Archiv der Kategorie: Sucherkamera

Sucherkameras verfügen über ein schmales Gehäuse mit meistens fest verbauten Objektiven. Der namensgebende Sucher ist auf dem Gehäusedeckel angebracht oder in diesen integriert.

Der Blick durch den Sucher zum Motiv führt am Objektiv vorbei und zeigt nicht den Blick durchs Objektiv, wie man es von Spiegelreflexkameras kennt.

Manche Sucherkameras verfügen über einen eingebauten Belichtungsmesser, der mit der Blende und Geschwindigkeitseinstellung gekoppelt sein kann, aber nicht muss.

Ebenfalls vorhanden sein kann ein integrierter Entfernungsmesser und weitere Hilfsmittel zum scharf stellen.

In den meisten Fällen muss man sich aber mit einem externen Belichtungsmesser behelfen und die Entfernung schätzen.

Bei ganz einfachen Sucherkameras ist der Übergang zu den Boxkameras fließend.

Sucherkameras, die ich bisher auf meinen Seiten zusammen mit Beispielfotos vorgestellt habe sind:

Voigtländer Vito B

Akarette II (Schwarz-weiß  Film)

Akarette II (Farbfilm)

Agfa Isola I

Pouva Start

Zeiss Ikon Continette mit Carl Zeiss Lucinar 1:2,8 / 45mm

Wer einmal mit einem Lucinar-Objektiv aus dem Hause Carls Zeiss fotografieren will, muss im Grunde genommen zwangsläufig zur Zeiss Ikon Continette greifen. Denn dieses ist die einzige Kamera in der dieses vergütete, dreilinsige Objektiv jemals verbaut wurde. Anfang der 60er Jahre produzierte die Zeiss Ikon Ag diese einfache Sucherkamera. Weder ein Belichtungs- noch ein Entfernungsmesser stören den Puristen, wenn er mit dieser vollmechanischen Kamera auf Fotopirsch geht.

Mauerreste und Bäume im Albtal bei Ettlingen – Fomapan 400 – Zeiss Ikon Continette

Der zentrale Prontoverschluss, der für diese Kamera verbaut wurde, erlaubt neben der Langzeitbelichtung auch Zeiten von 30, 60, 125 bis zu 250. Die Blendenreihe reicht von 2,8 bis 22. Ein Selbstaulöser ist vorhanden und kann dank Stativgewinde auch problemlos verwendet werden.

Zeiss Ikon Continette mit Lucinar 2.8 / 45 mm

Der Auslöser befindet sich zentral in die Zählscheibe für Aufnahmen integriert. Beide bewegen sich gleichzeitig, wenn der Auslöser gedrückt wird.

An einem Seitenkanal im Albtal – Fomapan 400 – Zeiss Ikon Continette

Auf der Rückseite der Kamera gibt es eine Scheibe, mit der man die ISO-Zahl einstellen kann, natürlich ohne Auswirkungen auf die Aufnahme. Die Scheibe dient nur der Erinnerung, welchen Film man in die Kamera eingelegt hatte. Allerdings wird sie von der Ledertasche verdeckt, so dass man sich den ISO-Wert des Films also noch auf andere Weise merken muss.

Zeiss Ikon Continette mit Bereitschaftstasche

Bei meinem Exemplar dabei, war neben einer Ledertasche, auch eine Streulichblende, deren Gewinde einen Durchmesser von 27 mm hat. Beschriftet ist die Gummiblende mit der Zahlenkombination 1109 S27, wobei die letztere Zahl wohl den Gewindedurchmesser beschreibt.

Die Kamera verwendet gewöhnlichen 35mm Film, wie man ihn in jeder Drogerie erstehen kann.

Merkscheibe für die ISO-Zahl an der Continette

Konzipiert war die Zeiss Ikon Continette ursprünglich anscheinend für den jugendlichen Nachwuchs-Fotografen oder als Zweitgerät für Fortgeschrittene. Und so kann man sie natürlich auch heute noch nutzen. Das Einstellen der Kamera geht einfach und zügig. Ein externer Belichtungsmesser hilft dabei natürlich die korrekte Blenden/Geschwindigkeits-Kombination einzustellen.

Blendenring der Zeiss Ikon Continette

Für meinen ersten Versuch habe ich zunächst einen Fomapan 400 verwendet und diesen in Fomadon LQN entwickelt. Das Ergebnis war so gut, dass ich auch noch einen zweiten Film, einen Fomapan 100 in die Kamera gelegt habe.

Die Bilder sind von guter Qualität, würde ich sagen, durch exaktere Einstellungsentfernung könnte man aber wohl noch ein wenig mehr herausholen.

