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Kamera: Druopta Pionyr II mit Kodak Ektachrome 160

So, noch eine Cross-Entwicklung eines alten Diafilms mittel C41-Verfahrens. Diesmal musste ein Kodak Ektachrome 160, dessen Haltbarkeitsdatum im September 1990 überschritten wurde, dran glauben. Belichtet wurde der Film mit einer Dufa Pionyr aus der ehemaligen Tschecheslowakai (CSSR).

Hergestellt wurde die Kamera ab 1946 zunächst von der Firma Camera Zavody. Diese wurde verstaatlicht und bekam den Namen Dufa. Ab 1950 wurd die Produktion dann von der Genossenschaft Druopta Praha fortgesetzt. Die Pionyr II wurde ab 1957 produziert.

Druopta Pionyr – Entfernungseinstellung

Die Pionyr II ist ein Klon der französischen Photax von Boyer. Sie unterscheidet sich hier vor allem durch das kleinere Negativformat. Die Photax war für 6×9 cm große Negative konzipiert. Die Pionyr hingegen lässt sich wahlweise mit 6×6 für 12 Aufnahmen oder 6×4,5 für 16 Aufnahmen im Hochformat betreiben. Für das kleinere Format benötigt man die wohl ursprünglich mit der Kamera mitgelieferte Einlegemaske. Der Filmboden ist gewölbt, um Verzeichnungen an den Rändern zu rechts und links zu vermindern.

Druopta – Pionyr II – Ektachrome 160 – Doppelbelichtung

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Kamera aus schwarzem Bakelit hergestellt wurde. Für den Gebrauch muss das Tubusobjektiv herausgedreht werden. Dabei wird auch eine grobe und außergewöhnlich komplizierte Entfernungseinstellung vorgenommen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Burg

An der Grunplatte des Objektivs sind 4 Symbole angebracht und am Tubus finden sich 2 farbige Punkte (gelb und blau). Der gelbe Punkt gilt für die beiden Fernsymbole, der blaue Punkt entsprechend für die Symbole im Nahbereich. Bringt man die Punkte mit den Symbolen in Deckung, dann hat man die entsprechende Entfernung eingestellt. Das macht sich auch durch ein leichtes Knacksen und Einrasten des Tubus an dieser Stelle bemerkbar. Es gibt die Kamera anscheinend auch ohne die Symbole. In diesem Fall wird das Knacksen gerne fälschlicherweise als Defekt angenommen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Doppelbelichtung Holunder

Mit M und T läßt sich an meiner Kamera zwischen der Langezeitbelichtung und der normalen Kurzeitbelichtung wechseln. T steht dabei für die Langzeit. Andere Modelle erlauben die Wahl zwischen 1/25, 1/100 und B. Ein herausziehbarer Metallhaken an der Seite des Tubus erlaubt es eine Belichtungssperre einzustellen. Die Beschriftung hier lautet Z und O.

Druopta – Pionyr II – Ektachrome 160 – Blätterdach

Zu guter letzt lässt sich natürlich noch die Blende einstellen und zwar hat man hier die Wahl zwischen groß und klein, beschriftet mit den vielsagenden Zahlen 1 (groß) und 2 (klein). Mehr Informationen zur Blende lassen sich im Internet auch nicht finden. Deshalb bin ich bei meinen Fotoversuchen von folgenden angenommenen Werten ausgegangen: Stufe 1 könnte einer Blende von 11 entsprechen, Stufe 2 dann eventuell einer Blende von 16. Bei der Geschwindigkeit bin ich dann von 1/50s ausgegangen. Es könnte aber sein, dass der Wert deutlich näher an 1/100s liegt.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Felsen (2)

Da es sich bei der Linse der Pionyr um einen Achromaten handelt, fiel meine Wahl entsprechend auf einen Farbfilm. Wie oben erwähnt, habe ich einen Kodak Ektachrome 160 mit Ablaufdatum in 1990 verwendet. Dieser wurde dann in Cinestill Cs41 cross-entwickelt.

Druopta-Pionyr II-Ektachrome160-Schloss Favorite (Rückseite) – sehr verschwommen

Sofern ich die Entfernung richtig eingestellt hatte, wurden die Fotos recht angenehm gut. Auffällig ist die teils auftretende Rotstichigkeit am oberen und unteren Rand der Bilder.

Wer selber nach einer Pionyr Ausschau halten will kann leicht bei Ebay fündig werden. Aktuell kann man so eine Kamera noch für 5 bis 10 Euro erstehen.

Druopta-PionyrII-Ektachrome160-Felsen

Beim Film ist wie immer Vorsicht geboten. Filme, selbst wenn sie uralt sind, werden bei Ebay teils zu horrenden Summen angeboten. Meine Richtpreis für einen abgelaufenen Film sind etwa 50% vom Neupreis eines aktuellen, vergleichbaren Films. Also aktuell etwa 3 bis 6 Euro. Das ist teuer genug und mehr sollte ein alter, abgelaufener Film nicht kosten. Zumal man ja nie weiß, wie der Film im Lauf der Jahre tatsächlich gelagert war.

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Hier noch ein paar Fotos auf einem Fomapan 100, entwickelt in Rodinal 1:100 Standentwicklung.

Pionyr-Fomapan100-Feld
Pionyr-Fomapan100-Maisacker
Pionyr-Fomapan100-Zahnräder am Wehr

Kamera: Seagull 4A – Chinesische Möwe mit Kodak Portra 160 und Fomapan 100

Böse Zungen behaupten die Seagull wäre kaum besser als die Holga. Andere wiederum halten sie für eine Kopie der Rolleiflex und dieser ebenbürtig.
Zufällig besitze ich eine Holga und so kann ich problemlos die erste Theorie ins Reich der Fabeln verweisen. Dies kann jeder auch an den Fotos weiter unten erkennen. Zur Theorie Nummer 2: Ob die Seagull 4Aqualitativ an die Rolleiflex herankommt, kann ich nicht sagen, denn ich besitze keine. Ich kann aber nichts sehen, was man an der Seagull 4a noch verbessern könnte. Mal abgesehen von einem lichtstärkeren Objektiv vielleicht.

Kamera: Seagull 4A

Ich kann aber eines sagen. Ich bin mit meiner mittlerweile zweiten Seagull außerordentlich zufrieden und nehme sie zur Hand, wenn ich Fotos guter Qualität benötige. Meine erste Seagull 4a besaß ich in den 90er Jahre. Leider habe ich sie damals zugunsten einer Kleinbildkamera verkauft. Vor einiger Zeit konnte ich aber ein wunderbar erhaltenes Exemplar bei Ebay erstehen.

Der Kaiserdom in Speyer – Blick über das Dach, im Hintergrund der Rhein – Seagull 4A – Kodak Portra

Ob ich jetzt einfach Glück hatte mit meinen Seagull-Exemplaren, oder ob das der Normalzustand ist, kann ich leider nicht sagen.

Der Kaiserdom in Speyer – Blick auf das Stadthaus – Seagull 4A – Kodak Portra

Die Seagull ist eine TLR-Kamera aus dem fernen Shanghai in China durch die Shanghai Seagull Camera Ltd. Diese Firma ist die älteste Kameraproduzent in China und existiert auch heute noch. Die Produktion der Seagullmodelle begann 1967. Die der 4A kam ein Jahr später ab 1968 auf den Markt. Sie verwendet 120er Rollfilm und produziert Negative im Format 6×6.

Der Dom in Speyer – Hauptportal – Seagull 4A – Kodak Portra

Eine besondere Eigenschaft der Seagull 4A Modelle ist der Spannhebel zum Weitertransportieren des Films und gleichzeitig zum Spannen des Verschlusses. Neben den verschiedenen 4A Modellen gab es noch die Typen 4B, 4C und 4 ohne Zusatz. Nur die 4A besitzt den Spannhebel. Eine Vorschubkontrolle über ein rotes Sichtfenster ist hier nicht nötig und auch der Verschluss wird automatisch gespannt.

Speyer – Der Pilger vor der Dreifaltigkeitskirche – Seagull 4A – Kodak Portra

Im Internet findet man den Hinweis, dass es sich bei den 4A-Modellen tatsäclich um die professionelleren Kameras handelt, während 4B und 4C abgespeckte Varianten ware, ähnlich wie Rolleiflex und Rolleicord.

Speyer – Das Altpörtel – Seagull 4A – Kodak Portra

Dieser Spannhebel funktioniert bei meiner Kamera einwandfrei und hat auch bei der ersten Seagull, die ich hatte, ohne Murren seinen Dienst verrichtet. Bei allen anderen Modellen der Seagull muss der Film über ein Rad weitertransportiert werden. Hier ist es dann nicht nur notwendig den Filmvorschub im Rotfenster zu kontrollieren, sondern man muss auch noch nachträglich den Verschluß manuell spannen. Allerdings können die 4B und 4C etwas, was die 4A nicht kann. Mittels Maske kann man bei diesen Modellen auch im Format 6×4,5 fotografieren.

