Archiv der Kategorie: Boxkameras

Boxkameras sind einfache Kastenkameras, die mit Rollfilmen betrieben wurden. Sie wurden vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt. Meistens verfügen Boxkameras nur über einfache, unvergütete Meniskellinsen. Manche Boxkameras besitzen die Möglichkeit durch das Vorschalten von Lochblenden die Lichtmenge zu kontrollieren. Normalerweise hat man dadurch die Auswahl zwischen 2, manchmal auch 3 Blendenstufen. Manche wie die Agfa Box erlauben auch die Wahl einer Blende mit Gelbfilter. Bei anderen, wie der Zeiss Ikon Tengor können fest eingebaute Nahlinsen vor die eigentliche Linse geschwenkt werden.

Die Negativgröße liegt bei stattlichen 6×9 cm, häufig allerdings auch nur bei 6x6cm und vereinzelt auch bei 4×4.

Boxkamera – Agfa Synchro Box

Die Brennweite der meisten Boxkameras liegt bei etwa 10 cm, wenn das 6×9 Format zum Einsatz kommt und bei etwa 7,5 cm, wenn 6x6cm belichtet werden soll. Die Werte schwanken geringfügig von Modell zu Modell.

Boxkameras haben sehr einfache Schnappverschlüsse und bieten deshalb nur eine einzige Verschlussgeschwindigkeit an, der je nach Modell oder Hersteller zwischen 1/25 und 1/50 anzusiedeln ist. Die jeweiligen Verschlüsse lassen sich durch einen Schalter blockieren, so dass man mit Boxkameras auch Langzeitbelichtungen durchführen kann.

Bedingt durch die langen Verschlusszeiten in Kombination mit den beschränkten Möglichkeiten für die Blende empfiehlt sich für Boxkameras eher die Verwendung von Filmen mit niedrigen ISO-Werten, also 100, 50 oder sogar darunter.

Auch der Gebrauch eines Stativs mit Hilfe eines Fernauslösers ist empfehlenswert.

Bei Boxkameras aus deutscher Herstellung ist das 120er Rollfilmformat am weitesten verbreitet, obwohl sich vereinzelt auch Kameras mit 127er Format finden. Bei Kameras aus den USA scheint das Verhältnis umgekehrt zu sein.

Da es noch zahlreiche Anbieter für 120er Rollfilm gibt, aber nur noch geringe Möglichkeiten für das 127er Format, sind die Möglichkeiten in diesem Bereich leider eingeschränkt.

Ich habe hier eine ganze Reihe von Boxkameras auf ihre Verwendbarkeit getestet.

Bisher sind das:
Agfa Synchro Box 600
Altissa Box
Dacora Daci Royal
Zeiss Ikon Tengor Box
Agfa Clack
Rheinmetall Perfekta
Bilora Bella 44
Vredeborch Felica
Coronet Flashmaster
Indo Sport-Fex

Die sechs letztgenannten sind streng genommen nicht wirklich als Boxkameras zu identifizieren. Zumindest, was ihre optische Erscheinung angeht. Ich stelle sie hier aber wegen ihrer einfachen Konstruktion zunächst doch einmal mit dazu.

Kamera: Druopta Pionyr II mit Kodak Ektachrome 160

So, noch eine Cross-Entwicklung eines alten Diafilms mittel C41-Verfahrens. Diesmal musste ein Kodak Ektachrome 160, dessen Haltbarkeitsdatum im September 1990 überschritten wurde, dran glauben. Belichtet wurde der Film mit einer Dufa Pionyr aus der ehemaligen Tschecheslowakai (CSSR).

Hergestellt wurde die Kamera ab 1946 zunächst von der Firma Camera Zavody. Diese wurde verstaatlicht und bekam den Namen Dufa. Ab 1950 wurd die Produktion dann von der Genossenschaft Druopta Praha fortgesetzt. Die Pionyr II wurde ab 1957 produziert.

Druopta Pionyr – Entfernungseinstellung

Die Pionyr II ist ein Klon der französischen Photax von Boyer. Sie unterscheidet sich hier vor allem durch das kleinere Negativformat. Die Photax war für 6×9 cm große Negative konzipiert. Die Pionyr hingegen lässt sich wahlweise mit 6×6 für 12 Aufnahmen oder 6×4,5 für 16 Aufnahmen im Hochformat betreiben. Für das kleinere Format benötigt man die wohl ursprünglich mit der Kamera mitgelieferte Einlegemaske. Der Filmboden ist gewölbt, um Verzeichnungen an den Rändern zu rechts und links zu vermindern.

Druopta – Pionyr II – Ektachrome 160 – Doppelbelichtung

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Kamera aus schwarzem Bakelit hergestellt wurde. Für den Gebrauch muss das Tubusobjektiv herausgedreht werden. Dabei wird auch eine grobe und außergewöhnlich komplizierte Entfernungseinstellung vorgenommen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Burg

An der Grunplatte des Objektivs sind 4 Symbole angebracht und am Tubus finden sich 2 farbige Punkte (gelb und blau). Der gelbe Punkt gilt für die beiden Fernsymbole, der blaue Punkt entsprechend für die Symbole im Nahbereich. Bringt man die Punkte mit den Symbolen in Deckung, dann hat man die entsprechende Entfernung eingestellt. Das macht sich auch durch ein leichtes Knacksen und Einrasten des Tubus an dieser Stelle bemerkbar. Es gibt die Kamera anscheinend auch ohne die Symbole. In diesem Fall wird das Knacksen gerne fälschlicherweise als Defekt angenommen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Doppelbelichtung Holunder

Mit M und T läßt sich an meiner Kamera zwischen der Langezeitbelichtung und der normalen Kurzeitbelichtung wechseln. T steht dabei für die Langzeit. Andere Modelle erlauben die Wahl zwischen 1/25, 1/100 und B. Ein herausziehbarer Metallhaken an der Seite des Tubus erlaubt es eine Belichtungssperre einzustellen. Die Beschriftung hier lautet Z und O.

Druopta – Pionyr II – Ektachrome 160 – Blätterdach

Zu guter letzt lässt sich natürlich noch die Blende einstellen und zwar hat man hier die Wahl zwischen groß und klein, beschriftet mit den vielsagenden Zahlen 1 (groß) und 2 (klein). Mehr Informationen zur Blende lassen sich im Internet auch nicht finden. Deshalb bin ich bei meinen Fotoversuchen von folgenden angenommenen Werten ausgegangen: Stufe 1 könnte einer Blende von 11 entsprechen, Stufe 2 dann eventuell einer Blende von 16. Bei der Geschwindigkeit bin ich dann von 1/50s ausgegangen. Es könnte aber sein, dass der Wert deutlich näher an 1/100s liegt.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Felsen (2)

Da es sich bei der Linse der Pionyr um einen Achromaten handelt, fiel meine Wahl entsprechend auf einen Farbfilm. Wie oben erwähnt, habe ich einen Kodak Ektachrome 160 mit Ablaufdatum in 1990 verwendet. Dieser wurde dann in Cinestill Cs41 cross-entwickelt.

Druopta-Pionyr II-Ektachrome160-Schloss Favorite (Rückseite) – sehr verschwommen

Sofern ich die Entfernung richtig eingestellt hatte, wurden die Fotos recht angenehm gut. Auffällig ist die teils auftretende Rotstichigkeit am oberen und unteren Rand der Bilder.

Wer selber nach einer Pionyr Ausschau halten will kann leicht bei Ebay fündig werden. Aktuell kann man so eine Kamera noch für 5 bis 10 Euro erstehen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Felsen

Beim Film ist wie immer Vorsicht geboten. Filme, selbst wenn sie uralt sind, werden bei Ebay teils zu horrenden Summen angeboten. Meine Richtpreis für einen abgelaufenen Film sind etwa 50% vom Neupreis eines aktuellen, vergleichbaren Films. Also aktuell etwa 3 bis 6 Euro. Das ist teuer genug und mehr sollte ein alter, abgelaufener Film nicht kosten. Zumal man ja nie weiß, wie der Film im Lauf der Jahre tatsächlich gelagert war.

>>> Hier kannst du bei Ebay nach einer Pionyr suchen
>>> Hier kannst du bei Ebay nach einem Kodak Ektachrome 160 suchen

Hier noch ein paar Fotos auf einem Fomapan 100, entwickelt in Rodinal 1:100 Standentwicklung.

Pionyr-Fomapan100-Feld
Pionyr-Fomapan100-Maisacker
Pionyr-Fomapan100-Zahnräder am Wehr

Kamera: Braun Paxina mit Agfachrome RSX II 100 – cross-developed

Die Braun Paxina, die ich hier auf meinem Spaziergang dabei hatte, wurde zwischen 1950 und 1954 von der Firma Braun in Nürnberg hergestellt. Auffällig an dieser Kamera ist der Tubus mit quadratischem Querschnitt, auf dem das Objekt befestigt ist. Diesen muss man vor der Benutzung herausziehen. Erst dann sieht man den an der Frontplatte angebrachten Auslöser.

Kamera: Braun Paxina

Obwohl auch die Braun Paxina von der Form her an eine Sucherkamera erinnert, ist ihre Verwndschaft zu den Boxkameras aber doch nicht zu übersehen.

Getreidehalme vor Mohnfeld – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Zunächst einmal bietet sie nur drei Verschlußgeschwindigkeiten, die sich mittels eines Schiebers an der Vorderseite einstellen lassen. Neben der obligatorischen Bulbeinstellung B für Langzeitbelichtungen, gibt es noch 1/30s und 1/100s.