Weidengeäst am Althrein – Fomapan 100 – Zeiss Ikon Continette

Wer eine Zeiss Ikon Continette kaufen will, wird in jedem Fall bei eBay fündig. Die Kamera ist zwar nicht weit verbreitet, so dass es nur selten einmal ein Exemplar gibt, aber glleichzeitig scheint auch die Nachfrage von Sammlern nicht sehr groß zu sein, so dass sich die Preise in einem moderaten 2-stelligen Bereich bewegen. Mit etwas Geduld kann man ein Exemplar durchaus für unter 20 Euro erstehen.

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AGFA Silette LK Sensor

Eher durch Zufall bekam ich eine AGFA Silette LK Sensor in die Finger. Schon meine Eltern hatten in den 70er Jahren so ein kleines, robustes Gerät mit dem roten Auslöseknopf. Damals diente die Kamera dazu das Familienleben und den wenn auch seltenen Urlaub mit Kind und Kegel zu dokumentieren.

AGFA Silette LK Sensor – Modell „eckig“ links, Modell „rund“ rechts – Betrachtet man die Ecken des Gehäuses, dann kann man den Unterschied deutlich sehen. Auch der Blitzschuh unterscheidet sich.

Jetzt, fast 50 Jahre später war ich zunächst nicht sonderlich beeindruckt von der kleinen Kiste, wollte aber doch einmal ausprobieren, ob ich mit dem butterweichen Sensor-Auslöser nicht doch das ein oder andere Foto mit langsamer Verschlusszeit hinbekommen würde. Leider funktionierte der Filmtransport nur bedingt und das Rückspulen des Films überhaupt nicht. Ich musste den Film im Dunkelsack aus der Kamera ziehen und in die Filmdose zurückspulen. Danach wurde der Agfa APX 100 in Caffenol entwickelt.

In der Straßenbahn – AGFA Silette LK Sensor mit AGFA APX 100 in Caffenol entwickelt – Gimp – Zugeschnitten

Die ersten Negative, die ich darauf zu Gesicht bekam waren beeindruckend gut. Und so beschloß ich mich nach einer weiteren Kamera dieses Typs auf die Suche zu machen. Bei ebay kann man die AGFA Silette LK Sensor für Preise ab 1 Euro erhalten. Also schlug ich zu 3 mal kurz hintereinander und so habe ich jetzt die imposante Ansammlung von vier dieser Kameras vor mir liegen.

Die beiden Sucherfenster – rund und eckig – vorne rechts sieht man den Anschluss für einen Drahtauslöser

Auffällig ist, dass es offensichtlich zwei Modellreihen dieser Kamera gab. Im Internet konnte ich bei der Recherche nichts über genaue Modellbezeichnungen herausfinden, deshalb nenne ich sie nach der Form des Suchfensters, das unterschiedlich gestaltet ist, im Folgenden einfach mal Modell „rund“ und Modell „eckig“

Hinterm Zoo in Karlsruhe – AGFA Silette LK Sensor mit AGFA APX 100 – Gimp

Beide Modelle verwenden ein AGFA Color-Agnar 1:2,8/45 mit Parator-Verschluss. Beim Modell „rund“ sind die Kanten der Objektivringe teils silbrig, beim Modell „eckig“ völlig schwarz. Es gibt einen EInstellring, mit dem man die ISO-Werte des Films einstellen kann, was einen Einfluss auf die Ermittlung der Belichtungsanzeige hat.

Das AGFA Color Agnar – 1:2,8/45 – ein dreilinsiges Objektiv mit angeblich billiger (oder fehlender) Vergütung, was mich aber nicht weiter stört

Denn die AGFA Silette LK Sensor verfügt über eine Selen-Meßzelle, deren Meßergebnisse auf der Oberseite des Gehäuses und zusätzlich ins Sucherfenster gespiegelt angezeigt werden. Die Belichtungsmessung scheint recht robust zu sein, denn sie funktioniert bei allen mir zur Verfügung stehenden Exemplaren dieser Kamera und liefert, geprüft mit meinem externen Belichtungsmesser, plausible Werte für die Belichtung.

Das Objektiv bietet die Möglichkeit die Blende stufenlos zwischen 2,8 und 22 einzustellen. Die Verschlusszeiten sind fix 30, 60, 125 und 300 und zusätzlich B für Langzeitaufnahmen. Zum scharf stellen schließlich , muss man wie bei allen Sucherkameras, die ENtfernung schätzen und dann einstellen.

Beide Modelle verfügen über einen Blitzschuh mit Mittenkontakt. Bei Modell „eckig“ ist dieser nach vorne geschlossen, bei Modell „rund“ ist er nach vorne offen.

Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen zählen ein Stativgewinde, ein einstellbares Bildzählwerk und eine Anschlussbuchse für einen Drahtauslöser. Letztere befindet, was eher ungewöhnlich ist, an der Rückseite des Gehäusedeckels.