Balkon 1 -Seagull 4A – Fomapan 100

Die Geschwindigkeiten des Verschlusses gehen von 1s bis 1/300s. Die Möglichkeit für Langzeitbelichtungen ist natürlich vorhanden, ebenso ein Stativgewinde.

Monstera – Seagull 4A – Fomapan 100

Wie zu erwarten besitzt die Seagull zwei Objektive. Die Aufnahmen werden über ein Haiou SA-85 getätigt. Dieses hat eine maximal Blendenöffnung von 3,5. Die obere Linse dient zum Scharfstellen. Nur bei der Seagull 4a ist hier eine Linse mit einer Blendenöffnung von 2,8 verbaut. Dies gibt ein besonders helles Bild auf der Mattscheibe im Lichtschacht. Die anderen Modelle haben nur eine Blendenöffnung von 3,5. Die Brennweite aller Linsen ist 75mm.

Hinterhof – Seagull 4A – Fomapan 100

In der Modellreihe Seagull 4A gab es noch weitere Typen die als 4A-103, bis 4A-109 bezeichnet wurden. Ich konnte im Internet nur die Information finden, dass die 4A-109 1/500s als Verschlusszeit bietet. Was die anderen Typen angeht, kann ich keinen Unterschied zu meiner Kamera entdecken.

Für die Fotos in diesem Beitrag habe ich Kodak Portra 100 in Cinestill CS41s entwcikelt. Die Schwarzweiß-Bilder entsanden auf einem Fomapan100 mit Rodinal.

Es gibt eine englische Variante der Website der Firma Shanghai Seagull Digital Camera Co. LTD http://www.seagull-digital.com/ es werden immer noch TLR-Kameras produziert, allerdings sind das Digitalkameras.

Fall du selber auf der Suche nach einer Seagull 4A sein solltest, dann kannst du jetzt direkt über den folgenden Affiliatelink einen Blick auf das aktuelle Angebot bei Ebay werfen.

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Mit etwas Glück kannst du dort ein gut erhaltenes Exemplar für um die 100 Euro erhalten.

Kamera: Bilora Bella 66-3, mit Kodak Ektachrome E100VS – cross-entwickelt

Frühling ist auch Farbfilmzeit, dachte ich mir als ich loszog, um die höchste Erhebung im Landkreis Karlsruhe zu erklimmen. Und so lud ich einen Kodak Ektachrome E100VS in die Bilora Bella 66 und machte mich auf den Weg ins beschauliche Moosbronn. Nicht weit weg von dort findet sich der Mahlberg mit einem auf seinem Gipfel errichteten Aussichtsturm als beliebtem Ausflugsziel.

Bilora Bella 66 – 3

Mit 612 Metern ist der Berg wahrlich kein Gigant. Vor allem wenn man bedenkt, dass Moosbronn selber auf etwa 450 m ü.N. liegt. Knapp 30 Minuten benötigt man, um nach oben zu gelangen. Man wird, nachdem man auch noch den Aussichtsturm hinaufgestiegen ist, von eine hübschen Rundumsicht über den Schwarzwald und die hier angrenzenden Täler belohnt. Im Süden das Murgtal, im Norden das Moosalbtal und im Westen das Rheintal.

Als Kamera zum Einsatz kam die Bilora Bella 66 – 3. Der Form nach handelt es sich hier zwar um eine normale Sucherkamera mit Objektiv. Aber Linse und Verschluss ähneln doch stark dem, was man von einfachen Boxkameras gewohnt ist und so ordne ich die Bilora Bella 66 auch dort ein.

Hergestellt wurde die Kamera zwischen 1959 und 1960 von der Firma Bilora in Radevormwald. Tatsächlich musste ich da zunächst Wikipedia bemühen, um den Gründungsort der Bilora GmbH zu finden. Nur zur Info – Radevormwald ist keine sächsische Kleinstadt im Erzgebirge, sondern ein Ort im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Regierungsbezirk Köln. Wieder was gelernt…

Bei der Linse handelt es sich um einen Achromaten, der von der Firma Rodenstock hergestellt wurde. Die Brennweite dürfte 70 mm betragen, zumindest findet man diesen Wert im Internet. Neben der Einstellung B für Langzeitbelichtungen, bietet der Verschluß noch die Geschwindigkeiten 1/100s und 1/50s. Die Blende lässt sich auf die Werte 8 und 16 festlegen.

Die Kamera produziert Negative im Format 6×6 cm. Der Filmfortschritt lässt sich in einem kleinen Sichtfenster auf der Rückseite ablesen. Weitergespult wird mit dem Rad auf der linken Oberseite.

Bei dem von mir verwendeten Kodak Ektachrome E100VS handelt es sich um einen Diafilm, dessen Produktion 2012 eingestellt wurde. Mein Exmplar ist noch ein bischen älter und bereits im Jahr 2004 abgelaufen. Das VS im Namen steht für „Vivid Saturation.“ Cross-entwickelt habe ich den Film hinterher in Cinestill CS41 bei 39 Grad.

Die Überraschung nach dem Scannen war groß. „Vivid Saturation“ – Lebendige Sättigung – besser kann man es nicht ausdrücken. Grüner als grün kamen die Bilder aus dem Scanner. Dort wo besonders viel Licht zu einer Überbelichtung geführt hat, ändert sich der Farbton von Grün nach Gelb.Die Bilder sind ausreichend scharf, vor allem wenn es mir gelang die Entfernung richtig einzuschätzen.

Alles in allem sind sowohl die Kamera Bilora Bella 66 und auch der Film keine schlechte Wahl. Wer eins von beidem be Ebay suchen mag, der kann sich der beiden nachfolgenden Affiliate-Links bedienen:
–> Auf Ebay nach einer Bilora Bella 66 suchen (so ab 10 Euro, es gibt verschiedene Modelle der Kamera, die auch unterschiedlich ausgestattet sind
–> Auf Ebay nach einem Kodak Ektachrome E100VS suchen (Achtung! Häufig extrem überteuert)

Kamera: Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H

Inzwischen habe ich es mir angewöhnt die alten Rollfilmkameras, nachdem der Film belichtet ist, im Dunkelsack zu öffnen. Das vermindert ungewollte Belichtungen des Films ganz gewaltig. Auch bei der Certo Certina habe ich das so gemacht. Zum Glück! Trotz zweier Metallführungen neben den Spulen, die eigentlich dafür sorgen sollten, dass der Film straff gewickelt wird, war dieser bei der Überprüfung in der Dunkelheit extrem locker aufgewickelt.

Certo Certina

Der Durchmesser der Rolle war deutlich größer als im unbenutzten Zustand. Dazu kommt, dass der Fujifilm Pro 400 H nicht gerade zu den billigen Filmen zählt, seit Fuji die Produktion vor wenigen Wochen eingestellt hat. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Zum Glück konnte ich noch ein paar Rollen zum alten Preis ergattern. Und ich beschloss einen davon mit der Certo Certina zu verschießen.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Die Rotunde am Vierordtbad in Karlsruhe

Am Rest der Kamera kann man nichts aussetzen. Besonders hervorzuheben ist der Vorspulhebel. Den gibt es nämlich bei anderen Boxkameras dieser Preisklasse nicht. Normalerweise hat man das obligatorische Rädchen auf der Oberseite der Kamera, um den Film weiterzuspulen. Die Kamera hat zwei Sichtfenster für den Filmvorschub und bietet so die Möglichkeit quadratische Negative mit den Maßen 6×6 oder 4×4 zu erzeugen. Für das kleinere Format benötigt man allerdings eine Maske, die bei meinem Gerät nicht dabei war. Die spätere Entwicklung habe ich dann mit dem Cinestill Kit CS41 bei echten 39 Grad durchgeführt.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Brunnen vor der Rotunde am Vierordtbad in Karlsruhe

Mit dem Hebel lässt sich jetzt der Film vorwärts transportieren, was man im Sichtfenster allerdings kontrollieren muss. Denn zumindest beim 6x6_Format ist es nicht einfach ein einzelner Spannvorgang den man verwenden muss, sondern etwa anderthalb. Kompliziert? Nein, in der Praxis alles halb so schlimm. Ober Spannhebel bei 4×4 großen Negativen exakt arbeiten würde habe ich wegen der fehlenden Negativmaske leider nicht ausprobieren können.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Brunnen und Figurengruppe im Nymphenpark in Karlsruhe

Obwohl die Certo Certina dank ihrer Form und dem Spannhebel an eine normale Sucherkamera erinnert, ordne ich das Gerät wegen ihrer anderen Eigenschaften zu den Boxkameras.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Im Nymphengarten in Karlsruhe

Neben der Möglichkeit Langzeitaufnahmen zu produzieren, bietet der Einfachverschluss eine Geschwindigkeit von 1/60s für „Momentaufnahmen“ an. Beim Objektiv handelt es sich um eine Linse mit der Bezeichnung Certo Achromat. Sie hat eine Brennweite von 75 mm und bietet zwei Blenden an, 8 und 11. Die Filmfläche der Certo Certina ist gewölbt, was sich auf die Bildqualität an den seitlichen Rändern auswirken dürfte.

