Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Doppelbelichtung

Kamera: Druopta Pionyr II mit Kodak Ektachrome 160

So, noch eine Cross-Entwicklung eines alten Diafilms mittel C41-Verfahrens. Diesmal musste ein Kodak Ektachrome 160, dessen Haltbarkeitsdatum im September 1990 überschritten wurde, dran glauben. Belichtet wurde der Film mit einer Dufa Pionyr aus der ehemaligen Tschecheslowakai (CSSR).

Hergestellt wurde die Kamera ab 1946 zunächst von der Firma Camera Zavody. Diese wurde verstaatlicht und bekam den Namen Dufa. Ab 1950 wurd die Produktion dann von der Genossenschaft Druopta Praha fortgesetzt. Die Pionyr II wurde ab 1957 produziert.

Druopta Pionyr – Entfernungseinstellung

Die Pionyr II ist ein Klon der französischen Photax von Boyer. Sie unterscheidet sich hier vor allem durch das kleinere Negativformat. Die Photax war für 6×9 cm große Negative konzipiert. Die Pionyr hingegen lässt sich wahlweise mit 6×6 für 12 Aufnahmen oder 6×4,5 für 16 Aufnahmen im Hochformat betreiben. Für das kleinere Format benötigt man die wohl ursprünglich mit der Kamera mitgelieferte Einlegemaske. Der Filmboden ist gewölbt, um Verzeichnungen an den Rändern zu rechts und links zu vermindern.

Druopta – Pionyr II – Ektachrome 160 – Doppelbelichtung

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Kamera aus schwarzem Bakelit hergestellt wurde. Für den Gebrauch muss das Tubusobjektiv herausgedreht werden. Dabei wird auch eine grobe und außergewöhnlich komplizierte Entfernungseinstellung vorgenommen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Burg

An der Grunplatte des Objektivs sind 4 Symbole angebracht und am Tubus finden sich 2 farbige Punkte (gelb und blau). Der gelbe Punkt gilt für die beiden Fernsymbole, der blaue Punkt entsprechend für die Symbole im Nahbereich. Bringt man die Punkte mit den Symbolen in Deckung, dann hat man die entsprechende Entfernung eingestellt. Das macht sich auch durch ein leichtes Knacksen und Einrasten des Tubus an dieser Stelle bemerkbar. Es gibt die Kamera anscheinend auch ohne die Symbole. In diesem Fall wird das Knacksen gerne fälschlicherweise als Defekt angenommen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Doppelbelichtung Holunder

Mit M und T läßt sich an meiner Kamera zwischen der Langezeitbelichtung und der normalen Kurzeitbelichtung wechseln. T steht dabei für die Langzeit. Andere Modelle erlauben die Wahl zwischen 1/25, 1/100 und B. Ein herausziehbarer Metallhaken an der Seite des Tubus erlaubt es eine Belichtungssperre einzustellen. Die Beschriftung hier lautet Z und O.

Druopta – Pionyr II – Ektachrome 160 – Blätterdach

Zu guter letzt lässt sich natürlich noch die Blende einstellen und zwar hat man hier die Wahl zwischen groß und klein, beschriftet mit den vielsagenden Zahlen 1 (groß) und 2 (klein). Mehr Informationen zur Blende lassen sich im Internet auch nicht finden. Deshalb bin ich bei meinen Fotoversuchen von folgenden angenommenen Werten ausgegangen: Stufe 1 könnte einer Blende von 11 entsprechen, Stufe 2 dann eventuell einer Blende von 16. Bei der Geschwindigkeit bin ich dann von 1/50s ausgegangen. Es könnte aber sein, dass der Wert deutlich näher an 1/100s liegt.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Felsen (2)

Da es sich bei der Linse der Pionyr um einen Achromaten handelt, fiel meine Wahl entsprechend auf einen Farbfilm. Wie oben erwähnt, habe ich einen Kodak Ektachrome 160 mit Ablaufdatum in 1990 verwendet. Dieser wurde dann in Cinestill Cs41 cross-entwickelt.

Druopta-Pionyr II-Ektachrome160-Schloss Favorite (Rückseite) – sehr verschwommen

Sofern ich die Entfernung richtig eingestellt hatte, wurden die Fotos recht angenehm gut. Auffällig ist die teils auftretende Rotstichigkeit am oberen und unteren Rand der Bilder.

Wer selber nach einer Pionyr Ausschau halten will kann leicht bei Ebay fündig werden. Aktuell kann man so eine Kamera noch für 5 bis 10 Euro erstehen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Felsen

Beim Film ist wie immer Vorsicht geboten. Filme, selbst wenn sie uralt sind, werden bei Ebay teils zu horrenden Summen angeboten. Meine Richtpreis für einen abgelaufenen Film sind etwa 50% vom Neupreis eines aktuellen, vergleichbaren Films. Also aktuell etwa 3 bis 6 Euro. Das ist teuer genug und mehr sollte ein alter, abgelaufener Film nicht kosten. Zumal man ja nie weiß, wie der Film im Lauf der Jahre tatsächlich gelagert war.

Hier noch ein paar Fotos auf einem Fomapan 100, entwickelt in Rodinal 1:100 Standentwicklung.

Pionyr-Fomapan100-Feld
Pionyr-Fomapan100-Maisacker
Pionyr-Fomapan100-Zahnräder am Wehr

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