Langzeitbelichtung ohne Stativ mit der Pouva Start – wird das was?
Die Pouva Start ist eine Mittelformatkamera aus Bakelit, die man wegen des einfachen Verschlusses eigentlich noch zu den Boxkameras rechnen könnte. Ihre Bauform mit dem Tubusobjektiv erinnert aber schon stark an eine moderne Kamera mit echtem Objektiv.
Aber nicht über die Kamera an sich will ich hier sprechen, sondern über eine speziell Knipstechnik: Die Langzeitbelichtung ohne Stativ.
Dazu stellt man die Kamera bei der Belichtungsgeschwindigkeit auf „Zeit“ und fotografiert dann wild darauf los. Einfach den Auslöser drücken und wieder loslassen. Durch die Langzeiteinstellung wird so beim Herunterdrücken des Auslösers der Verschluss geöffnet. Aber anstatt automatisisert wieder zu schließen, bleibt dieser solange geöffnet, bis man den Finger wieder vom Auslöser nimmt. Die Verschlusszeit hängt natürlich stark von deiner eigenen Knipstechnik und Fingertechnik ab, dürfte aber bei normaler Handhabung des Auslösers irgendwo zwischen 1/4s und 1/10s liegen.
Diese gerade noch ohne Stativ handhabbare Geschwindigkeit führt zu bestimmten Charakteristiken der Fotos. Vorausgesetzt man hat eine ruhige Hand, werden statische Objekte relativ scharf angezeigt. Alles was sich aber bewegt aber, wird eine typische Bewegungsunschärfe vorweisen.
Zusätzlich kann man dann noch die Blendenöffnung statt auf „Sonne“, auf „Trüb“ einstellen. In Verbindung mit Sonnenschein und fast wolkenlosem Himmel führt dies zu einer brutalen Überbelichtung der Negative. Vor allem, wenn man gleichzeitig einen Film mit ISO 400 verwendet.
Warum aber will man das so? Nun, zum einen erhält man auf diese Art Fotografien, die den Charme des frühen 20. Jahrhunderts ausstrahlen.
Oder man macht es einfach ausversehen, so wie es mir passiert ist. Ausversehen die Langzitstellung ausgewählt und dann fröhlich drauflosgeknipst.
Für die Aufnahmen in diesem Artikel habe ich Fomapan 400 verwendet. Die Entwicklung wurde in Rodinal 1+25 für 6 Minuten vollzogen.