Certo Certina mit Fujifilm Pro 400 H, entwickelt mit Cinestill CS41 — Blick auf das Vierordtbad in Karlsruhe

Die Entfernung kann stufenlos eingestellt werden. Die drei üblichen Symbole, ein Männlein, drei Männlein und ein Berg erleichtern dies. Man kann allerdings auch eine von 1,5 m bis unendlich reichende Skala zurückgreifen. Eine Doppelbelichtungssperre und ein auf dem Sucher angebrachter Blitzschuh runden das Featureset der Certo Certina ab. Letzeren habe ich allerdings nicht ausprobiert.

Hergestellt wurde die Certo Certina von der Certo Camerawerk GmbH in Dresden in der ehemaligen DDR ab 1965. Um Gewicht zu sparen wurde die Certina aus überwiegend Plastik mit Metallanteilen gebaut.

Man kann die Certo Certina in jedem Fall als vollwertigen Ersatz für eine Holga oder Diana ansehen. Wer Interesse hat, kann sich eine Exemplar für wenige Euro bei Ebay ersteigern. Hier ein Link dazu: –> Certo Certina bei Ebay suchen

Kamera: Bilora Bonita 66 am Rhein mit Ektachrome 100 cross-entwickelt

Die Bilora Bonita 66 ist ein echter Hingucker. Bei dieser Boxkamera hat sich der Designer echte Mühe gegeben und auch in technischer Hinsicht haben sich die Ingenieure ein paar Besonderheiten einfallen lassen.

Bilora Bonita 66

Neben der für Boxkameras seltenen Entfernungseinstellung, gibt es bei der Bilora Bonita 66 eine Spannvorrichtung für den Verschluß. Anders als bei Boxkameras üblich, wird der Verschluß auf diese Art nicht direkt betätigt sondern ausgelöst. Dadurch kann die Kamera sehr viel einfacher verwacklungsfrei gehandhabt werden.

Das Milchhäusle in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Die Bilora Bonita verwendet 120er Rollfilme und erzeugt Negative im Format 6×6. Gebaut wurde sie von 1951 bis 1958. Der auf der Oberseite mittig angebrachte große Brilliantsucher verleiht der Kamera den Anschein einer TLR Kamera. Die möglichen Blendenöffnungen 9,11 und 16 werden mit einem rund um die obere zum Sucher gehörende Linse angebrachtes Rad eingestellt.

Altrheinarm in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Auf der Oberseite der Kamera neben dem Sucher befindet sich ein Schieberegler, mit dem man die Entfernung von 2m bis unendlich einstellen kann.

Überschwemmte Uferzone in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Das Frontblech ist in schwarz, mit silbernen Ornamenten gehalten. Die Schrift ist je nach Modell einheitlich schcwarz oder teilweise rot. Die Belederung ist aus einem Imitat von schwarzem Schlangenleder gemacht. Es gibt auch ein Modell bei dem lässt sich ein Deckel oberhalb des Suchers aufklappen. In diesem Fall kann man dann tatsächlich von einer Pseudo-TLR sprechen.

Hochwasser in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Die Verschlußgeschwindigkeit dürfte irgendwo zwischen 1/30s und 1/50s liegen. Bei meinen Aufnahmen bin ich von 1/50s ausgegangen und habe die Blende 9 verwendet.

Gefällter Baum in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Für die Aufnahmen habe ich einen Kodak Ektachrome E100S mit Ablaufdatum 2004 verwendet. Dieser wurde bei 30 Grad in Cinestill C41 cross-entwickelt. Die Negative wurden gescannt und danach in Gimp weiterbearbeitet.

Baumstamm in Rappenwörth am Rhein – Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Wer sich selber nach einer Bilora Bonita umschauen will, kann dies bei Ebay tun. Mit etwas Glück kann man hier schon ab 10 Euro ein Exemplar bekommen.
>>> Bei Ebay nach einer Bilora Bonita 66 suchen (Affiliate Link).

Kanufahrer auf dem Rhein bei Rappenwörth, Wasserstand ist extrem hoch. Bilora Bonita 66 mit Ektachrome 100 – cross-entwickelt

Kamera: Holga 120 Pan – Panoramakamera für wenig Geld

Wie eine überdimensionierte Holga 120N kommt die Panoramavariante der Holga daher. Mit einer Breite der Rückwand von kanpp 20 cm gehört sie zu den eher auffälligen Kameras. Hängt man sich das gute Stück um den Hals, dann darf man sich über die erstaunten oder mitleidigen Blicke seiner Zeitgenossen nicht wundern. Und bei einer Brennweite von 9 cm ist sie auch nach vorne hin reichlich ausladend. Nein, unauffällig ist sie nicht. Dafür ist sie leicht. Denn genau wie ihre kleine Schwester, ist die Holga 120Pan vollständig aus Plastik konstruiert.

Wie der Name uns verrät, ist die Holga 120 Pan dafür gedacht Panoramabilder auf 120er Rollfilm zu erstellen. Und zwar genau 6 Stück passen auf den Film. Das Format, das man dabei erhält ist 6×12 cm. Man beachte, dass man beim vorwärtsspulen immer 2 Bilder weiter spult. Man beginnt also bei 1, knipst und spult dann bis Bild 3, bevor man das nächste mal abdrückt. Sonst bekommt man anstatt der 6 hübschen Panoramabilder eine lange Kette sich vollständig überlappender Doppelbelichtungen. Für ein Experiment ist das natürlich ein interessanter Ansatz, aber normalerweise nicht gewollt.

Tja was sonst lässt sich sagen zur Holga 120Pan. Der Federverschluss scheint identisch zu sein zur kleinen Holga. Etwa 1/100s muss man beim Fotografieren einrechnen. Bulbmodus geht auch. Die Blenden werden vom Hersteller mit f8 und f11 angegeben. Es würde mich aber nicht wundern, wenn diese Werte in der Realität stark abweichen würden. Sonne und Wolken, also schönes und schlechtes Wetter kann man hier auswählen. Bei meinen Fotos auf Fomapan 400 habe ich durchgängig die Schlechtwettervariante verwendet.

Die Entfernungseinstellung kann stufenlos erfolgen. Die üblichen vier Symbole – ein Männlein, drei Männlein, viele Männlein und Berg erleichtern einem die Bedienung.

Der Sucher ist gut und ausreichend dimensioniert. Zwei Striche auf der Oberseite der Kamera verdeutlichen, welcher Bildwinkel gerade erfasst wird. Ich habe es nachgemessen. Es sind 120 Grad, die hier angezeigt werden.

Damit man die Kamera auch schön waagerecht hält, hat man der Holga 120Pan noch eine Wasserwaage spendeirt. Die Libelle ist oben auf der linken Seite angebracht und dürfte vor allem in Verbindung mit einem Stativ einen Sinn machen. Ein passendes Stativgewinde ist vorhanden. Leider verfügt auch die Holga 120Pan nicht über die Möglichkeit einen Fernauslöser anzuschließen. Man muss also auch hier auf die Angebote von Drittherstellern zurückgreifen.

Dafür gibt es eine Maske die es erlaubt 35mm Film zu verwenden. Habe es nicht probiert und kann dazu nichts sagen. Außerdem gibt es auf der Oberseite zwei Blitzschuhe. Wer also mit Kunstlicht in Verbindung mit Panoramabildern experimentieren will, der kann loslegen.

Ob die Holga 120Pan die selben Probleme mit Lichtleaks hat, kann ich nicht sagen. Ich habe sie vorsorglich genauso abgeklebt, wie ich dies mit der kleinen Holga getan hätte und hatte dementsprechend auch keinen Lichteinfall zu beklagen.

Nun zur Bildqualität der Holga 120 Pan. Diese ist überraschend gut. Natürlich habe wir auch hier zu den Rändern hin die holgatypische Verzeichnung und Verzerrung. Der scharf dargestellte Bereich scheint mir bei der Panoramaholga allerdings deutlich größer zu sein, als bei der Holga 120N. Tatsächlich sind die Fotos um einige besser, als bei der Holga 120 N. Der Charme der Holga geht dadurch natürlich teilweise verloren. Das ist aber rein Geschmackssache. Mir persönlich gefallen die Ergebnisse.