Entwässerungsgraben bei Stutensse – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Ebenfalls mit Hilfe eines Schiebers lässt sich die Blendenöffnung regulieren. 7.7, 11 und 22 sind die Einstellmöglichkeiten des Paxanar genannten Objektivs. Es handelt sich hierbei um einen Achromaten.

Mohnfeld bei Karlsruhe – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Auch die Entfernung lässt sich einstellen. Obwohl dies stufenlos funktioniert, sind hier an den beiden äußeren Punkten der Entfernungsskala zwei Werte angebracht. Zum einen von 1-3 Meter und zum anderen für die Distanz 3 Meter bis unendlich. Was das für die Zwischenwerte zu bedeuten hat ist schleierhaft. Auch ob die Schärfentiefe hier für alle Blendengrößen gelten soll. Ich tat mich auf jeden Fall schwer damit im Nahbereich unter 3 Metern ein scharfes Bild zu erhalten.

Feldweg und Feld – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Fast wichtiger als die Kamera war bei diesem Spaziergang der von mir verwendete Film. Ich habe hier einen im Jahre 2005 abgelaufenen Agfachrome RSX II 100 in die Paxina eingelegt. Entwickelt habe ich den E6-Diafilm dann schließlich in Cinestill Cs41, bei 39 Grad. Die Farbverschiebungen, die dabei auftraten sind jetzt nicht so spektakulär, wie dies bei einem Kodachrome gewesen wäre. Die roten Elemente der Mohnfelder zeigen auf jeden Fall eine angenehm kräftige Sättigung.

Klatschmohn – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Die Braun Paxina wurde in verschiedenen Modellen hergestellt. Neben dem hier vorgestellten ursprünglichen Modell, gab es noch mehre Modelle mit rundem Tubus, die sich dann durch das Linsensystem und den Verschluß voneinander unterschieden. Das Spitzenmodell war die Paxina 29 mit einem Objektiv der Marke Steinar und einer maximalen Blendenöffnung von 2.9. Dieses Modell war mit einem Prontor SVS-Verschluß ausgestattet.

Verblühte Echinacea – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Hier noch zwei Affiliatelinks, für diejenigen, die sich selber eine Braun Paxina zulegen wollen, oder die gerne mal den Agfachrome RSX II ausprobieren wollen.

— > Bei Ebay nach einer Braun Paxina suchen.

–> Bei Ebay nach einem Agfachrome RSX II 100 suchen.

Die einfachere Bauart der Kamera kann man durchaus für 10 Euro ergattern. Vorsicht beim Film. Hier werden bei Ebay fast durchweg Mondpreise verlangt. Am besten ist es das Angebot über einen längeren Zeitraum zu beobachten, bevor man sich zu einem Kauf entschließt.

Figur auf dem alten Friedhof in Karlsruhe – Braun Paxina – Agfachrome RSX II 100

Kamera: Bilora Bella 66-3, mit Kodak Ektachrome E100VS – cross-entwickelt

Frühling ist auch Farbfilmzeit, dachte ich mir als ich loszog, um die höchste Erhebung im Landkreis Karlsruhe zu erklimmen. Und so lud ich einen Kodak Ektachrome E100VS in die Bilora Bella 66 und machte mich auf den Weg ins beschauliche Moosbronn. Nicht weit weg von dort findet sich der Mahlberg mit einem auf seinem Gipfel errichteten Aussichtsturm als beliebtem Ausflugsziel.

Bilora Bella 66 – 3

Mit 612 Metern ist der Berg wahrlich kein Gigant. Vor allem wenn man bedenkt, dass Moosbronn selber auf etwa 450 m ü.N. liegt. Knapp 30 Minuten benötigt man, um nach oben zu gelangen. Man wird, nachdem man auch noch den Aussichtsturm hinaufgestiegen ist, von eine hübschen Rundumsicht über den Schwarzwald und die hier angrenzenden Täler belohnt. Im Süden das Murgtal, im Norden das Moosalbtal und im Westen das Rheintal.

Als Kamera zum Einsatz kam die Bilora Bella 66 – 3. Der Form nach handelt es sich hier zwar um eine normale Sucherkamera mit Objektiv. Aber Linse und Verschluss ähneln doch stark dem, was man von einfachen Boxkameras gewohnt ist und so ordne ich die Bilora Bella 66 auch dort ein.

Hergestellt wurde die Kamera zwischen 1959 und 1960 von der Firma Bilora in Radevormwald. Tatsächlich musste ich da zunächst Wikipedia bemühen, um den Gründungsort der Bilora GmbH zu finden. Nur zur Info – Radevormwald ist keine sächsische Kleinstadt im Erzgebirge, sondern ein Ort im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Regierungsbezirk Köln. Wieder was gelernt…

Bei der Linse handelt es sich um einen Achromaten, der von der Firma Rodenstock hergestellt wurde. Die Brennweite dürfte 70 mm betragen, zumindest findet man diesen Wert im Internet. Neben der Einstellung B für Langzeitbelichtungen, bietet der Verschluß noch die Geschwindigkeiten 1/100s und 1/50s. Die Blende lässt sich auf die Werte 8 und 16 festlegen.

Die Kamera produziert Negative im Format 6×6 cm. Der Filmfortschritt lässt sich in einem kleinen Sichtfenster auf der Rückseite ablesen. Weitergespult wird mit dem Rad auf der linken Oberseite.

Bei dem von mir verwendeten Kodak Ektachrome E100VS handelt es sich um einen Diafilm, dessen Produktion 2012 eingestellt wurde. Mein Exmplar ist noch ein bischen älter und bereits im Jahr 2004 abgelaufen. Das VS im Namen steht für „Vivid Saturation.“ Cross-entwickelt habe ich den Film hinterher in Cinestill CS41 bei 39 Grad.

Die Überraschung nach dem Scannen war groß. „Vivid Saturation“ – Lebendige Sättigung – besser kann man es nicht ausdrücken. Grüner als grün kamen die Bilder aus dem Scanner. Dort wo besonders viel Licht zu einer Überbelichtung geführt hat, ändert sich der Farbton von Grün nach Gelb.Die Bilder sind ausreichend scharf, vor allem wenn es mir gelang die Entfernung richtig einzuschätzen.

Alles in allem sind sowohl die Kamera Bilora Bella 66 und auch der Film keine schlechte Wahl. Wer eins von beidem be Ebay suchen mag, der kann sich der beiden nachfolgenden Affiliate-Links bedienen:
–> Auf Ebay nach einer Bilora Bella 66 suchen (so ab 10 Euro, es gibt verschiedene Modelle der Kamera, die auch unterschiedlich ausgestattet sind
–> Auf Ebay nach einem Kodak Ektachrome E100VS suchen (Achtung! Häufig extrem überteuert)

Kamera: Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H

Inzwischen habe ich es mir angewöhnt die alten Rollfilmkameras, nachdem der Film belichtet ist, im Dunkelsack zu öffnen. Das vermindert ungewollte Belichtungen des Films ganz gewaltig. Auch bei der Certo Certina habe ich das so gemacht. Zum Glück! Trotz zweier Metallführungen neben den Spulen, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass der Film straff gewickelt wird, war dieser bei der Überprüfung in der Dunkelheit extrem locker aufgewickelt.

Certo Certina

Der Durchmesser der Rolle war deutlich größer als im unbenutzten Zustand. Dazu kommt, dass der Fujifilm Pro 400 H nicht gerade zu den billigen Filmen zählt, seit Fuji die Produktion vor wenigen Wochen eingestellt hat. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Zum Glück konnte ich noch ein paar Rollen zum alten Preis ergattern. Und ich beschloss einen davon mit der Certo Certina zu verschießen.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Die Rotunde am Vierordtbad in Karlsruhe

Am Rest der Kamera kann man nichts aussetzen. Besonders hervorzuheben ist der Vorspulhebel. Den gibt es nämlich bei anderen Boxkameras dieser Preisklasse nicht. Normalerweise hat man das obligatorische Rädchen auf der Oberseite der Kamera, um den Film weiterzuspulen. Die Kamera hat zwei Sichtfenster für den Filmvorschub und bietet so die Möglichkeit quadratische Negative mit den Maßen 6×6 oder 4×4 zu erzeugen. Für das kleinere Format benötigt man allerdings eine Maske, die bei meinem Gerät nicht dabei war. Die spätere Entwicklung habe ich dann mit dem Cinestill Kit CS41 bei echten 39 Grad durchgeführt.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Brunnen vor der Rotunde am Vierordtbad in Karlsruhe

Mit dem Hebel lässt sich jetzt der Film vorwärts transportieren, was man im Sichtfenster allerdings kontrollieren muss. Denn zumindest beim 6x6_Format ist es nicht einfach ein einzelner Spannvorgang den man verwenden muss, sondern etwa anderthalb. Kompliziert? Nein, in der Praxis alles halb so schlimm. Ober Spannhebel bei 4×4 großen Negativen exakt arbeiten würde habe ich wegen der fehlenden Negativmaske leider nicht ausprobieren können.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Brunnen und Figurengruppe im Nymphenpark in Karlsruhe

Obwohl die Certo Certina dank ihrer Form und dem Spannhebel an eine normale Sucherkamera erinnert, ordne ich das Gerät wegen ihrer anderen Eigenschaften zu den Boxkameras.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Im Nymphengarten in Karlsruhe

Neben der Möglichkeit Langzeitaufnahmen zu produzieren, bietet der Einfachverschluss eine Geschwindigkeit von 1/60s für „Momentaufnahmen“ an. Beim Objektiv handelt es sich um eine Linse mit der Bezeichnung Certo Achromat. Sie hat eine Brennweite von 75 mm und bietet zwei Blenden an, 8 und 11. Die Filmfläche der Certo Certina ist gewölbt, was sich auf die Bildqualität an den seitlichen Rändern auswirken dürfte.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Blick auf das Vierordtbad in Karlsruhe

Die Entfernung kann stufenlos eingestellt werden. Die drei üblichen Symbole, ein Männlein, drei Männlein und ein Berg erleichtern dies. Man kann allerdings auch eine von 1,5 m bis unendlich reichende Skala zurückgreifen. Eine Doppelbelichtungssperre und ein auf dem Sucher angebrachter Blitzschuh runden das Featureset der Certo Certina ab. Letzeren habe ich allerdings nicht ausprobiert.

