorderseite dient dazu zwischen den beiden erwähnten Suchern umzuschalten. Der eine der beiden Sucher ist für Objektive mit 50mm Brennweite gedacht, der andere für Objektive mit 75mm. Dementsprechend zeigen sie unterschiedliche Bildausschnitte an.
Verschlusszeiten sind von 1 Sekunde bis zu 1/300 einzustellen. Langzeitbelichtung, Anschluß für einen Drahtauslöser und ein Mechansimus für den Selbstauslöse stehen ebenfalls zur Verfügung.
Das Xenon-Objektiv lässt sich von 2 bis 16 abblenden. Einen Entfernungsmesser besitzt dieses Modell nicht. Man muss also die geschätzten oder andersweitig ermittelten Werte einstellen. Die Skala reicht dabei von 1 Meter bis zu undendlich.
Wie aber auch bei der Einstellung für die Blende, zeigt das Objektiv hier etwas Spielraum, zumindest an meiner Kamera.
Für die Testaufnahmen habe ich einen Agfa APX 400 Film verwendet. Die Bilder zeigen nach dem Entwickeln eher wenig Kontrast, was aber auch an der Entwicklung liegen könnte. Mit Gimp kann man noch einiges herausholen.
Anscheinend ist das Objektiv anfällig für Streulicht. Die Bilder entsanden alle ohne Sonnen- bzw. Streulichblende und weisen einen hellen Schein in der Bildmitte aus, den ich auf Reflexionen zurückführe.
Bei eBay kann man sich eine Akarette oder das Nachfolgemodell, die Akarelle, für unter 50 Euro ersteigern. Die Preise schwanken je nach Ausstattung, Modell und vor allem dem verwendeten Objektiv zwischen 20 und 50 Euro.
Wie es bei Kameras dieser Altersklasse üblich ist, wird der Preis nicht unbedingt vom Erhaltungszustand bestimmt, sondern eher von der Seltenheit und somit vom Sammelerwert. Wer die Kamera zum Fotografieren kaufen will, dem ist mit einem der weiter verbreiteten und somit preisgünstigeren Modelle, gut gedient.
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