Interessante Ergebniss kann man erzielen, wenn man die Kamera vertikal ausrichtet, also hochkant und somit Portrait- anstatt von Landscapeaufnahmen erstellt.

Sollte ich dein Interesse geweckt haben und du spielst mit dem Gedanken dir selber eine Holga 120Pan zuzulegen, dann kannst du dich gerne der beiden Affiliatelinks hier drunter bedienen und so zur Finanzierung diese Webseite beitragen:
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Kamera: Pouva Start – in Farbe und schwarz-weiß

Vor ein paar Wochen hatte ich hier ja schon einen Artikel über die Pouva Start eingestellt. Dort hatte ich unbemerkt die Langzeitbelichtung eingestellt und so einen ganzen Film verschossen. Inzwischen habe ich gelernt, dass die dabei erzielte Verschlussgeschwindigkeit etwa 1/8s gewesen sein dürfte. Die Ergebnisse waren trotzdem so weit in Ordnung, dass ich mich getraut habe einen entsprechenden Artikel zu veröffentlichen. Hier nachzulesen –> Langzeitbelichtung ohne Stativ

Jetzt aber will ich mich doch noch einmal der Pouva Start im Detail zuwenden.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rappenwörth – Restaurant

Die Pouva Start wurde von Karl Pouva entwickelt und dann im gleichnamigen Werk in Freital, Sachsen hergestellt. Die Produktion lief von 1952 bis 1955. Die Bakelitkamera verfügte über ein herausdrehbares Tubusobjektiv. Die Linse trägt die Bezeichnung Duplar 1:8. Zwei Blendeneinstellungen trüb und sonnig entsprechen in etwa den Blenden 8 und 16.

Die Brennweite des Objektivs beträgt 80mm. Die Belichtungszeit lässt sich auf Zeit oder Moment einstellen. Ersteres dient der Langzeitbelichtung, die zweite Einstellung entspricht einer Verschlußgeschwindigkeit von etwa 1/30.

Eine Möglichkeit die Entfernung einzustellen sucht man vergebens. Der Fixfokus liefert dafür erstaunlich scharfe Fotos. Manchmal.

Zum Einsatz kamen zwei verschiedene Filme. Für die Schwarzweißaufnahmen habe ich einen Fomapan 400 verwendet. Enwickelt wurde in Rodinal – als Standentwicklung. Für die Farbbilder habe ich einen Fujifilm Pro 400H verwendet. Hier habe ich dann das Cinestill C41 2-Bad Kit verwendet, bei 30 Grad.

Obwohl das Objektiv der Pouva Start über zwei Glaslinsen verfügt, kommt es zum Rand hin zu starken Verzeichnungen. Man kann die Pouva Start durchaus als Alternative zur Holga oder Dina ansehen. Vor allem kann man sie für sehr viel weniger Geld bekommen.

Die Pouva Start verwendet 102er Rollfilm und produziert 12 Fotos. Da es keine Belichtungssperre gibt, kann man problemlos Doppelbelichtungen durchführen, absichtlich und unabsichtlich.

Bevor man Fotografieren kann, muss der Objektivtubus herausgedreht werden. Hier sollte man tunlichst auf die Verschluss- und Blendeneinstellung achten, weil diese sich durch das Drehen am Objektivtubus unbeabsichtigt verstellen können.

Ein weiterer Negativpunkt ist die Filmaufnahme. Diese ist leider so locker, dass man den Film am besten nur in absoluter Dunkelheit wechseln sollte. weil sonst mit einer ungewollten Belichtung, zumindest der äußeren Bilder gerechnet werden muss.

Die Pouva Start war eine sehr günstige Kamera und wurde in hohen Stückzahlen hergestellt. Deshalb ist es möglich bei Ebay ein funktionierendes Exemplar für 5 bis 10 Euro zu bekommen.

Kamera: Diana F+ – Plastikkamera von der Neun-Drachen-Bucht

Auf den ersten Blick gibt die Diana F+ nicht viel mehr her als dies die Holga 120N tut: Eine einfache Plastikkamera aus dem fernen Osten.

Bei genauerem Hinsehen entpuppt sie sich dann allerdings als echtes Plastikmonster und der guten Holga weit überlegen. Aber schauen wir doch mal.

Hisilicon Balong

Seit den frühen 60er Jahren wurde die Originaldiana von der Great Wall Plastic Factory an der Neun-Drachen-Bucht (Kowloon Bay 九龍灣) in Hong Kong produziert. Mitte der 70er wurde die Produktion eingestellt. Die heutigen „modernen“ Dianas werden unter dem Namen Diana F+ von Lomography vertrieben. Hergestellt werden sie vermutlich in China vom Nachfolger  Cosmos Machinery Enterprises Limited.

Hisilicon Balong

Die ursprünlgichen Dianas wurden in unzähligen Varianten vertrieben, wobei aber vor allem die Namen und die Farbe variierten. Obwohl der Großteil der Produktion in die USA und Großbritannien exportiert wurde, wo anscheinend ein unerschöpflicher Bedarf an billigen Plastikapparaten bestand, konnte man auch in Deutschland bei Porst mit dem Modell Porst Happy eine auf der Diana basierende Billigkamera erstehen.

Komplett aus Plastik hergestellt, einschließlich der Plastiklinse, muss man die Diana F+ trotz der an eine Sucherkamera erinnernden Bauform , wegen ihrer sonstigen Eigenschaften zu den Boxkameras zählen.

Bei den Blendenöffnungen gibt es immerhin 4 Stück: Wolke, Wolke mit Sonne, Sonne und P, wie Pinhole.Letzteres vor allem ist es, was die Diana der Holga gegenüber überlegen macht. Weiter unten mehr dazu.

Diana F+ – Pinhole – Sportplatz – Fomapan 400

Eine einfache Plastiklinse mit Rotationsverschluss, wie er in Boxkameras üblich ist, fängt das Bild ein. Die Brennweite beträgt 75mm. Beim Verschluss hat man die Wahl zwischen N für normale und B für Langzeitbelichtungen. Die Geschwindigkeitsangaben des Herstellers und die anderer Autoren. die man im Internet so finden kann, variieren stark zwischen 1/50s und 1/100s.

Auf dem Lomophobic Blog wurden passende Richtwerte für die Diana veröffentlicht, mit denen man durchaus die eigenen Experimente starten kann. –> Lomophobic. Hier geht man von 1/60s aus. http://lomophobic.blogspot.com/2010/04/lomo-diana-f-exposure-card.html

Die Schärfe lässt sich quasi stufenlos von 1m bis unendlich einstellen. Drei Punkte sind dabei durch Symbole und Entfernungsangaben gekennzeichnet (1 Portrait-Männlein für 1-2m, zwei Männlein für 2-4m und viele Männlein vor einem Berg für 4m – unendlich.

Am Objektiv findet sich auch der Auslöser, der leider, wie die ganze Kamera, die Anschlussmöglichkeit für den Fernauslöser vermissen lässt. Mit bei der Kamera dabei ist dafür ein merkwürdig gefaltetes, kleines Stück Metall, das man mit eine Schlaufe am Kameragehäuse befestigen und so mitführen kann. Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen wofür das Ding denn gut sein könnte. Anscheinend wurde es dafür gemacht, den Auslöser nach dem Herunterdrücken zu blockieren. Man kann das Teil nämlich wunderbar in den Schlitz oberhalb des Auslösers stecken. Verwendet man dann auch noch die Verschlusskappe um die Belichtung zu steueren, dann bekommt man doch noch halbwegs verwacklunsgfreie Langzeitaufnahmen hin.

Die Möglichkeit Pinholeaufnahmen zu machen ist es, was der Diana F+ den entscheidenden Vorsprung verleiht. Es macht Holgakameras zu so einer Art Diana für Arme. Die Vorgehenweise ist einfach:

  1. Objektiv wegschrauben
  2. Objektivdeckel drauf setzen
  3. Blende auf Pinhole schalten
  4. Geschwindigkeit auf B
  5. Bild komponieren
  6. Dauer ausrechnen
  7. Auslöser runterdrücken
  8. Metallteil in den Schlitz stecken
  9. Deckel runter und zählen
  10. Deckel wieder drauf
  11. Metallteil rausziehen
  12. Film weiterspulen

So einfach kann es gehen.

Man kann auch den vorderen Teil des Objektivs dranlassen und trotzdem die Pinholeblende verwenden. Ich habe das nicht versucht, aber es sollte gehen.

Tja, bei der Kamera ist auch ein Blitz dabei und eine Maske um 35mm FKleinbildfilm zu verwenden. Ich habe beides nicht ausprobiert, kann also nichts dazu sagen.

Die Kamera ist kein historisches Stück sondern frisch aus der Plastikpresse erhältlich, am besten man vergleicht da mal die Preise. Hier bei –> Ebay oder hier bei –> Amazon.