Hergestellt wurde die Certo Certina von der Certo Camerawerk GmbH in Dresden in der ehemaligen DDR ab 1965. Um Gewicht zu sparen wurde die Certina aus überwiegend Plastik mit Metallanteilen gebaut.

Man kann die Certo Certina in jedem Fall als vollwertigen Ersatz für eine Holga oder Diana ansehen. Wer Interesse hat, kann sich eine Exemplar für wenige Euro bei Ebay ersteigern. Hier ein Link dazu: –> Certo Certina bei Ebay suchen

Kamera: Bilora Bonita 66 am Rhein mit Ektachrome 100 cross-entwickelt

Die Bilora Bonita 66 ist ein echter Hingucker. Bei dieser Boxkamera hat sich der Designer echte Mühe gegeben und auch in technischer Hinsicht haben sich die Ingenieure ein paar Besonderheiten einfallen lassen.

Bilora Bonita 66

Neben der für Boxkameras seltenen Entfernungseinstellung, gibt es bei der Bilora Bonita 66 eine Spannvorrichtung für den Verschluß. Anders als bei Boxkameras üblich, wird der Verschluß auf diese Art nicht direkt betätigt sondern ausgelöst. Dadurch kann die Kamera sehr viel einfacher verwacklungsfrei gehandhabt werden.

Das Milchhäusle in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Die Bilora Bonita verwendet 120er Rollfilme und erzeugt Negative im Format 6×6. Gebaut wurde sie von 1951 bis 1958. Der auf der Oberseite mittig angebrachte große Brilliantsucher verleiht der Kamera den Anschein einer TLR Kamera. Die möglichen Blendenöffnungen 9,11 und 16 werden mit einem rund um die obere zum Sucher gehörende Linse angebrachtes Rad eingestellt.

Altrheinarm in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Auf der Oberseite der Kamera neben dem Sucher befindet sich ein Schieberegler, mit dem man die Entfernung von 2m bis unendlich einstellen kann.

Überschwemmte Uferzone in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Das Frontblech ist in schwarz, mit silbernen Ornamenten gehalten. Die Schrift ist je nach Modell einheitlich schcwarz oder teilweise rot. Die Belederung ist aus einem Imitat von schwarzem Schlangenleder gemacht. Es gibt auch ein Modell bei dem lässt sich ein Deckel oberhalb des Suchers aufklappen. In diesem Fall kann man dann tatsächlich von einer Pseudo-TLR sprechen.

Hochwasser in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Die Verschlußgeschwindigkeit dürfte irgendwo zwischen 1/30s und 1/50s liegen. Bei meinen Aufnahmen bin ich von 1/50s ausgegangen und habe die Blende 9 verwendet.

Gefällter Baum in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Für die Aufnahmen habe ich einen Kodak Ektachrome E100S mit Ablaufdatum 2004 verwendet. Dieser wurde bei 30 Grad in Cinestill C41 cross-entwickelt. Die Negative wurden gescannt und danach in Gimp weiterbearbeitet.

Baumstamm in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Wer sich selber nach einer Bilora Bonita umschauen will, kann dies bei Ebay tun. Mit etwas Glück kann man hier schon ab 10 Euro ein Exemplar bekommen.
>>> Bei Ebay nach einer Bilora Bonita 66 suchen (Affiliate Link).

Kanufahrer auf dem Rhein bei Rappenwörth, Wasserstand ist extrem hoch. Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Kamera: Holga 120 Pan – Panoramakamera für wenig Geld

Wie eine überdimensionierte Holga 120N kommt die Panoramavariante der Holga daher. Mit einer Breite der Rückwand von kanpp 20 cm gehört sie zu den eher auffälligen Kameras. Hängt man sich das gute Stück um den Hals, dann darf man sich über die erstaunten oder mitleidigen Blicke seiner Zeitgenossen nicht wundern. Und bei einer Brennweite von 9 cm ist sie auch nach vorne hin reichlich ausladend. Nein, unauffällig ist sie nicht. Dafür ist sie leicht. Denn genau wie ihre kleine Schwester, ist die Holga 120Pan vollständig aus Plastik konstruiert.

Wie der Name uns verrät, ist die Holga 120 Pan dafür gedacht Panoramabilder auf 120er Rollfilm zu erstellen. Und zwar genau 6 Stück passen auf den Film. Das Format, das man dabei erhält ist 6×12 cm. Man beachte, dass man beim vorwärtsspulen immer 2 Bilder weiter spult. Man beginnt also bei 1, knipst und spult dann bis Bild 3, bevor man das nächste mal abdrückt. Sonst bekommt man anstatt der 6 hübschen Panoramabilder eine lange Kette sich vollständig überlappender Doppelbelichtungen. Für ein Experiment ist das natürlich ein interessanter Ansatz, aber normalerweise nicht gewollt.

Tja was sonst lässt sich sagen zur Holga 120Pan. Der Federverschluss scheint identisch zu sein zur kleinen Holga. Etwa 1/100s muss man beim Fotografieren einrechnen. Bulbmodus geht auch. Die Blenden werden vom Hersteller mit f8 und f11 angegeben. Es würde mich aber nicht wundern, wenn diese Werte in der Realität stark abweichen würden. Sonne und Wolken, also schönes und schlechtes Wetter kann man hier auswählen. Bei meinen Fotos auf Fomapan 400 habe ich durchgängig die Schlechtwettervariante verwendet.

Die Entfernungseinstellung kann stufenlos erfolgen. Die üblichen vier Symbole – ein Männlein, drei Männlein, viele Männlein und Berg erleichtern einem die Bedienung.

Der Sucher ist gut und ausreichend dimensioniert. Zwei Striche auf der Oberseite der Kamera verdeutlichen, welcher Bildwinkel gerade erfasst wird. Ich habe es nachgemessen. Es sind 120 Grad, die hier angezeigt werden.

Damit man die Kamera auch schön waagerecht hält, hat man der Holga 120Pan noch eine Wasserwaage spendeirt. Die Libelle ist oben auf der linken Seite angebracht und dürfte vor allem in Verbindung mit einem Stativ einen Sinn machen. Ein passendes Stativgewinde ist vorhanden. Leider verfügt auch die Holga 120Pan nicht über die Möglichkeit einen Fernauslöser anzuschließen. Man muss also auch hier auf die Angebote von Drittherstellern zurückgreifen.

Dafür gibt es eine Maske die es erlaubt 35mm Film zu verwenden. Habe es nicht probiert und kann dazu nichts sagen. Außerdem gibt es auf der Oberseite zwei Blitzschuhe. Wer also mit Kunstlicht in Verbindung mit Panoramabildern experimentieren will, der kann loslegen.

Ob die Holga 120Pan die selben Probleme mit Lichtleaks hat, kann ich nicht sagen. Ich habe sie vorsorglich genauso abgeklebt, wie ich dies mit der kleinen Holga getan hätte und hatte dementsprechend auch keinen Lichteinfall zu beklagen.

Nun zur Bildqualität der Holga 120 Pan. Diese ist überraschend gut. Natürlich habe wir auch hier zu den Rändern hin die holgatypische Verzeichnung und Verzerrung. Der scharf dargestellte Bereich scheint mir bei der Panoramaholga allerdings deutlich größer zu sein, als bei der Holga 120N. Tatsächlich sind die Fotos um einige besser, als bei der Holga 120 N. Der Charme der Holga geht dadurch natürlich teilweise verloren. Das ist aber rein Geschmackssache. Mir persönlich gefallen die Ergebnisse.

Interessante Ergebniss kann man erzielen, wenn man die Kamera vertikal ausrichtet, also hochkant und somit Portrait- anstatt von Landscapeaufnahmen erstellt.

Sollte ich dein Interesse geweckt haben und du spielst mit dem Gedanken dir selber eine Holga 120Pan zuzulegen, dann kannst du dich gerne der beiden Affiliatelinks hier drunter bedienen und so zur Finanzierung diese Webseite beitragen:
>>> Holga 120 Pan bei Ebay suchen

Kamera: Pouva Start – in Farbe und schwarz-weiß

Vor ein paar Wochen hatte ich hier ja schon einen Artikel über die Pouva Start eingestellt. Dort hatte ich unbemerkt die Langzeitbelichtung eingestellt und so einen ganzen Film verschossen. Inzwischen habe ich gelernt, dass die dabei erzielte Verschlussgeschwindigkeit etwa 1/8s gewesen sein dürfte. Die Ergebnisse waren trotzdem so weit in Ordnung, dass ich mich getraut habe einen entsprechenden Artikel zu veröffentlichen. Hier nachzulesen –> Langzeitbelichtung ohne Stativ

Jetzt aber will ich mich doch noch einmal der Pouva Start im Detail zuwenden.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rappenwörth – Restaurant

Die Pouva Start wurde von Karl Pouva entwickelt und dann im gleichnamigen Werk in Freital, Sachsen hergestellt. Die Produktion lief von 1952 bis 1955. Die Bakelitkamera verfügte über ein herausdrehbares Tubusobjektiv. Die Linse trägt die Bezeichnung Duplar 1:8. Zwei Blendeneinstellungen trüb und sonnig entsprechen in etwa den Blenden 8 und 16.

