Archiv der Kategorie: Boxkameras

Boxkameras sind einfache Kastenkameras, die mit Rollfilmen betrieben wurden. Sie wurden vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt. Meistens verfügen Boxkameras nur über einfache, unvergütete Meniskellinsen. Manche Boxkameras besitzen die Möglichkeit durch das Vorschalten von Lochblenden die Lichtmenge zu kontrollieren. Normalerweise hat man dadurch die Auswahl zwischen 2, manchmal auch 3 Blendenstufen. Manche wie die Agfa Box erlauben auch die Wahl einer Blende mit Gelbfilter. Bei anderen, wie der Zeiss Ikon Tengor können fest eingebaute Nahlinsen vor die eigentliche Linse geschwenkt werden.

Die Negativgröße liegt bei stattlichen 6×9 cm, häufig allerdings auch nur bei 6x6cm und vereinzelt auch bei 4×4.

Boxkamera – Agfa Synchro Box

Die Brennweite der meisten Boxkameras liegt bei etwa 10 cm, wenn das 6×9 Format zum Einsatz kommt und bei etwa 7,5 cm, wenn 6x6cm belichtet werden soll. Die Werte schwanken geringfügig von Modell zu Modell.

Boxkameras haben sehr einfache Schnappverschlüsse und bieten deshalb nur eine einzige Verschlussgeschwindigkeit an, der je nach Modell oder Hersteller zwischen 1/25 und 1/50 anzusiedeln ist. Die jeweiligen Verschlüsse lassen sich durch einen Schalter blockieren, so dass man mit Boxkameras auch Langzeitbelichtungen durchführen kann.

Bedingt durch die langen Verschlusszeiten in Kombination mit den beschränkten Möglichkeiten für die Blende empfiehlt sich für Boxkameras eher die Verwendung von Filmen mit niedrigen ISO-Werten, also 100, 50 oder sogar darunter.

Auch der Gebrauch eines Stativs mit Hilfe eines Fernauslösers ist empfehlenswert.

Bei Boxkameras aus deutscher Herstellung ist das 120er Rollfilmformat am weitesten verbreitet, obwohl sich vereinzelt auch Kameras mit 127er Format finden. Bei Kameras aus den USA scheint das Verhältnis umgekehrt zu sein.

Da es noch zahlreiche Anbieter für 120er Rollfilm gibt, aber nur noch geringe Möglichkeiten für das 127er Format, sind die Möglichkeiten in diesem Bereich leider eingeschränkt.

Ich habe hier eine ganze Reihe von Boxkameras auf ihre Verwendbarkeit getestet.

Bisher sind das:
Agfa Synchro Box 600
Altissa Box
Dacora Daci Royal
Zeiss Ikon Tengor Box
Agfa Clack
Rheinmetall Perfekta
Bilora Bella 44
Vredeborch Felica
Coronet Flashmaster
Indo Sport-Fex

Die sechs letztgenannten sind streng genommen nicht wirklich als Boxkameras zu identifizieren. Zumindest, was ihre optische Erscheinung angeht. Ich stelle sie hier aber wegen ihrer einfachen Konstruktion zunächst doch einmal mit dazu.

Perfekta von Rheinmetall VEB

Alle Kanten und Ecken sind abgerundet an dieser fast 70 Jahre alten, aus Bakelit gefertigten Kamera, deren Design einem wie eine Mischung aus Kohlebrikett und Colani-Design anmutet.

Produziert wurde sie ab etwa 1953 im VEB Rheinmetall Sömmerda/Thüringen in der ehemaligen DDR.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Ihre Abstammung von den frühen Boxkameras kann die Perfekta nicht verleugnen. Entfernung und somit die Schärfe ist vorgegeben und nicht geändert werden.

Allerdings lässt sich die Blende in drei Stufen von 7.7 über 11 bis zur Blende 16 reduzieren, so daß man, durch die sich dadurch ändernde Tiefenschärfe, ein wenig gestalterische Möglichkeiten hat.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Die achromatische Linse ist natürlich fest verbaut. Die Brennweite beträgt 80 mm.

Wanderer im Albtal – Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Da die Geschwindigkeit des Verschlusses nur 1/25 beträgt und sich ebenfalls nicht verstellen lässt, muss man bei der Auswahl des Films ziemlich genau die Lichtverhältnisse im Auge haben und entsprechend einen Film mit möglichst passendem ISO-Wert benutzen.

Theoretisch.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Für die Beispielfotos stand mir nur ein Fomapan 200 mit dem entsprechenden ISO-Wert 200 zur Verfügung. Keines der Fotos ist nennenswert überbelichtet. Allerdings habe ich diese zu einem großen Teil im Schatten bzw. Wald aufgenommen.

Man kann sehen, dass man mit dieser alten Kamera durchaus auch Fotos mit Schärfe zu Wege bringen kann. Mit einer Bildbearbeitungssoftware, in meinem Fall ist das Gimp, lässt sich die Bildqualität ebenfalls noch ein wenig anheben.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Zum Glück verfügt die Kamera über ein Stativgewinde und die Möglichkeit einen Drahtauslöser zu verwenden.

Für die Bildkomposition stellt die Perfekta einen einfachen Rahmensucher zur Verfügung. Der ist nicht sonderlich genau, aber eigentlich ausreichend und immer noch besser als aus der Hüfte geschossen.

Neben der Urform der Perfekta, gibt es auch noch ein Nachfolgemodell, die Perfekta II, mit modernerer Gehäuseform.

Rheinmetall VEB Perfekta – ursprüngliches Modell

Die Perfekta verwendet 120er Rollfilm und liefert einem dann 12 Negative im Format 6×6.

Für eine handvoll Euro sollte man eine Perfekta problemlos bei eBay bekommen können.

Rheinmetall VEB Perfekta – Einstellräder für die Blende und Geschwindigkeit

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Kamera: Agfa Clack

Der zweite von mir entwickelte Rollfilm ist fertig. Die Enttäuschung ist groß, denn scheinbar ist beim Aufspulen des Films im Wechselsack oder während der Entwicklung etwas schief gelaufen.

Ein einziges Foto ist vorzeigbar, und das ist wie ich finde nicht einmal schlecht geworden. Allerdings habe ich für dieses Ergebnis mittels Gimp etwas nachgeholfen.

Figurengruppe im Nymphengarten hinter dem Naturkundemuseum in Karlsruhe aufgenommen mit einer Agfa Clack – FOMAPAN 200

Schade, dass die restlichen Fotos verhunzt sind. Aber so darf ich die Agfa Clack noch ein weiteres mal auf die Fototour mitnehmen. Und bin auch gespannt, was sich daraus ergeben wird.

Die Agfa Clack ist ein angenehm leichtes Stück Fotogeschichte, nahezu vollständig aus Kunststoff gefertigt.

Sie kann nicht sonderlich viel, aber immerhin bekommt man damit Negative im Format 6×9 auf seinen Rollfilm gebannt.

Ansonsten kennt sie nur 3 Blendeneinstellungen: eine für schönes Wetter und eine für schlechtes Wetter. Darüber hinaus gibt es noch eine vorschaltbare Nahlinse für den Nahbereich.

Dank eines entsprechenden Gewindes am Gehäuseboden, kann man die Agfa Clack auf ein Stativ schrauben. Mit Hilfe eines Drahtauslösers, kann man so verwacklungsfreie Bilder machen.

Bei eBay gibt es die Agfa Clack für wenige Euro in unterschiedlichem Erhaltungszustand. Jetzt bei ebay suchen: Agfa Clack (Affiliate Link)