Langzeitbelichtung ohne Stativ mit der Pouva Start – wird das was?

Die Pouva Start ist eine Mittelformatkamera aus Bakelit, die man wegen des einfachen Verschlusses eigentlich noch zu den Boxkameras rechnen könnte. Ihre Bauform mit dem Tubusobjektiv erinnert aber schon stark an eine moderne Kamera mit echtem Objektiv.

Aber nicht über die Kamera an sich will ich hier sprechen, sondern über eine speziell Knipstechnik: Die Langzeitbelichtung ohne Stativ.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rodinal – Mosbach

Dazu stellt man die Kamera bei der Belichtungsgeschwindigkeit auf „Zeit“ und fotografiert dann wild darauf los. Einfach den Auslöser drücken und wieder loslassen. Durch die Langzeiteinstellung wird so beim Herunterdrücken des Auslösers der Verschluss geöffnet. Aber anstatt automatisisert wieder zu schließen, bleibt dieser solange geöffnet, bis man den Finger wieder vom Auslöser nimmt. Die Verschlusszeit hängt natürlich stark von deiner eigenen Knipstechnik und Fingertechnik ab, dürfte aber bei normaler Handhabung des Auslösers irgendwo zwischen 1/4s und 1/10s liegen.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rodinal – Mosbach

Diese gerade noch ohne Stativ handhabbare Geschwindigkeit führt zu bestimmten Charakteristiken der Fotos. Vorausgesetzt man hat eine ruhige Hand, werden statische Objekte relativ scharf angezeigt. Alles was sich aber bewegt aber, wird eine typische Bewegungsunschärfe vorweisen.

Zusätzlich kann man dann noch die Blendenöffnung statt auf „Sonne“, auf „Trüb“ einstellen. In Verbindung mit Sonnenschein und fast wolkenlosem Himmel führt dies zu einer brutalen Überbelichtung der Negative. Vor allem, wenn man gleichzeitig einen Film mit ISO 400 verwendet.

Warum aber will man das so? Nun, zum einen erhält man auf diese Art Fotografien, die den Charme des frühen 20. Jahrhunderts ausstrahlen.

Oder man macht es einfach ausversehen, so wie es mir passiert ist. Ausversehen die Langzitstellung ausgewählt und dann fröhlich drauflosgeknipst.

Pouva Start – Fomapan 400 – Rodinal – Mosbach

Für die Aufnahmen in diesem Artikel habe ich Fomapan 400 verwendet. Die Entwicklung wurde in Rodinal 1+25 für 6 Minuten vollzogen.

Kamera: Holga 120N – alles aus Plastik

Wer hätte gedacht, dass ein Stück Plastik aus dem fernen Osten so viel Spaß machen kann. Sogar die Linse dieser in Hongkong hergestellten Kamera ist aus Kunststoff gefertigt. Dabei glänzt die Holga 120N vor allem durch sehr unscharfe Fotos. Und das macht ihren Charme auch aus. Man kann zwar mittels vier Symbolen grob die Entfernung und somit die Schärfe einstellen und dabei sogar Zwischenwerte verwenden, aber besonders genau ist das nicht.

Holga 120N

Ein Männlein, zweieinhalb Männlein, viele Männlein und ein Berg – das sind die Möglichkeiten zur Entfernungseinstellung.

Bei der Blende gibt es dann die beiden Möglichkeiten „Sonnenschein“ oder „Berg mit Strichen“ einzustellen. Letzteres ist wohl für einen mehr oder weniger stark bedeckten Himmel gedacht. Diese stehen für die beiden Blenden 11und 8. Allerdings haben findige Zeitgenossen die Blendenöffnungen vermessen und kommen dabei eher auf Werte wie 16 und 11.

Die Geschwindigkeit variiert anscheinend zwischen 1/100s und 1/125s. Beide Werte sind im Internet zu finden. Es würde mich aber nicht wundern, wenn der Spielraum hier noch größer wäre.

Um Light Leaks (Lichtlecks) zu unterbinden, empfiehlt es sich die empfindlichen Stellen abzukleben.

Vom Hersteller empfohlen wird auf jeden Fall die Verwendung eines ISO 400 Films. Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Am besten man verwendet zunächst mal nur die Offenblende. Dadurch vermindert man die Gefahr, dass einzelne Aufnahmen unterbelichtet sind.

Schloß Staufenberg – Durbach – Holga 120N – Fomapan 400

Mitgeliefert erhält man eine Schablone, die es einem ermöglicht die Negativgröße vom Standard 6×6 auf das kleiner Format 4×4 zu ändern, aber wer will das schon. Es gibt zumindest einen dazu passenden Schieber auf der Rückseite, der dann wahlweise das entsprechende Fensterchen, in dem der Fortschritt des Films abgelesen wird, abdeckt.

Blick auf den Bahnhof Legelshurst – Holga 120N – Fomapan 400

Die Holga 120N hat einen Blitzschuh, den ich auch mit einem Blitz der Firma Braun in einer Trockenübung getestet habe. Das Ganze funktioniert tatsächlich und der Blitz blitzt.Da ich aber normalerweise draußen fotografiere ist der Blitz erstmal überflüssig.

Im Moosalbtal – Holga 120N – Fomapan 400

Sehr sinnvoll ist aber der Anschluss für ein Stativ. Dank der hohen Verschlussgeschwindigkeit ist der eigentlich überflüssig. Aber für längere Aufnahmezeiten geht es nicht anders. Ein wichtiges Detail fehlt leider bei der HOLGA 120N: Eine Buchse für die Fernbedienung. Will man einen Drahtfernaulöser anschließen, dann muss man auf ein kleines Tool eines Fremdherstellers zurückgreifen. Dabei handelt es sich um eine Manschette, die man über das Objektiv zieht und an dem der Fernauslöser dann festgeschraubt wird. Das ganze gibt es für ein paar Euro bei Ebay. Es ist empfehlenswert diesen Adapter mit Isolierband festzukleben.

Moosalb im Gegenlicht – Holga 120N – Fomapan 400

Die Holga ist ja berühmt und berüchtigt für die Lichtlecks die aufgrund der billigen Herstellunsgweise auftreten könne. Natürlich gibt es Puristen, die kaufen sich eine Holga genau deshalb. Mich stören diese Lichtflecke auf den Negativen allerdings. Deshalb wird bei mir die Holga zugeklebt. Natürlich erst nachdem der Film geladen ist.

Sturmschäden – Fomapan 400 – Holga 120N

Das Foto hier zeigt dir welche Stellen ich meine. Im Grunde genommen ist es vor allem die obere Falz der Rückwand. Daneben kann man noch die Halteclips zum Befestigen der Rückwand überkleben, damit sich die Rückwand nicht aus versehen lösen kann. Auch am Auslöser scheint bei manchen Kameras Licht durch zu kommen. Durch den Adapter für den Fernauslöser wird dieser Bereich aber anscheinend abgedeckt.

Mercedesstern – Fomapan 400 – Holga 120N

Zusätzlich klebe ich einen Streifen über das Kontrollfensterchen, und zwar so, dass ich den Streifen beim Weiterspulen des Films, leicht anheben kann. Normalerweise verwende ich schwarzes Isolierband, aber um es hier auf den Fotos besser sichtbar zu machen, nehme ich ausnahmsweise ein blaues Tape.

Nistkasten im Moosalbtal – Holga 120N – Fomapan 400

Nun, dann kann es losgehen. Vor dem Abkleben der Kamera sollte man natürlich den Film eingelegt haben. Die Klebestreifen kann man übrigens mehrfach verwenden, wenn man sie vorsichtig entfernt.

Am Pfinzentlastungskanal – Holga 120N – Fomapan 400

Für die Beispielfotos in diesem Beitrag habe ich durchgängig Fomapan 400 verwendet. Als Entwickler kamen Rodinal und Rollei Supergrain zum Einsatz. Die Entwicklungszeiten variierten von Film zu Film.

Schloß Staufenberg – Holga 120N – Fomapan 400

Eine neue Holga kostet derzeit (2023) um die 40 Euro und ist bei Amazon, aber natürlich auch bei Ebay erhältlich.

Schloß Staufenberg – Holga 120N – Fomapan 400

Zeiss Ikon Nettar IIb mit Novar 1:4,5/75

Man ist ja schon immer gespannt, was man schlußendlich aus dem Entwicklertank herauszieht. Nun, die Negative, die ich hier im C41-Verfahren entwickelt habe, sahen ja noch ganz passabel aus. Nach dem Scannen und umwandeln mit Gimp, war die Überraschung dann aber groß. Merkwürdige orangene Farbschlieren quer über das Bild verleihen den Bildern etwas surrealistisches. Es gibt Leute, die würden das glatt als Kunst bezeichnen. Da ich aber kein Künstler bin, halte ich davon Abstand und nenne es lieber Betriebsunfall.