Die Brennweite des Objektivs beträgt 80mm. Die Belichtungszeit lässt sich auf Zeit oder Moment einstellen. Ersteres dient der Langzeitbelichtung, die zweite Einstellung entspricht einer Verschlußgeschwindigkeit von etwa 1/30.

Eine Möglichkeit die Entfernung einzustellen sucht man vergebens. Der Fixfokus liefert dafür erstaunlich scharfe Fotos. Manchmal.

Zum Einsatz kamen zwei verschiedene Filme. Für die Schwarzweißaufnahmen habe ich einen Fomapan 400 verwendet. Enwickelt wurde in Rodinal – als Standentwicklung. Für die Farbbilder habe ich einen Fujifilm Pro 400H verwendet. Hier habe ich dann das Cinestill C41 2-Bad Kit verwendet, bei 30 Grad.

Obwohl das Objektiv der Pouva Start über zwei Glaslinsen verfügt, kommt es zum Rand hin zu starken Verzeichnungen. Man kann die Pouva Start durchaus als Alternative zur Holga oder Dina ansehen. Vor allem kann man sie für sehr viel weniger Geld bekommen.

Die Pouva Start verwendet 102er Rollfilm und produziert 12 Fotos. Da es keine Belichtungssperre gibt, kann man problemlos Doppelbelichtungen durchführen, absichtlich und unabsichtlich.

Bevor man Fotografieren kann, muss der Objektivtubus herausgedreht werden. Hier sollte man tunlichst auf die Verschluss- und Blendeneinstellung achten, weil diese sich durch das Drehen am Objektivtubus unbeabsichtigt verstellen können.

Ein weiterer Negativpunkt ist die Filmaufnahme. Diese ist leider so locker, dass man den Film am besten nur in absoluter Dunkelheit wechseln sollte. weil sonst mit einer ungewollten Belichtung, zumindest der äußeren Bilder gerechnet werden muss.

Die Pouva Start war eine sehr günstige Kamera und wurde in hohen Stückzahlen hergestellt. Deshalb ist es möglich bei Ebay ein funktionierendes Exemplar für 5 bis 10 Euro zu bekommen.

Kamera: Diana F+ – Plastikkamera von der Neun-Drachen-Bucht

Auf den ersten Blick gibt die Diana F+ nicht viel mehr her als dies die Holga 120N tut: Eine einfache Plastikkamera aus dem fernen Osten.

Bei genauerem Hinsehen entpuppt sie sich dann allerdings als echtes Plastikmonster und der guten Holga weit überlegen. Aber schauen wir doch mal.

Hisilicon Balong

Seit den frühen 60er Jahren wurde die Originaldiana von der Great Wall Plastic Factory an der Neun-Drachen-Bucht (Kowloon Bay 九龍灣) in Hong Kong produziert. Mitte der 70er wurde die Produktion eingestellt. Die heutigen „modernen“ Dianas werden unter dem Namen Diana F+ von Lomography vertrieben. Hergestellt werden sie vermutlich in China vom Nachfolger  Cosmos Machinery Enterprises Limited.

Hisilicon Balong

Die ursprünlgichen Dianas wurden in unzähligen Varianten vertrieben, wobei aber vor allem die Namen und die Farbe variierten. Obwohl der Großteil der Produktion in die USA und Großbritannien exportiert wurde, wo anscheinend ein unerschöpflicher Bedarf an billigen Plastikapparaten bestand, konnte man auch in Deutschland bei Porst mit dem Modell Porst Happy eine auf der Diana basierende Billigkamera erstehen.

Komplett aus Plastik hergestellt, einschließlich der Plastiklinse, muss man die Diana F+ trotz der an eine Sucherkamera erinnernden Bauform , wegen ihrer sonstigen Eigenschaften zu den Boxkameras zählen.

Bei den Blendenöffnungen gibt es immerhin 4 Stück: Wolke, Wolke mit Sonne, Sonne und P, wie Pinhole.Letzteres vor allem ist es, was die Diana der Holga gegenüber überlegen macht. Weiter unten mehr dazu.

Diana F+ – Pinhole – Sportplatz – Fomapan 400

Eine einfache Plastiklinse mit Rotationsverschluss, wie er in Boxkameras üblich ist, fängt das Bild ein. Die Brennweite beträgt 75mm. Beim Verschluss hat man die Wahl zwischen N für normale und B für Langzeitbelichtungen. Die Geschwindigkeitsangaben des Herstellers und die anderer Autoren. die man im Internet so finden kann, variieren stark zwischen 1/50s und 1/100s.

Auf dem Lomophobic Blog wurden passende Richtwerte für die Diana veröffentlicht, mit denen man durchaus die eigenen Experimente starten kann. –> Lomophobic. Hier geht man von 1/60s aus. http://lomophobic.blogspot.com/2010/04/lomo-diana-f-exposure-card.html

Die Schärfe lässt sich quasi stufenlos von 1m bis unendlich einstellen. Drei Punkte sind dabei durch Symbole und Entfernungsangaben gekennzeichnet (1 Portrait-Männlein für 1-2m, zwei Männlein für 2-4m und viele Männlein vor einem Berg für 4m – unendlich.

Am Objektiv findet sich auch der Auslöser, der leider, wie die ganze Kamera, die Anschlussmöglichkeit für den Fernauslöser vermissen lässt. Mit bei der Kamera dabei ist dafür ein merkwürdig gefaltetes, kleines Stück Metall, das man mit eine Schlaufe am Kameragehäuse befestigen und so mitführen kann. Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen wofür das Ding denn gut sein könnte. Anscheinend wurde es dafür gemacht, den Auslöser nach dem Herunterdrücken zu blockieren. Man kann das Teil nämlich wunderbar in den Schlitz oberhalb des Auslösers stecken. Verwendet man dann auch noch die Verschlusskappe um die Belichtung zu steueren, dann bekommt man doch noch halbwegs verwacklunsgfreie Langzeitaufnahmen hin.

Die Möglichkeit Pinholeaufnahmen zu machen ist es, was der Diana F+ den entscheidenden Vorsprung verleiht. Es macht Holgakameras zu so einer Art Diana für Arme. Die Vorgehenweise ist einfach:

  1. Objektiv wegschrauben
  2. Objektivdeckel drauf setzen
  3. Blende auf Pinhole schalten
  4. Geschwindigkeit auf B
  5. Bild komponieren
  6. Dauer ausrechnen
  7. Auslöser runterdrücken
  8. Metallteil in den Schlitz stecken
  9. Deckel runter und zählen
  10. Deckel wieder drauf
  11. Metallteil rausziehen
  12. Film weiterspulen

So einfach kann es gehen.

Man kann auch den vorderen Teil des Objektivs dranlassen und trotzdem die Pinholeblende verwenden. Ich habe das nicht versucht, aber es sollte gehen.

Tja, bei der Kamera ist auch ein Blitz dabei und eine Maske um 35mm FKleinbildfilm zu verwenden. Ich habe beides nicht ausprobiert, kann also nichts dazu sagen.

Die Kamera ist kein historisches Stück sondern frisch aus der Plastikpresse erhältlich, am besten man vergleicht da mal die Preise. Hier bei –> Ebay oder hier bei –> Amazon.

Langzeitbelichtung ohne Stativ mit der Pouva Start – wird das was?

Die Pouva Start ist eine Mittelformatkamera aus Bakelit, die man wegen des einfachen Verschlusses eigentlich noch zu den Boxkameras rechnen könnte. Ihre Bauform mit dem Tubusobjektiv erinnert aber schon stark an eine moderne Kamera mit echtem Objektiv.

Aber nicht über die Kamera an sich will ich hier sprechen, sondern über eine speziell Knipstechnik: Die Langzeitbelichtung ohne Stativ.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rodinal – Mosbach

Dazu stellt man die Kamera bei der Belichtungsgeschwindigkeit auf „Zeit“ und fotografiert dann wild darauf los. Einfach den Auslöser drücken und wieder loslassen. Durch die Langzeiteinstellung wird so beim Herunterdrücken des Auslösers der Verschluss geöffnet. Aber anstatt automatisisert wieder zu schließen, bleibt dieser solange geöffnet, bis man den Finger wieder vom Auslöser nimmt. Die Verschlusszeit hängt natürlich stark von deiner eigenen Knipstechnik und Fingertechnik ab, dürfte aber bei normaler Handhabung des Auslösers irgendwo zwischen 1/4s und 1/10s liegen.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rodinal – Mosbach

Diese gerade noch ohne Stativ handhabbare Geschwindigkeit führt zu bestimmten Charakteristiken der Fotos. Vorausgesetzt man hat eine ruhige Hand, werden statische Objekte relativ scharf angezeigt. Alles was sich aber bewegt aber, wird eine typische Bewegungsunschärfe vorweisen.

Zusätzlich kann man dann noch die Blendenöffnung statt auf „Sonne“, auf „Trüb“ einstellen. In Verbindung mit Sonnenschein und fast wolkenlosem Himmel führt dies zu einer brutalen Überbelichtung der Negative. Vor allem, wenn man gleichzeitig einen Film mit ISO 400 verwendet.

Warum aber will man das so? Nun, zum einen erhält man auf diese Art Fotografien, die den Charme des frühen 20. Jahrhunderts ausstrahlen.

Oder man macht es einfach ausversehen, so wie es mir passiert ist. Ausversehen die Langzitstellung ausgewählt und dann fröhlich drauflosgeknipst.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rodinal – Mosbach

Für die Aufnahmen in diesem Artikel habe ich Fomapan 400 verwendet. Die Entwicklung wurde in Rodinal 1+25 für 6 Minuten vollzogen.

