Kamera: Seagull 4A – Chinesische Möwe mit Kodak Portra 160 und Fomapan 100
Böse Zungen behaupten die Seagull wäre kaum besser als die Holga. Andere wiederum halten sie für eine Kopie der Rolleiflex und dieser ebenbürtig.
Zufällig besitze ich eine Holga und so kann ich problemlos die erste Theorie ins Reich der Fabeln verweisen. Dies kann jeder auch an den Fotos weiter unten erkennen. Zur Theorie Nummer 2: Ob die Seagull 4Aqualitativ an die Rolleiflex herankommt, kann ich nicht sagen, denn ich besitze keine. Ich kann aber nichts sehen, was man an der Seagull 4a noch verbessern könnte. Mal abgesehen von einem lichtstärkeren Objektiv vielleicht.
Ich kann aber eines sagen. Ich bin mit meiner mittlerweile zweiten Seagull außerordentlich zufrieden und nehme sie zur Hand, wenn ich Fotos guter Qualität benötige. Meine erste Seagull 4a besaß ich in den 90er Jahre. Leider habe ich sie damals zugunsten einer Kleinbildkamera verkauft. Vor einiger Zeit konnte ich aber ein wunderbar erhaltenes Exemplar bei Ebay erstehen.
Ob ich jetzt einfach Glück hatte mit meinen Seagull-Exemplaren, oder ob das der Normalzustand ist, kann ich leider nicht sagen.
Die Seagull ist eine TLR-Kamera aus dem fernen Shanghai in China durch die Shanghai Seagull Camera Ltd. Diese Firma ist die älteste Kameraproduzent in China und existiert auch heute noch. Die Produktion der Seagullmodelle begann 1967. Die der 4A kam ein Jahr später ab 1968 auf den Markt. Sie verwendet 120er Rollfilm und produziert Negative im Format 6×6.
Eine besondere Eigenschaft der Seagull 4A Modelle ist der Spannhebel zum Weitertransportieren des Films und gleichzeitig zum Spannen des Verschlusses. Neben den verschiedenen 4A Modellen gab es noch die Typen 4B, 4C und 4 ohne Zusatz. Nur die 4A besitzt den Spannhebel. Eine Vorschubkontrolle über ein rotes Sichtfenster ist hier nicht nötig und auch der Verschluss wird automatisch gespannt.
Im Internet findet man den Hinweis, dass es sich bei den 4A-Modellen tatsäclich um die professionelleren Kameras handelt, während 4B und 4C abgespeckte Varianten ware, ähnlich wie Rolleiflex und Rolleicord.
Dieser Spannhebel funktioniert bei meiner Kamera einwandfrei und hat auch bei der ersten Seagull, die ich hatte, ohne Murren seinen Dienst verrichtet. Bei allen anderen Modellen der Seagull muss der Film über ein Rad weitertransportiert werden. Hier ist es dann nicht nur notwendig den Filmvorschub im Rotfenster zu kontrollieren, sondern man muss auch noch nachträglich den Verschluß manuell spannen. Allerdings können die 4B und 4C etwas, was die 4A nicht kann. Mittels Maske kann man bei diesen Modellen auch im Format 6×4,5 fotografieren.
Die Geschwindigkeiten des Verschlusses gehen von 1s bis 1/300s. Die Möglichkeit für Langzeitbelichtungen ist natürlich vorhanden, ebenso ein Stativgewinde.
Wie zu erwarten besitzt die Seagull zwei Objektive. Die Aufnahmen werden über ein Haiou SA-85 getätigt. Dieses hat eine maximal Blendenöffnung von 3,5. Die obere Linse dient zum Scharfstellen. Nur bei der Seagull 4a ist hier eine Linse mit einer Blendenöffnung von 2,8 verbaut. Dies gibt ein besonders helles Bild auf der Mattscheibe im Lichtschacht. Die anderen Modelle haben nur eine Blendenöffnung von 3,5. Die Brennweite aller Linsen ist 75mm.
In der Modellreihe Seagull 4A gab es noch weitere Typen die als 4A-103, bis 4A-109 bezeichnet wurden. Ich konnte im Internet nur die Information finden, dass die 4A-109 1/500s als Verschlusszeit bietet. Was die anderen Typen angeht, kann ich keinen Unterschied zu meiner Kamera entdecken.
Für die Fotos in diesem Beitrag habe ich Kodak Portra 100 in Cinestill CS41s entwcikelt. Die Schwarzweiß-Bilder entsanden auf einem Fomapan100 mit Rodinal.
Es gibt eine englische Variante der Website der Firma Shanghai Seagull Digital Camera Co. LTD http://www.seagull-digital.com/ es werden immer noch TLR-Kameras produziert, allerdings sind das Digitalkameras.
Fall du selber auf der Suche nach einer Seagull 4A sein solltest, dann kannst du jetzt direkt über den folgenden Affiliatelink einen Blick auf das aktuelle Angebot bei Ebay werfen.