Feld im Hanauer Land

Die Kamera an sich hat vermutlich aber schon ordentlich gearbeitet. Ein Teil der Aufnahmen entstand zwischen 13 und 14 Uhr am Fischweiher von Hans Hurst in Legelshurst, einem kleinen Dorf im Hanauerland, nicht weit von Kehl am Rhein. Es war extrem dunkel an diesem Januartag, windig und stark bewölkt, mit immer wiederkehrenden Regenschauern. Wegen der Lichtverhältnisse musste ich den Kodak Ektar Film, den ich verwendet habe, recht offenblendig belichten. der zweite Teil der Aufnahmen entstand an einem nur leicht bewölkten Tag im Schwarzwald bei Baiersbronn. Die jeweils korrekte Belichtung habe ich meinem Belichtungsmesser entnommen.

Feldweg

Die Kamera die ich bei diesen Gelegenheiten dabei hatte, war eine Zeiss Ikon Nettar IIb. Das Objektiv, das in diesem Modell (517/16) der Faltkamera verwendet wird, ist ein Novar mit 4,5 als kleinster Blendenöffnung und einer Brennweite von 75mm. Die Kamera produziert 6×6 Negative.

Wiese

Die Geschwindigkeiten, die sich am Verschluss einstellen lassen, reichen von 1/25 bis 1/200, allerdings lässt sich der Hebel in beiden Richtungen über diese Werte hinaus verstellen, so dass möglichweise niedriegere und auch höhere Geschwindigkeiten möglich sein könnten.

Waldweg bei Baiersbronn im Schwarzwald

Die Blende lässt sich stufenlos von 4,5 bis 22 einstellen. Auch hier hat der Hebel etwas Spiel und die Blende schließt sich sichtbar weiter, wenn man über die 22 hinausfährt. In die andere Richtung, wenn man den Hebel über die 4,5 hinaus bewegt, lässt sich keine Änderung mehr fetsstellen.

Waldweg

Ebenfalls am Verschluss ist der Anschluss für den Drahtauslöser angebracht. Da ich kein Stativ dabei hatt, habe ich die Fotos alle aus der Hand gemacht, ein weiterer Grund also die Blende weit zu öffnen, um so noch akzeptable Geschwindigkeiten verwenden zu können.

Fotografin – Zeiss Ikon Nettar – Kodak Ektar

Gescannt habe ich die Negative auf einem gewöhnlichen Flachbettscanner mit meinem Tablet als Durchlichteinheit.

Zeiss Ikon Nettar IIb (517/16)

Falls du selber auf der Suche nach einer Zeiss Ikon Nettar bist, dann kannst du bestimmt auf Ebay fündig werden. Für etwa 20 Euro sollte es möglich sein ein brauchbares Exemplar zu bekommen. Es empfihelt sich auf jeden Falls den Verkäufer zur Dichtigkeit des Balgens und zum Zustand des Objektivs zu befragen.

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Dacora Daci Royal Flash – Grün

Die olivgrüne Blechkiste mit eingebauter Meniskuslinse, die hier ihren Weg zu mir gefunden hat, trägt den imposanten Namen „Dacora Daci Royal Flash“. Wegen ihrer Farbe findet man im Internet gerne noch „Grün“ hinten angehängt. Neben dieser Farbe war die Dacora Daci Royal zu ihrer Zeit auch noch in weinrot, schwarz und grau erhältlich.

Dacora Daci Royal im Rheinhafen Karlsruhe

Im Gegensatz zu anderen Boxen, die wenigstens die Möglichkeit bieten die Blende geringfügig zu verändern, hat die Dacora Daci Royal lediglich eine Blende der Größe 9 anzubieten.

Dafür hat sie aber etwas anderes, was bei den meisten Boxen fehlt: Man kann mit der Linse in einem Bereich zwischen 1,5 Meter und unendlich fokussieren!

Kühe am Rhein bei Knielingen – Dacora Daci

Der Zusatz „Flash“ bedeutet, dass die Kamera über eine PC-Buchse verfügt, an der ein Blitzgerät angeschlossen werden kann.

Der Sucher an der Kamera befindet sich auf der Oberseite. Man muss sich die Kamera also vor den Bauch halten, während man das Bild komponiert. Vorausgesetzt, der Sucher zeigt etwas an. An meiner Daci ist das Suchersystem im Inneren leider stark verschmutzt. Die Bildkomposition ist also eher ein Ratespiel.

Statt sie vor den Bauch zu halten, kann man die Kamera dank eines Gewindes auch auf einem Stativ befestigen. Im Auslöseknopf kann man problemlos einen Fernauslöser einschrauben.

Gabelung

Die Verschlussgeschwindigkeit der Daci Royal, die man im Internet so findet beträgt scheinbar 1/40. Die Brennweite der Linse dürfte zwischen 9 und 10 Zentimetern anzusiedeln sein.

Die Daci will einen 120er Rollfilm und liefert darauf Negative im Format 6×6.

Für meinen Spaziergang im Rheinhafen in Karlsruhe und am See in Karlsruhe Knielingen, habe ich einen Fomapan 100 verwendet.Entwickelt wurde der Film in Caffenol-C-M mit Jodsalz für 12 Minuten, was eindeutig zu wenig war. Die Negative sind so doch etwas dunkel geblieben.

Rhein

Nach dem Scannen musste ich die Bilder noch in Gimp bearbeiten. Tonwerte wurden angepasst, der Kontrast erhöht, und um ihnen etwas Lebendigkeit einzuhauchen, habe ich sie mit einem warmen Gelbton eingefärbt.

Wiese mit Zaun

Die Fotos haben natürlich ihren Reiz und zeigen stellenweise eine annehmbare Schärfe, wie ich finde. Sobald man aber stärker in den Nahbereich fokussiert kommt es zu einer starken Unschärfe im Randbereich.

Zaun mit Wiese

Es war am Tag des Spaziergangs Ende Januar recht hell, sehr neblig und unangenehm kalt. Mein Belichtungsmesser zeigte als Lichtwert 13,5. Die Filmempfindlichkeit von ISO 100, Blende 9 und einer Verschlusszeit von 1/40s führte also in jedem Fall zu einer Überbelichtung des Films.

Die Daci Royal werde ich in jedem Fall noch einmal mit einem anderen Film und dann zusammen mit einem Standardentwickler testen.

Wer selber ein Daci Royal sucht kann sich natürlich auf Ebay umschauen. Man findet dort so eine Boxkamera für geringes Geld.

Dacora Daci Royal Flash – Grün

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Mit etwas Geduld erhältst du ein Exemplar für etwa 10 Euro. Die verschiedenen Farbvarianten können je nach Seltenheit allerdings höhere Ausgaben erforden.

Altissa Box mit Altissar Periskop 1:8

Bei einem Besuch in Frankfurt hatte ich die Gelegenheit bei einem Spaziergang am Mainufer und durch das Bankenviertel meine neue Altissa Boxkamera auszuprobieren. Gefunden hatte ich das kleine Gerät auf dem Flohmarkt und muss sagen, dass es die 5 Euro, die ich dafür bezahlt habe, mehr als wert ist.

Hochhäuser im Bankenviertel

Auffälligstes Merkmal der Altissa Box ist der sehr helle und klare „eye-level“ -Sucher, der sich oben auf dem Gehäuse befindet. Man muss sie also vor das Auge halten, wenn man fotografieren will. Das unterscheidet sie ganz klar von den meisten anderen Boxkameras mit „waist-level“ – bei denen man mit etwas Abstand und von oben das Motiv anvisiert.

Der Bembeltower – Franfurter sind der Meinung, dass ein Bembel völlig anders aussieht und das hier eher ein“Geripptes“ darstellt.

Zwei Blendenstufen lassen sich an der Altissa einstellen: 8 und 16. Die Geschwindigkeit des Verschlusses beträgt 1/25. Darüberhinaus lässt sich nur noch die Langzeitbelichtung B auswählen. Im Auslöseknopf lässt sich theoretisch ein Fernauslöser einschrauben. Das ist bei meiner Kamera aber nicht möglich, weil das Innengewinde des Auslöseknopfes zu stark abgenutzt ist. Da ich kein Stativ dabei hatte, hat mich das auch nicht weiter gestört.

Mainhatten in Bankfurt

Die Kamera ist zum größten Teil aus Metall hergestellt. Die Brennweite der Linse scheint 70 mm zu sein, so wird es zumindest im Internet beschrieben.