Kamera: Holga 120N – alles aus Plastik

Wer hätte gedacht, dass ein Stück Plastik aus dem fernen Osten so viel Spaß machen kann. Sogar die Linse dieser in Hongkong hergestellten Kamera ist aus Kunststoff gefertigt. Dabei glänzt die Holga 120N vor allem durch sehr unscharfe Fotos. Und das macht ihren Charme auch aus. Man kann zwar mittels vier Symbolen grob die Entfernung und somit die Schärfe einstellen und dabei sogar Zwischenwerte verwenden, aber besonders genau ist das nicht.

Holga 120N

Ein Männlein, zweieinhalb Männlein, viele Männlein und ein Berg – das sind die Möglichkeiten zur Entfernungseinstellung.

Bei der Blende gibt es dann die beiden Möglichkeiten „Sonnenschein“ oder „Berg mit Strichen“ einzustellen. Letzteres ist wohl für einen mehr oder weniger stark bedeckten Himmel gedacht. Diese stehen für die beiden Blenden 11und 8. Allerdings haben findige Zeitgenossen die Blendenöffnungen vermessen und kommen dabei eher auf Werte wie 16 und 11.

Die Geschwindigkeit variiert anscheinend zwischen 1/100s und 1/125s. Beide Werte sind im Internet zu finden. Es würde mich aber nicht wundern, wenn der Spielraum hier noch größer wäre.

Um Light Leaks (Lichtlecks) zu unterbinden, empfiehlt es sich die empfindlichen Stellen abzukleben.

Vom Hersteller empfohlen wird auf jeden Fall die Verwendung eines ISO 400 Films. Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Am besten man verwendet zunächst mal nur die Offenblende. Dadurch vermindert man die Gefahr, dass einzelne Aufnahmen unterbelichtet sind.

Schloß Staufenberg – Durbach – Holga 120N – Fomapan 400

Mitgeliefert erhält man eine Schablone, die es einem ermöglicht die Negativgröße vom Standard 6×6 auf das kleiner Format 4×4 zu ändern, aber wer will das schon. Es gibt zumindest einen dazu passenden Schieber auf der Rückseite, der dann wahlweise das entsprechende Fensterchen, in dem der Fortschritt des Films abgelesen wird, abdeckt.

Blick auf den Bahnhof Legelshurst – Holga 120N – Fomapan 400

Die Holga 120N hat einen Blitzschuh, den ich auch mit einem Blitz der Firma Braun in einer Trockenübung getestet habe. Das Ganze funktioniert tatsächlich und der Blitz blitzt.Da ich aber normalerweise draußen fotografiere ist der Blitz erstmal überflüssig.

Im Moosalbtal – Holga 120N – Fomapan 400

Sehr sinnvoll ist aber der Anschluss für ein Stativ. Dank der hohen Verschlussgeschwindigkeit ist der eigentlich überflüssig. Aber für längere Aufnahmezeiten geht es nicht anders. Ein wichtiges Detail fehlt leider bei der HOLGA 120N: Eine Buchse für die Fernbedienung. Will man einen Drahtfernaulöser anschließen, dann muss man auf ein kleines Tool eines Fremdherstellers zurückgreifen. Dabei handelt es sich um eine Manschette, die man über das Objektiv zieht und an dem der Fernauslöser dann festgeschraubt wird. Das ganze gibt es für ein paar Euro bei Ebay. Es ist empfehlenswert diesen Adapter mit Isolierband festzukleben.

Moosalb im Gegenlicht – Holga 120N – Fomapan 400

Die Holga ist ja berühmt und berüchtigt für die Lichtlecks die aufgrund der billigen Herstellunsgweise auftreten könne. Natürlich gibt es Puristen, die kaufen sich eine Holga genau deshalb. Mich stören diese Lichtflecke auf den Negativen allerdings. Deshalb wird bei mir die Holga zugeklebt. Natürlich erst nachdem der Film geladen ist.

Sturmschäden – Fomapan 400 – Holga 120N

Das Foto hier zeigt dir welche Stellen ich meine. Im Grunde genommen ist es vor allem die obere Falz der Rückwand. Daneben kann man noch die Halteclips zum Befestigen der Rückwand überkleben, damit sich die Rückwand nicht aus versehen lösen kann. Auch am Auslöser scheint bei manchen Kameras Licht durch zu kommen. Durch den Adapter für den Fernauslöser wird dieser Bereich aber anscheinend abgedeckt.

Mercedesstern – Fomapan 400 – Holga 120N

Zusätzlich klebe ich einen Streifen über das Kontrollfensterchen, und zwar so, dass ich den Streifen beim Weiterspulen des Films, leicht anheben kann. Normalerweise verwende ich schwarzes Isolierband, aber um es hier auf den Fotos besser sichtbar zu machen, nehme ich ausnahmsweise ein blaues Tape.

Nistkasten im Moosalbtal – Holga 120N – Fomapan 400

Nun, dann kann es losgehen. Vor dem Abkleben der Kamera sollte man natürlich den Film eingelegt haben. Die Klebestreifen kann man übrigens mehrfach verwenden, wenn man sie vorsichtig entfernt.

Am Pfinzentlastungskanal – Holga 120N – Fomapan 400

Für die Beispielfotos in diesem Beitrag habe ich durchgängig Fomapan 400 verwendet. Als Entwickler kamen Rodinal und Rollei Supergrain zum Einsatz. Die Entwicklungszeiten variierten von Film zu Film.

Schloß Staufenberg – Holga 120N – Fomapan 400

Eine neue Holga kostet derzeit (2023) um die 40 Euro und ist bei Amazon, aber natürlich auch bei Ebay erhältlich.

Schloß Staufenberg – Holga 120N – Fomapan 400

Kamera: Die Gamma Pajta’s – eine Bakelitkamera aus Ungarn

Die schönste Randunschärfe, die ich bei meinen Kameras bisher gesehen habe, produziert mit Abstand die Gamma Pajta’s. Mit einem 120er Rollfilm bestückt – einem Fomapan 200 – nahm ich sie mit zum Neujahrsspaziergang im Karlsruher Oberwald. Coronabdingt waren die Wege durch den Tierpark leider gesperrt. Trotzdem habe ich, wie ich denke, einige gute Motive gefunden, mit denen sich die Möglichkeiten der Pajta’s demonstrieren lassen.

Die Gamma Pajta’s – Achromat 1:8 – F=80mm

Die Gamma Pajta’s wurde in den 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrtausends in Ungarn hergestellt. Viele kamen nicht auf den Markt. Im Internet findet man Angaben so um die 150.000 Stück herum. Als Material hat man dazu das damals beliebte Bakelit verwendet. Es handelt sich im Grunde genommen um eine Boxkamera mit einer achromatischen Linse und Fixfokus.

Holzskulptur im Oberwald – Gamma Pajta’s

Mit einer Brennweite von 80 mm und einer maximalen Blendenöffnung von 8 bewegt sie sich in einem Bereich, den auch andere Boxkameras aufweisen. Die Brennweite von 80mm deutet dann auch schon auf Negativformat hin. Die Pajta’s belichtet die Negative im Format 6×6 cm.

Bank am Oberwaldsee – Gamm Pajta’s

Mit einem Hebel lässt sich die Pajta’s darüberhinaus von 8 auf die Werte 11 und 16 abblenden. Die Verschlussgeschwindigkeit liegt bei etwa 1/30. Das ist bedingt durch die Bauart so vorgegeben und lässt sich nicht ändern. Überhaupt war’s das schon mit technischen Finessen. Bestenfalls die Möglichkeit den Auslöseknopf durch einen kleinen Hebel zu fixieren, um so Doppelbelichtungen zu vermeiden kann man noch erwähnen.

Hirsch im Oberwald – Gamma Pajta’s

Bedingt durch die Aufnahmebedingungen mit einer geschlossenen Wolkendecke, Januar gegen 12 Uhr und unbelaubter Wald in Kombination mit den 200 ISO des Films, habe ich mich zumeist für die größte Blendenöffnung 8 entschieden. Nur bei dem Foto mit dem Schilf am See kam für einen kurzen Moment die Sonne heraus. Hier stellte ich die Kamera dann auf Blende 11.

Stelle mit Schilf am Oberwaldsee – Gamma Pajta’s – Blende 11 – Fomapan 200

Entwickelt habe ich den Film in Rodinal. Dabei habe ich die Verdünnung 5+500 verwendet und dann via Standentwicklung den Film für eine Stunde im Entwickler gelassen. Nach abgeschlossener Entwicklung habe ich die Negative dann mit 4800 DPI gescannt.

Güterbahnhof Karlsruhe von der Wasserwerkbrücke aus – Gamma Pajta’s

Mit Gimp habe ich dann die Farbwerte ein wenig angepasst und zu guter letzt ein geringes Maß an Schärfe hinzugefügt.

Das Ergebnis hat mich tatsächlich überrascht. Im Zentrum sind die Bilder erstaunlich scharf, teilweise schon surreal anmutend. Verlässt man diesen Schärfekreis zum Bildrand hin, dann wird das Bild fast unmittelbar unscharf.

Birken am Erlachsee im Oberwald – Gamma Pajta’s

Pajta’s ist das ungarische Wort für „Kamerad“. Hergestellt wurde die Kamera von der späteren Firma Gamma. Wer auf der Suche nach so einem Kameraden ist, kann natürlich auf Ebay fündig werden. Ich habe für mein Exemplar etwa 10 Euro ausgeben müssen. In dem Bereich 10 bis 20 Euro sollte es also möglich sein eine brauchbare Kamera zu finden.

>>> zur Fotogallerie

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Coronet Flashmaster – Bakelitkamera aus Birmingham

Die Firma Coronet mit Sitz im englischen Birmingham war der Hersteller zahlreicher Boxkameras, die ab 1926 in zahlreichen Modellen auf den Markt kamen. Die hier verwendete Coronet Flashmaster wurde in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts produziert.

Es handelt sich um ein technisch sehr einfaches Gerät mit einer festen Meniskuslinse ohne die Möglichkeit, den Abstand einzustellen. Tatsächlich kann an dieser Kamera nichts eingestellt werden. Ja, überhaupt nichts. Man hat weder Einfluss auf die Verschlusszeit noch auf die Blende. Man kann das Bildergebnis nur durch die Wahl des Films und seiner ISO-Zahl beeinflussen. Umso angenehmer war ich von den ersten Ergebnissen überrascht.

Die Kamera mit ihrem kubischen Design macht zunächst einen etwas klobigen Eindruck. Sie ist aus schwarzem Bakelit gefertigt, dem man durch ein feines Rillendesign und abgerundete Kanten versucht hat seine Wuchtigkeit zu nehmen. Die Verzierungen an der Frontseite sind lediglich aufgeklebt. Der einfache Durchsichtsucher thront neben dem silbrig gehaltenen Rad für den Filmtransport auf der Oberseite der Kamera. Ein rotes Folienfenster zur Kontrolle des Filmfortschritts ist zentral in der Mitte der Rückwand angebracht.

Als Film verlangt die Coronet Flashmaster nach einem 120er Rollfilm. Darauf produziert sie dann 12 Negative im Format 6×6.

Die Brennweite der Linse beträgt 70 mm. Die Verschlussgeschwindigkeit liegt bei etwa 1/30 Sekunde möglicherweise auch geringfügig schneller. Die ebenfalls fixe Blende beträgt etwa 13, wie ich nachgemessen habe.

Seitlich befindet sich dann noch der Blitzanschluss, dem die Flashmaster wohl ihren Namen zu verdanken hat. Bis auf diesen Blitzanschluss gleicht sie ansonsten einem anderen Modell, der Coronet Cadet, wie ein Ei dem anderen.

Die Möglichkeit zur Stativmontage und auch der Anschluss für einen Drahtauslöser fehlen.

Leider findet man kaum Informationen über die Coronet Flashmaster. Verwirrend ist auch, dass es anscheinend auch ein Modell mit rundem Objektiv gegeben hat, das ebenfalls den Namen Flashmaster erhalten hat.

Für meinen Test habe ich zunächst einen Isopan 100 in die Kamera eingelegt. Mein Spaziergang führte mich entlang der Alb über die Wiesen im Albtal zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb. Die Fotos entstanden zwischen 12 und 15 Uhr an einem sonnigen Tag im April mit strahlend blauem Himmel.

Für einen 100 ISO Film in Verbindung mit den Werten der Kamera, also f/13 und 1/30s entsprachen die Lichtwerte ziemlich passend einer ausreichenden Belichtung. Deshalb habe ich den Film dann auch mit der normalen Entwicklungszeit in Fomadon LQN entwickelt.

Überrascht war ich dann doch vom Ergebnis. Trotz der einahen Linse war es möglich scharfe Fotos zu erhalten. Zumindest im Zentrum des Bildes. Etwa ein Drittel der Fotos vom Zentrum aus betrachtet, kann man als scharf bezeichnen. Danach beginnen sich die Konturen aufzulösen. An den äußeren Rändern kommt es dann zu Verzerrungen, die den Fotos eine spezifische Anmutung geben.

Überzeugt vom Resultat habe ich dann einige Wochen später einen weiteren Film geopfert. Dieses mal sollte es ein Kodak Ektar sein. Über eine Korrektur für Farbfilme verfügt die CoronetFlashmaster natürlich nicht (nehme ich an), um so gespannter war ich auf das Ergebnis.

Beim Probelauf war das Wetter nicht ganz so günstig. Zwar schien an diesem Tag im Mai ebenfalls die Sonne, aber vereinzelte Wolken schoben sich ab und zu davor. Die Uhrzeit bei diesen Fotos war etwa gegen 12 Uhr mittags.

Den Kodak Ektar 100 habe ich dann schließlich standardmäßig mit dem Compard Digibase C41-Kit entwickelt.

Die S&W-Negative vom Isopan 100 wurden auf dem Epson Perfection V39 mittels selbstgebastelter Tablet-Durchlichteinheit gescannt. Die Negative vom Kodak Ektar habe ich zwischen zwei Glasplatten geklemmt und mittels Tablet durchleuchtet.

Dabei waren die Glasplatten etwa 10 cm vom Tablet entfernt, um zu verhindern dass sich die Struktur des Tabletdisplays ungünstig bemerkbar macht. Dann wurden die Negative mit Hilfe der Pentax K20D abfotografiert.

Coronet-Kameras scheinen bei Sammlern beliebt zu sein, sie tauchen nicht ganz so häufig bei eBay auf und sind dann auch noch mäßig teuer, wie ich finde. Mit etwas Glück kann man eine Flashmaster, oder eines der anderen Modelle für 10 bis 20 Euro erstehen.

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Indo Sport-Fex – Bakelit aus Frankreich

Diese Bakelitkamera mit dem außergewöhnlichen geriffelten Design und der extravaganten Form wurde zwischen 1957 und 1970 von der Firma Indo Fex in Lyon in Frankreich hergestellt. Sie war wohl sehr beliebt und gleichzeitig von guter Qualität, so dass man heute noch günstige Exemplare bei Ebay ergattern kann. Besucht man das französische Ebay, dann sieht man, dass die Indo Fex Kameras häufig angeboten werden, wegen der hohen Versandkosten empfiehlt sich dann aber ein Kauf nur bedingt. In Deutschland andererseits kann man eine Indo Fex durchaus für 5 bis 20 Euro erhalten. Wenn man Glück hat…

Die Indo Sport-Fex eine Bakelitkamera für 620er-Film im Format 6×9

Die Indo Sport-Fex belichtet Rollfilme im Format 6×9, verlangt aber 620er Rollfilm, der heute leider nicht mehr hergestellt wird. Das ist an und für sich kein Problem, denn 620er und der gebräuchliche 120er Rollfilm haben die gleichen Maße. Leider aber nicht die Spulen. Um die Kamera testen zu können habe ich mir deshalb eine zugegeben etwas frickelige Methode ausgedacht.

Zum Glück war eine leere Spule zur Aufnahme des Films in der Kamera vorhanden.

Hochhäuser – von der Taunusanlage in Frankfurt aus gesehen Indo Sport-Fex – Fomapan 100

120er Film in der 620er-Kamera verwenden

Anstatt am Film die 120er Spule abzufeilen, wie man das in Anleitungen im Internet findet, habe ich den Film einfach im Dunkelsack abgespult, die Spule entfernt und dann den Film ohne Spule wieder zusammengerollt. Dann habe ich den Film in die Kamera eingelegt, wobei ein auf der Filmseite durchgängiger Metallstab gute Hilfe geleistet hat, um den Film korrekt zu fixieren. Nachdem ich dann den Anfang des Films in der Aufnahmespule eingefädelt hatte und die Kamera korrekt verschlossen war, konnte es losgehen.

Alle Filmbefestigungsaktivitäten habe ich natürlich im Dunkelsack durchgeführt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall den Vorgang einmal mit einem alten Papierstreifen oder einem misslungenen Film bei Tageslicht durchzuspielen.

Auffällig ist, das die Rückwand und auch die Filmführung, die man tunlichst treffen sollte beim Filmeinlegen, gekrümmt sind, was Verzerrungen, wie sie bei einfachen Meniskuslinsen auftreten entgegen wirken soll. Ähnliches sieht man bei der AGFA Clack.

Auf dem Foto nicht so gut zu sehen – Rückwand und Filmführung sind leicht gekrümmt, um die Verzerrung der Meniskus-Linse auszugleichen

Über die inneren Werte der Kamera kann man nicht viel sagen. Das Objektiv lässt sich herausziehen und bietet neben der Dauerbelichtung „Pose“ noch die Option „Inst“ an, die man für Momentaufnahmen verwenden muss.

Das kann nun alles mögliche bedeuten. Das Internet hüllt sich bezüglich des Verschlusse und der Blende und in Schweigen. Die Kamera erlaubt zwei Blendeneinstellungen, die mit den französischen Begriffen „intense“ und „normal“ gekennzeichnet sind.

In der Taunusanlage in Frankfurt

Bei anderen Indo Fex Kameras weiß man, dass es sich dabei um die Blenden 11 und 17 handelt. Ob das hier ebenfalls so ist? Keine Ahnung, es würde mich aber nicht wundern.

Die Geschwindigkeit des Verschlusses schätze ich auf jeden Fall auf näher an 1/60s als an 1/30s. Möglicherweise liegt er bei 1/50s – getestet nach Augenschein und Gehör.

Die Brennweite ist mit etwa 9,5 cm etwas weitwinkliger, als man das von anderen 6×9 Kameras gewöhnt ist.

Frankfurt – alt und modern – bei hochkantigen Fotos sind natürlich die oberen und unteren Ränder von der Verzerrung der Linse am stärksten betroffen – Indo Sport-Fex – Fomapan 100

Ich könnte mir vorstellen, dass die Kamera zu ihrer Zeit zur Dokumentation sportlicher Aktivitäten bei sehr guten bis grellen Lichtverhältnissen, etwa im Schnee, geeignet war. Mangels Schnee kann ich diese Theorie leider nicht überprüfen.