Blick über den Main

Das Filmformat das die Altissa Box akzeptiert ist, wie bei den meisten in Deutschland produzierten Mittelformat-Kameras das 120er. Ich habe einen Fomapan 200 verwendet. In Verbindung mit der geringen Verschlussgeschwindigkeit von 1/25s konnte ich so bequem mit Blende 16 fotografieren. Bei den Fotos, die ich testweise mit Blende 8 aufgenommen habe, zeigt sich deutlich die Überbelichtung. Die Negativgröße beträgt dann 6×6.

Radler auf dem Holbeinsteg bei Frankfurt

Mein Spaziergang erstreckte sich über die Mittagsstunden eines Januartages. Es war bewölkt oder Hochnebel. Auf jeden Fall angenehm hell, wenn auch nicht sehr kontrastreich.

Bäume am Mainufer

Den Fomapan 200 habe ich schließlich für 12 Minuten in Caffenol-C-M und 15g Jodsalz entwickelt, fixiert mit normalem Fixierer.

Hochhäuser in Frankfurt

Vom Ergebnis bin ich angenehm überrascht worden. Die Negative zeigen eine gute Schärfe und nach einer geringfügigen Tonwertkorrektur in Gimp, erhalten die gescannten Negative einen akzeptablen Kontrast. Als Scanner habe ich einen gewöhnlichen Flachbettscanner bei 1200 dpi mit einem Tablet als Ersatz für eine Durchlichteinheit verwendet.

Altissa Box mit Altissar Periskop 1:8

Falls du selber auf Suche nach einer Altissa Box sein solltest, dann kannst du natürlich problemlos bei ebay eine finden. Zwischen 5 und 10 Euro sind ein akzeptabler Preis für das kleine Juwel, finde ich. Mit der Ledertasche kann es auch mal 5 Euro mehr sein.

>>> Hier kannst du bei ebay suchen: Altissa Box (ebay affiliate) (öffnet in neuem Tab)“

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Vredeborch Felica mit Fomapan 400

Richtig gut sind die Fotos nicht, die ich mit meiner Felica von Vredeborch zustande gebracht habe. Dafür sind sie selten und manchmal sogar schön…je nachdem wie man „schön“ definieren mag.

Denn die Felica, „die Glückliche“ betrachtet die Welt mit einem eher verschwommenen Blick.

Felica Vredeborch – Fomapan 400

Mangels eines anderen Films, musste ich bei diesem Waldspaziergang auf einen Fomapan 400 zurückgreifen. Das war natürlich gewagt, einen ISO 400 Film in einer Kamera zu verwenden, die nur zwei Verschlusszeiten kennt: 1/25s und 1/50s.

Diese Auswahl eines eher empfindlichen Films mag auch daran Schuld sein, dass die Fotos leicht schwammig geworden sind. Ich müsste allerdings noch einen Film opfern, um das zu prüfen und bin mir gerade nicht sicher, ob ich das tatsächlich tun will.

Waldweg – Felica – Vredeborch – Fomapan 400

Sonne und Wolken – das sind die beiden Blendeneinstellungen und entsprechen den Werten f8 und f16. Zusätzlich lässt sich noch ein Gelbfilter einschwenken. Die Brennweite der Linse beträgt 60 mm.

Es stehen einem also vier Blenden/Verschluß-Kombinationen zur Verfügung. Dank dem Gelbfilter, der das Bild ja abdunkelt, kommt man bei der Kombination 1/50 mit f16 sogar noch einen Lichtwert weiter.

Leider verfügt die Felica nicht über die Anschlußmöglichkeit eines Drahtauslösers. Zwar ist ein Gewinde für eine Stativhalterung vorhanden. Auslösen muss man aber über den oben auf dem Gehäsue befindelichen Auslöser.

Büffel – Vredeborch Felica – Fomapan 400

Negative im Format 6×6 cm produziert die Felica auf einen 120er Rollfilm. Um den Film zu laden muss man am Boden d er Kamera eine Verriegelung öffnen und kann dann den unteren Teil des Gehäuses von der Kamera abziehen.

Der Sucher, der sich auf der Oberseite des Gehäuses befindet ist relativ klein und etwas gewöhnungsbedürftig, reicht aber um das Motiv anvisieren zu können.

Hochsitz – Felica Vredeborch – Fomapan 400

Das Gehäuse ist vollständig aus Blech gefertigt und mit grauem Kunststoff bezogen. Auf der ebenfalls grauen Kunstledertasche ist das Firmenemblem der Firma Vredeborch eingraviert.

Leider fehlt an meiner Kamera der „Felica“ Schriftzug oberhalb des Objektivs.

Es gibt auch einen Blitzschuh, der ich jedoch nicht ausprobiert habe.

Die Entfernung muss man, wie bei Sucherkameras üblich, abschätzen. Das Scharfstellen geht stufenlos von 1,5 m bis unendlich. Drei auf der Linsenhalterung befindliche Markierungen erleichtern dabei die Einstellung.

Lichtung – Vredeborch Felica – Fomapan 400

Nach jedem auslösen muss der Film weiter gespult werden. Eine Doppelbelichtungssperre gibt es nicht. Die Kamera kann also gut für Experimente mit mehreren Belichtungen verwendet werden.

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Bei eBay kann man eine Felica so ab 5 bis 10 Euro erstehen.

Vredeborch Felica – Fomapan 400

Agfa Isola I

Zwischen 1957 und 1963 wurde die Agfa Isola I von den AGFA Camera Werken hergestellt und kostete damals 27 DM.

Technisch hat die Isola I nicht besonders viele Gimmicks vorzuweisen. Allerdings besticht sie durch den Springtubus. Damit die Kamera überhaupt auslöst, muss das Objektiv erst einmal in Aufnahmestellung gebracht werden, was man durch drehen und ziehen am Objektiv erreicht.

Erst danach löst die Kamera, vorausgesetzt sie befindet sich in einem gespannten Zustand, eine Aufnahme aus.

An Verschlusszeiten gibt es genau zwei Stück: M für Momentaufnahmen entspricht einer Geschwindigkeit von 1/35. Daneben gibt es noch die Einstellung B (Bulk) für Langzeitbelichtungen.

Agfa Isola I auf dem Michaelsberg – Fomapan 100

Die Isola I verwendet 120er-Rollfilm und beschenkt einen nach der gelungenen Aufnahme und Entwicklung mit 12 Negativen im Format 6×6. Ein Sperrmechanismus verhindert Doppelbelichtungen.

Die Brennweite der Isola I beträgt 72,5 mm. Die kleinste Blende, die durch das Einschwenken einer Lochblende geändert wird, beträgt anscheinend 16 und wird durch ein Sonnenschein-Symbol repräsentiert. Wählt man die EInstellung für bewölkten Himmel, dann erhält man eine Blende der Größe 11.

Als dritte Einstellung bietet mein Modell die Möglichkeit eine gelbe Folie einzuschwenken.

Agfa Isola I – Fomapan 100

Die Agfa Isola I erlaubt drei Einstellungen für die Entfernung vorzunehmen. Ob auch Zwischenstellungen möglich sind weiss ich nicht. Für Portraitaufnahmen ist der Nahbereich zwischen 1,5 – 2,5 gedacht, 2,5 – 5 m nimmt man für etwas größere Entfernung, wie etwa Gruppenaufnahmen und 5 m bis Unendlich für Landschaftsaufnahmen.

Blitzschuh und ein PC-Anschluss sind vorhanden. Am Auslöser lässt sich eine Kabelauslöser befestigen. Neben dem Auslöser zeigt eine Rotpunktanzeige, ob der Verschluss gespannt ist, oder nicht.

Mit knapp 300 Gramm ist die Kamera ein Leichtgewicht. Für den Kamerakörper wurde Bakelit verwendet. Oberteil und Objektivhalterung sind anscheinend aus Aluminium.

Die ersten Fotos, die ich jetzt gemacht habe, sind erstaunlich scharf geworden. Als Film habe ich einen Fomapan 100 verwendet und diesen in Amaloco AM 79 entwickelt. Alle Fotos sind mit Stativ und Fernauslöser entstanden.

Die Kamera wird derzeit im einstelligen Euro-Bereich gehandelt. Für 5 Euro kann man durchaus fündig werden.

AGFA Isola I

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Es gibt auch ein Nachfolgemodell mit verbessertem Verschluss.

AGFA Isola I

Perfekta von Rheinmetall VEB

Alle Kanten und Ecken sind abgerundet an dieser fast 70 Jahre alten, aus Bakelit gefertigten Kamera, deren Design einem wie eine Mischung aus Kohlebrikett und Colani-Design anmutet.

Produziert wurde sie ab etwa 1953 im VEB Rheinmetall Sömmerda/Thüringen in der ehemaligen DDR.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Ihre Abstammung von den frühen Boxkameras kann die Perfekta nicht verleugnen. Entfernung und somit die Schärfe ist vorgegeben und nicht geändert werden.