Für meine Testfotos habe ich einen Fomapan 100 verwendet und diesen nachher 7 Minuten lang in Fomadon LQN entwickelt. Da nur 3 der Fotos vorzeigbare Ergebnisse liefern, lässt sich über die Qualität der Bilder nicht viel sagen. Die Fotos, die hier entstanden sind, haben aber schon ihren ganz eigenen Flair. Ich werde die Kamera noch einmal mit einem empfindlicheren Film oder bei sehr viel besseren Lichtverhältnissen ausprobieren müssen, um ein genaueres Resultat vorzuweisen.

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Zeiss Ikon Tengor Box 55/2 mit Goerz Frontar 105mm/1:11

Wenn es draußen stürmt und regnet, ist die Lust zum Fotografieren raus zu gehen naturgemäß nicht so groß. Da der Mensch aber Bewegung braucht, habe ich mich deshalb an diesem eher trüben Tag doch aufgemacht, meine Box Tengor zu testen. Auf Motivsuche habe ich mich dafür nicht weit vor die Tür gewagt. Der Karlsruher Schloßpark musst mal wieder ausreichen, um zu sehen, was die alte Boxkamera aus den 40er oder 50er-Jahren zu leisten imstande ist.

Zeiss Ikon Tengor Box – Modell 55/2 – mit Goerz Frontar 1:11, 105 mm

Hergestellt wurde Modell 55/2 der Tengor Box wischen 1938 und 1950 von Zeiss. Im Gegensatz zu anderen Boxkameras hat man diesem Gerät ein Goerz Frontar 1:11, ein achromatisches, zweilinsiges Objektiv spendiert, das somit auch Farbfilme verarbeiten kann. Die Brennweite beträgt 105 mm. Der 120er Rollfilm wird dabei im Format 6×9 belichtet.

Gut versteckt im botanischen Garten neben dem Verfassungsgericht – eine üppige Schönheit – Zeiss Ikon Box Tengor mit Goerz Frontar

Ebenfalls ungewöhnlich für eine Boxkamera ist die Möglichkeit die Entfernung einzustellen. Die Fokussierung erfolgt dabei in 3 Stufen. 1 bis 2 Meter für den Nahbereich, 2 bis 8 Meter für Gruppenaufnahmen und 8 Meter bis unendlich für Landschaftsaufnahmen. Dabei werden für die beiden ersten Bereiche entsprechende Nahlinsen hinter die Hauptlinse geschoben.

Dame aus der Nähe

Die Blende ist eine einfache Lochblende das bei meinem Modell die Blendeneinstellungen 11, 16 und 22 zuläßt. Also eigentlich eine ausgeprägte Schönwetterkamera, je nachdem welchen ISO-Wert man für die Aufnahmen auswählt.

Bei meinem Spaziergang hatte ich einen Fomapan 100 eingelegt. In Verbindung mit dem schlechten Wetter und angesichts einer Verschlusszeit von etwa 1/30s war dies eine akzeptable Wahl. Allerdings musste ich so meistens Blende 11 verwenden und kam nicht in den Genuß auch mal die Blende 22 auszuprobieren.

Betonsäulen im Schloßpark – etwas stärker geschärft

Da ich bei meinem Spaziergang kein Stativ dabei hatte, wurde alles aus der Hand fotografiert. Dank ihrer Form kann man eine Boxkamera aber auch einfach auf geraden Flächen abstützen oder man setzt sich auf eine Parkbank und stützt die Kamera aufs Knie.

Entwickelt habe ich die Filme dann in Fomadon LQN, ein Entwickler, den ich hier zum ersten mal ausprobiert habe. Ich habe die Standardverdünnung 1+50 und eine Entwicklungszeit von 7:30 Minuten angewandt.

Rückseite des Schlosses über den Ententeich hinweg – Zeiss Ikon Tengor Box mit Goerz Frontar

Die Fotos habe ich schließlich mit Durchlichteinheit in Farbe gescannt und mittels der Bildbearbeitung Gimp ins Positiv umgewandelt. Manche wurden danach noch entsättigt, so dass ein Graustufenbild entstand. Diesen Schritt habe ich nicht in jedem Fall durchgeführt, denn mir gefällt der leichte Grünstich, der nach der Farbumkehr zu sehen ist eigentlich ganz gut. Geringfügig habe ich die Fotos im Anschluß noch geschärft.

Köpfe an einer Mauer im botanischen Garten

Als Fazit kann man festhalten, dass die Zeiss Ikon Tengor Box eine am besten ausgestatteten Boxkameras des letzten Jahrhunderts ist und man durchaus auch scharfe Fotos mit ihr machen kann. Neben dem Modell hier gab es später noch das Modell 56/2, dessen Linsensystem mit 1:8 etwas lichtstärker war.

Schloß Karlsruhe mit der Box Tengor aufgenommen im Februar 2020

Ich habe etwa 10 Euro für meine Box ausgegeben. Dafür sollte man mit etwas Geduld tatsählich ein funktionstüchtiges Exemplar erhalten. Wer auf der Suche nach einer Tengor-Box ist kann dies über den folgen Link tun.

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Dacora Daci Royal Flash – Grün

Die olivgrüne Blechkiste mit eingebauter Meniskuslinse, die hier ihren Weg zu mir gefunden hat, trägt den imposanten Namen „Dacora Daci Royal Flash“. Wegen ihrer Farbe findet man im Internet gerne noch „Grün“ hinten angehängt. Neben dieser Farbe war die Dacora Daci Royal zu ihrer Zeit auch noch in weinrot, schwarz und grau erhältlich.

Dacora Daci Royal im Rheinhafen Karlsruhe

Im Gegensatz zu anderen Boxen, die wenigstens die Möglichkeit bieten die Blende geringfügig zu verändern, hat die Dacora Daci Royal lediglich eine Blende der Größe 9 anzubieten.

Dafür hat sie aber etwas anderes, was bei den meisten Boxen fehlt: Man kann mit der Linse in einem Bereich zwischen 1,5 Meter und unendlich fokussieren!

Kühe am Rhein bei Knielingen – Dacora Daci

Der Zusatz „Flash“ bedeutet, dass die Kamera über eine PC-Buchse verfügt, an der ein Blitzgerät angeschlossen werden kann.

Der Sucher an der Kamera befindet sich auf der Oberseite. Man muss sich die Kamera also vor den Bauch halten, während man das Bild komponiert. Vorausgesetzt, der Sucher zeigt etwas an. An meiner Daci ist das Suchersystem im Inneren leider stark verschmutzt. Die Bildkomposition ist also eher ein Ratespiel.

Statt sie vor den Bauch zu halten, kann man die Kamera dank eines Gewindes auch auf einem Stativ befestigen. Im Auslöseknopf kann man problemlos einen Fernauslöser einschrauben.

Gabelung

Die Verschlussgeschwindigkeit der Daci Royal, die man im Internet so findet beträgt scheinbar 1/40. Die Brennweite der Linse dürfte zwischen 9 und 10 Zentimetern anzusiedeln sein.

Die Daci will einen 120er Rollfilm und liefert darauf Negative im Format 6×6.

Für meinen Spaziergang im Rheinhafen in Karlsruhe und am See in Karlsruhe Knielingen, habe ich einen Fomapan 100 verwendet.Entwickelt wurde der Film in Caffenol-C-M mit Jodsalz für 12 Minuten, was eindeutig zu wenig war. Die Negative sind so doch etwas dunkel geblieben.

Rhein

Nach dem Scannen musste ich die Bilder noch in Gimp bearbeiten. Tonwerte wurden angepasst, der Kontrast erhöht, und um ihnen etwas Lebendigkeit einzuhauchen, habe ich sie mit einem warmen Gelbton eingefärbt.

Wiese mit Zaun

Die Fotos haben natürlich ihren Reiz und zeigen stellenweise eine annehmbare Schärfe, wie ich finde. Sobald man aber stärker in den Nahbereich fokussiert kommt es zu einer starken Unschärfe im Randbereich.

Zaun mit Wiese

Es war am Tag des Spaziergangs Ende Januar recht hell, sehr neblig und unangenehm kalt. Mein Belichtungsmesser zeigte als Lichtwert 13,5. Die Filmempfindlichkeit von ISO 100, Blende 9 und einer Verschlusszeit von 1/40s führte also in jedem Fall zu einer Überbelichtung des Films.

Die Daci Royal werde ich in jedem Fall noch einmal mit einem anderen Film und dann zusammen mit einem Standardentwickler testen.

Wer selber ein Daci Royal sucht kann sich natürlich auf Ebay umschauen. Man findet dort so eine Boxkamera für geringes Geld.

Dacora Daci Royal Flash – Grün

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Mit etwas Geduld erhältst du ein Exemplar für etwa 10 Euro. Die verschiedenen Farbvarianten können je nach Seltenheit allerdings höhere Ausgaben erforden.

Altissa Box mit Altissar Periskop 1:8

Bei einem Besuch in Frankfurt hatte ich die Gelegenheit bei einem Spaziergang am Mainufer und durch das Bankenviertel meine neue Altissa Boxkamera auszuprobieren. Gefunden hatte ich das kleine Gerät auf dem Flohmarkt und muss sagen, dass es die 5 Euro, die ich dafür bezahlt habe, mehr als wert ist.

Hochhäuser im Bankenviertel

Auffälligstes Merkmal der Altissa Box ist der sehr helle und klare „eye-level“ -Sucher, der sich oben auf dem Gehäuse befindet. Man muss sie also vor das Auge halten, wenn man fotografieren will. Das unterscheidet sie ganz klar von den meisten anderen Boxkameras mit „waist-level“ – bei denen man mit etwas Abstand und von oben das Motiv anvisiert.

Der Bembeltower – Franfurter sind der Meinung, dass ein Bembel völlig anders aussieht und das hier eher ein“Geripptes“ darstellt.