Allerdings lässt sich die Blende in drei Stufen von 7.7 über 11 bis zur Blende 16 reduzieren, so daß man, durch die sich dadurch ändernde Tiefenschärfe, ein wenig gestalterische Möglichkeiten hat.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Die achromatische Linse ist natürlich fest verbaut. Die Brennweite beträgt 80 mm.

Wanderer im Albtal – Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Da die Geschwindigkeit des Verschlusses nur 1/25 beträgt und sich ebenfalls nicht verstellen lässt, muss man bei der Auswahl des Films ziemlich genau die Lichtverhältnisse im Auge haben und entsprechend einen Film mit möglichst passendem ISO-Wert benutzen.

Theoretisch.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Für die Beispielfotos stand mir nur ein Fomapan 200 mit dem entsprechenden ISO-Wert 200 zur Verfügung. Keines der Fotos ist nennenswert überbelichtet. Allerdings habe ich diese zu einem großen Teil im Schatten bzw. Wald aufgenommen.

Man kann sehen, dass man mit dieser alten Kamera durchaus auch Fotos mit Schärfe zu Wege bringen kann. Mit einer Bildbearbeitungssoftware, in meinem Fall ist das Gimp, lässt sich die Bildqualität ebenfalls noch ein wenig anheben.

Rheinmetall VEB Perfekta – Fomapan 200

Zum Glück verfügt die Kamera über ein Stativgewinde und die Möglichkeit einen Drahtauslöser zu verwenden.

Für die Bildkomposition stellt die Perfekta einen einfachen Rahmensucher zur Verfügung. Der ist nicht sonderlich genau, aber eigentlich ausreichend und immer noch besser als aus der Hüfte geschossen.

Neben der Urform der Perfekta, gibt es auch noch ein Nachfolgemodell, die Perfekta II, mit modernerer Gehäuseform.

Rheinmetall VEB Perfekta – ursprüngliches Modell

Die Perfekta verwendet 120er Rollfilm und liefert einem dann 12 Negative im Format 6×6.

Für eine handvoll Euro sollte man eine Perfekta problemlos bei eBay bekommen können.

Rheinmetall VEB Perfekta – Einstellräder für die Blende und Geschwindigkeit

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Adox Golf 45S mit Adoxar 1:4,5 f=75mm

Bei desem Waldspaziergang hatte ich eine Adox Golf 45S im Rucksack. Und natürlich auch ein Stativ nebst Fernauslöser.

Die Balgenkamera aus Wiesbadener Produktion wurde in den 50er Jahren hergestellt. Konkret gab es das Modell 45 S etwa ab 1958. Es kostete damals 69,75 DM.

Ausgestattet wurde die Adox Golf 45S ab Werk mit einem Objektiv der Firma Will aus Wetzlar. Mit einer Maximalblende von 1:4,5 bei einer Brennweite von 75 mm, liegt dieses Objektiv im Mittelfeld der von Adox verwendetetn Objektive, was die Lichtstärke angeht.

Adox Golf 45S – Fomapan 400

Die Adox Golf 45S verfügt über einen Verschluß der Firma Prontor. Dieser erlaubt es Verschlusszeiten von 1/25 bis 1/200 einzustellen. Auch Langzeitaufnahmen sind möglich.

Wanderer im Albtal – Adox Golf 45S – Fomapan 400

Das S hinter dem 45 bedeutet, dass die Kamera über einen Selbstauslöser verfügt.

Adox Golf 45S – Fomapan 400 – Ausschnitt

Das Adoxar-Objektiv kann von 4,5 bis 22 abgeblendet werden.

Die Adox Golf verwendet einen 120er Rollfilm. Bei meinem Spaziergang kam ein Fomapan 400 zum Einsatz. Am Ende erhält man dann 12 Negative im Format 6×6.

Auslösen lässt sich die Kamera erst, nachdem man den Verschluss gespannt hat. Außerdem blockiert der Auslöser solange man den Film nicht weitergedreht hat, was Doppelbelichtungen vermeiden hilft.

Adox Golf 45S – Fomapan 400

Tatsächlich ist das Fotografieren mit der Adox Golf eher eine gemächliche Angelegenheit, obwohl man sie natürlich auch für schnelle Schnappschüsse verwenden kann. Mir liegt allerdings eher die meditative Bedienung so einer alten Kamera. Stativ aufbauen, Kamera befestigen, Objektiv ausklappen, Drahtauslöser befestigen, Ausschnitt wählen, Belichtung messen, Entfernung schätzen und einstellen, Blende einstellen, Verschlusszeit einstellen, Verschluss spannen, alles noch einmal prüfen, auslösen und dann das Gerät wieder abbauen und verpacken.

Adox Golf 45S – Fomapan 400

Als Filmmaterial habe ich einen Fomapan mit ISO 400 verwendet. Als Entwickler kam AM74 von Amaloco zum Einsatz.

Um zu verhindern, dass die Aufnahmen verwackeln, habe ich natürlich ein Stativ und einen Drahtauslöser verwendet. Vor allem, wenn man im Wald unterwegs ist und die Lichtverhältnisse keine schnellen Verschlusszeiten erlauben, ist das die beste Möglichkeit das Verwackeln der Aufnahme zu vermeiden.

Will Wetzlar – Adoxar 1:4,5 f=75mm

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Bei eBay gibt es die verschiedenen Modelle der Adox Golf zu teilweise erstaunlich günstigen Preisen. Dies hängt normalerweise von der Ausstattung und der Häufigkeit des Angebotes ab. Man kann durchaus für 10 Euro ein Exemplar bekommen.

KAMERA: ADOX GOLF 45S MIT ADOXAR 1:4,5 F=75MM und Rotfilter

Sehr ausführliche Informationen über alle Adox Golf Modelltypen, findet man auf der Webseite von Michael Spengler: Die ADOX Golf – neu betrachtet.

Kamera: Agfa Isoly IIa mit AGFA Color Agnar 1:5.6/55

Im Wald – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100

Geschafft! Habe soeben meinen ersten Schwarz-Weiß-Film entwickelt und hier seht ihr das Resultat.

Geknipst habe ich die Bilder im Albtal bei Ettlingen. Als Kamera kam eine AGFA Isoly IIa mit einem AGFA COLOR AGNAR 1:5.6 /55 zum Einsatz.

Der 120er-Film den ich hier verwendet habe, ist ein Fomapan 100.

Leider gibt es an der Kamera einen Lichteinfall, der dazu führt, dass die Fotos mehrere weiße Querstreifen zeigen. Vermutlich kommt dieser „Telegraphendraht“ daher, dass ich die Kamera aus der Kameratasche herausgenommen habe.

So richtig die Bringer sind die Fotos nicht, obwohl sie schon auch einen gewissen Flair haben. Mit Stativ und Drahtauslöser könnte man zumindest die Verwacklungen, die man selber verursacht, vermeiden.

Und natürlich ist ein genauer Belichtungsmesser zu empfehlen.

Gebaut wurde die AGFA Isoly IIa in den Jahren 1963 – 1971.

Die Kamera kennt nur 2 Geschwindigkeitseinstellungen: 1/30 und 1/100. Darüber hinaus gibt es einen Belichtungsmodus für Langzeitaufnahmen. Die Blende lässt sich in 5 Stufen von 5,6 bis 22 einstellen.

Ich habe alles freihand fotografiert. Das führt vor allem bei 1/30 Belichtungszeit leicht da zu, dass die Aufnahmen verwackelt sind. Natürlich verfügt die Kamera auch über ein Stativgewinde und die Möglichkeit einen Drahtauslöser anzuschließen.

Mit drei einrastenden Einstellpunkten kann man die Entfernung recht einfach einstellen. Im Grunde sind das Einstellungen für Portrait bei 1,8m, eine mittlere Entfernung bei 4 m und eine Einstellung für Landschaftsaufnahme mit unendlicher Entfernung. Allerdings erlaubt die Kamera auch die Entfernung in Zwischenschritten festzulegen.

Als Resultat werden dann 16 Negative im Format 4×4 belichtet.

Bei eBay kann man teilweise sehr günstige Exemplare für nur wenige Euro ersteigern.

Für die Entwicklung des Film habe ich Amaloco AM74 Entwickler /1:7/5 min) verwendet. Ohne Stoppbad wurde er dann direkt in Amaloco X-89 fixiert.

Die Negative wurden dann einfach eingescannt.

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Hier auch ein Foto von der Kamera.

AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55
Strohballen – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100
Strohballen – Entfernung falsch geschätzt – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100
Strohballen – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100
Reiter – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100
Die Moosalb – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100
Weg – AGFA ISOLY IIA MIT AGFA COLOR AGNAR 1:5.6/55 – FOMAPAN 100
Bäume
Das Moosalbtal
Bäume