Zwei Blendenstufen lassen sich an der Altissa einstellen: 8 und 16. Die Geschwindigkeit des Verschlusses beträgt 1/25. Darüberhinaus lässt sich nur noch die Langzeitbelichtung B auswählen. Im Auslöseknopf lässt sich theoretisch ein Fernauslöser einschrauben. Das ist bei meiner Kamera aber nicht möglich, weil das Innengewinde des Auslöseknopfes zu stark abgenutzt ist. Da ich kein Stativ dabei hatte, hat mich das auch nicht weiter gestört.

Mainhatten in Bankfurt

Die Kamera ist zum größten Teil aus Metall hergestellt. Die Brennweite der Linse scheint 70 mm zu sein, so wird es zumindest im Internet beschrieben.

Blick über den Main

Das Filmformat das die Altissa Box akzeptiert ist, wie bei den meisten in Deutschland produzierten Mittelformat-Kameras das 120er. Ich habe einen Fomapan 200 verwendet. In Verbindung mit der geringen Verschlussgeschwindigkeit von 1/25s konnte ich so bequem mit Blende 16 fotografieren. Bei den Fotos, die ich testweise mit Blende 8 aufgenommen habe, zeigt sich deutlich die Überbelichtung. Die Negativgröße beträgt dann 6×6.

Radler auf dem Holbeinsteg bei Frankfurt

Mein Spaziergang erstreckte sich über die Mittagsstunden eines Januartages. Es war bewölkt oder Hochnebel. Auf jeden Fall angenehm hell, wenn auch nicht sehr kontrastreich.

Bäume am Mainufer

Den Fomapan 200 habe ich schließlich für 12 Minuten in Caffenol-C-M und 15g Jodsalz entwickelt, fixiert mit normalem Fixierer.

Hochhäuser in Frankfurt

Vom Ergebnis bin ich angenehm überrascht worden. Die Negative zeigen eine gute Schärfe und nach einer geringfügigen Tonwertkorrektur in Gimp, erhalten die gescannten Negative einen akzeptablen Kontrast. Als Scanner habe ich einen gewöhnlichen Flachbettscanner bei 1200 dpi mit einem Tablet als Ersatz für eine Durchlichteinheit verwendet.

Altissa Box mit Altissar Periskop 1:8

Falls du selber auf Suche nach einer Altissa Box sein solltest, dann kannst du natürlich problemlos bei ebay eine finden. Zwischen 5 und 10 Euro sind ein akzeptabler Preis für das kleine Juwel, finde ich. Mit der Ledertasche kann es auch mal 5 Euro mehr sein.

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Vredeborch Felica mit Fomapan 400

Richtig gut sind die Fotos nicht, die ich mit meiner Felica von Vredeborch zustande gebracht habe. Dafür sind sie selten und manchmal sogar schön…je nachdem wie man „schön“ definieren mag.

Denn die Felica, „die Glückliche“ betrachtet die Welt mit einem eher verschwommenen Blick.

Felica Vredeborch – Fomapan 400

Mangels eines anderen Films, musste ich bei diesem Waldspaziergang auf einen Fomapan 400 zurückgreifen. Das war natürlich gewagt, einen ISO 400 Film in einer Kamera zu verwenden, die nur zwei Verschlusszeiten kennt: 1/25s und 1/50s.

Diese Auswahl eines eher empfindlichen Films mag auch daran Schuld sein, dass die Fotos leicht schwammig geworden sind. Ich müsste allerdings noch einen Film opfern, um das zu prüfen und bin mir gerade nicht sicher, ob ich das tatsächlich tun will.

Waldweg – Felica – Vredeborch – Fomapan 400

Sonne und Wolken – das sind die beiden Blendeneinstellungen und entsprechen den Werten f8 und f16. Zusätzlich lässt sich noch ein Gelbfilter einschwenken. Die Brennweite der Linse beträgt 60 mm.

Es stehen einem also vier Blenden/Verschluß-Kombinationen zur Verfügung. Dank dem Gelbfilter, der das Bild ja abdunkelt, kommt man bei der Kombination 1/50 mit f16 sogar noch einen Lichtwert weiter.

Leider verfügt die Felica nicht über die Anschlußmöglichkeit eines Drahtauslösers. Zwar ist ein Gewinde für eine Stativhalterung vorhanden. Auslösen muss man aber über den oben auf dem Gehäsue befindelichen Auslöser.

Büffel – Vredeborch Felica – Fomapan 400

Negative im Format 6×6 cm produziert die Felica auf einen 120er Rollfilm. Um den Film zu laden muss man am Boden d er Kamera eine Verriegelung öffnen und kann dann den unteren Teil des Gehäuses von der Kamera abziehen.

Der Sucher, der sich auf der Oberseite des Gehäuses befindet ist relativ klein und etwas gewöhnungsbedürftig, reicht aber um das Motiv anvisieren zu können.

Hochsitz – Felica Vredeborch – Fomapan 400

Das Gehäuse ist vollständig aus Blech gefertigt und mit grauem Kunststoff bezogen. Auf der ebenfalls grauen Kunstledertasche ist das Firmenemblem der Firma Vredeborch eingraviert.

Leider fehlt an meiner Kamera der „Felica“ Schriftzug oberhalb des Objektivs.

Es gibt auch einen Blitzschuh, der ich jedoch nicht ausprobiert habe.

Die Entfernung muss man, wie bei Sucherkameras üblich, abschätzen. Das Scharfstellen geht stufenlos von 1,5 m bis unendlich. Drei auf der Linsenhalterung befindliche Markierungen erleichtern dabei die Einstellung.

Lichtung – Vredeborch Felica – Fomapan 400

Nach jedem auslösen muss der Film weiter gespult werden. Eine Doppelbelichtungssperre gibt es nicht. Die Kamera kann also gut für Experimente mit mehreren Belichtungen verwendet werden.

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Bei eBay kann man eine Felica so ab 5 bis 10 Euro erstehen.

Vredeborch Felica – Fomapan 400

Agfa Synchro Box 600

Es soll ja Barbaren geben, die kaufen sich eine Agfa Box nur, um das Objektiv zu entfernen und sich aus dem Rest eine Lochkamera zu bauen. Zugegeben, viel zu bieten haben die Agfa-Boxen nicht, abgesehen davon, dass man für eine Hand voll Euro eine Mittelformatkamera mit der Möglichkeit 6×9 cm große Negative zu erstellen erhält.

Bäume am Schloßplatz – Agfa Synchro Box 600 – Fomapan 200 – Blende 11

Und das reicht schon um zumindest interessante Ergebnisse zu erzielen. 105 mm scheint die Brennweite des Objektivs zu sein, das aus lediglich einer Linse besteht. Fokussieren kann man nicht. Lediglich die Blende hat zwei Einstellmöglichkeiten. Offen oder Blende 11.

Ein weitere Möglichkeit besteht darin einen Gelbfilter vor die Linse zu schieben. Dieser Filter zeigt, wie man bei den Fotos vom Schloß weiter unten, sehen kann, durchaus einen Effekt.

Kleine Kirche – Kreuzstraße – Karlsruhe – Agfa Synchro Box 600 – Fomapan 200 – Blende 11

Die Geschwindigkeit lässt sich zwischen Langzeit und Moment umstellen. Letzteres erlaubt eine Verschlusszeit von immerhin 1/30 oder auch 1/25, wie man im Internet nachlesen kann. So genau scheint man das nicht zu wissen.

Herkules I – Agfa Synchro Box 600 – Fomapan 200 – Blende 11

Geht man mit diesem System also bei strahlendem Sonnenschein fotografieren, dann empfiehlt es sich einen möglichst gering empfindlichen Film, also Iso 50 oder Iso 100 zu verwenden.

Da ich weder das eine noch das andere zur Hand hatte, musste bei mir ein Fomapan mit ISO 200 dran glauben.

So ausgerüstet ging es also los durch die Karlsruher Innenstadt. Zu erste einmal zum Schloß, wo die Agfa Synchrobox zunächst im Querformat ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen durfte.

Mit Blende 11 zeigt die Agfa Box eine bemerkenswerte Schärfe.

Schloß Karlsruhe – Agfa Synchro Box 600 – Fomapan 200 – Blende 11

Betrachtet man das Foto in der Vergrößerung, dann kann man die Fensterkreuze oben noch gut erkennen.

Nicht so gut wird das ganze bei Offenblende, wie das nächste Bild zeigt. Fensterkeuze und Linien des Gebäudes verschwimmen deutlich. Außerdem sieht man hier, dass die Bildkomposition durch den Sucher Agfa Box etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Schloß Karlsruhe – Agfa Synchro Box 600 – Fomapan 200 – Offenblende

Interessant dann mit dem Gelbfilter. Das Bild verliert zwar an Schärfe gegenüber dem ersten mit Blende 11, gewinnt aber deutlich an Kontrast in den Wolkenstrukturen.

Schloß Karlsruhe – Agfa Synchro Box 600 – Fomapan 200 – Gelbfilter-Blende

Die Fotos vom Schloßgebäude habe ich sitzend aufgenommen. Dadurch konnte ich die Unterarme auf den Knien aufstützen, was bei der niedrigen Verschlußzeit sehr sinnvoll ist. Ein Stativ hatte ich nicht dabei. Die Auslösung an sich habe ich allerdings mit einem Drahtfernauslöser getätigt.

Da ich davon ausgegangen bin, dass der Fomapan 200 tendenziell überbelichtet war, habe ich ihn mittels Pull eine Stufe niedriger entwickelt.

Die Agfa Synchro Box 600 gibt es tatsächlich für wenig Geld bei eBay. Bei Preisen zwischen 5 und 15 Euro kann man fündig werden.

Agfa Synchro Box 600