Das Modell „rund“ ist geringfügig kleiner als Modell „eckig“ und hat stärker abgerundete Kanten. Modell „eckig“ macht einen klobigeren Eindruck, wenn man die beiden Modelle nebeneinander betrachtet.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Modellen ist der, dass beim Modell „eckig“ die Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ in den Kamerboden eingestanzt ist. Beim Modell „rund“ ist der Schriftzug an der vorderen Gehäuseseit an der Bodenkante aufgedruckt.

Der Name der Kamera ist bei beiden Modellen an der Vorderseite unter dem Fenster mit der Selen-Zelle aufgedruckt. Scheinbar hat man beim Modell „eckig“ eine Farbe schlechterer Qualität verwendet, denn bei diesem Modell sind die Schriftzüge bei allen meinen Kameras abgeblättert, während sie beim Modell „rund“ noch vollständig sind.

Dass Modell „rund“ ein rundes Sucherfenster und Modell „eckig“ ein eckiges besitzt hatte ich bereits erwähnt, will es hier der Vollständigkeit halber noch einmal anführen.

Der Rücktransport des Films ist bei der AGFA Silette LK Sensor sehr eigenwillig gestaltet. Zunächst muss man den Schalter mit der Aufschrift „R“ in Richtung des Objektivs und dann nach oben schieb. Ein herausspringender Messingbolzen arretiert das ganze. Betätigt man jetzt den Filmtransporthebel, dann wird der Film wieder zurück in die Filmdose gespult.

Leider scheint es hier häufig Probleme zu geben. Bei meinen beiden „rund“-Modellen funktionierte dieser Rücktransport zunächst nicht. Die Kameras vom Modell „eckig“ hatten diesbezüglich keine Probleme.

Der Grund für den nicht-funktionierenden Rücktransport war bei beiden meiner Modell „rund“ – Kameras ein verharztes Zahnrad im Gehäuseboden, welches den Rücktransport des Films erfolgreich verhindert hat.

Die Pfeile zeigen wo das Zahnrad im Gehäuseboden sitzt und wie es aussieht. Gut auf die Einzelteile achten!

Mit etwas handwerklichem Geschick, ein paar Mini-Schraubenziehern (Kreuz und Schlitz), einer Schieblehre und einer Pinzette ist es recht einfach sich bis zum betreffenden Zahnrad vorzuarbeiten, das Teil herauszuholen, um es dann in ein wenig Aceton aus dem Baumarkt zu reinigen. Achtung, dass keine Schraube runterfällt, du findest sie niemals wieder!

Tatsächlich handelt es sich um mehrere ineinandergreifende Zahnräder, die — Achtung! — nur lose gesteckt sind und leicht herunterfallen können. Ich habe sie hier in Aceton liegen und nach einer kurzen EInweichzeit mit Wattestäbchen gereinigt und dann wieder zusammengesteckt..

Das Schöne daran, wenn man mehrere gleiche Kameras mit identischem Objektiv sein eigen nennt, ist, dass man Testreihen mit Filmen machen kann. Man nimmt dazu mehrere der Kameras, bestückt mit unterschiedlichen Filmen auf den Spaziergang mit, und fotografiert dann das jeweilige Motiv mit jeder Kamera einmal. Ich habe das jetzt mal mit einem AGFA APX mit 100 ISO und einem mit 400 ISO ausprobiert. Die entsprechenden Fotos werde ich nachliefern.

Wie aussagekräftig das ganze ist, sei dahingestellt. Durch die unterschiedliche ISO-Zahl konnte ich natürlich nur die Entfernung konstant halten, während ich bei den Blenden- und Verschlusszeiten, die Werte dem Film anpassen musste. Entwickelt habe ich die Filme dann wieder in Caffenol mit jeweils identischer Rezeptur. Lediglich die Entwicklungszeit habe ich angepasst.

Und falls du selber auf der Suche nach einer AGFA Silette LK Sensor sein solltest, dann kannst du gerne >>> hier draufklicken und bei Ebay nach einer solchen Kamera suchen (Affiliate Link)


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Voigtländer Vito B mit Color Skopar 1:3,5 / 50mm

Eher nebenher habe ich hier mit der Voigtländer Vito B einen Farbfilm der Marke Extrafilm mit ISO 200 zu Ende geknipst. Abgelaufen war der Film bereits 2009. Eigentlich war ich an diesem Vormittag mit der Agfa Synchro Box 600 unterwegs.

Immer wieder ein beliebtes Fotomotiv – das dreibeinige Pferd in Karlsruhe

Ebenfalls neu war die darauf folgende Farbentwicklung für mich. Tatsächlich war dies der erste Film, den ich mit dem Ready-to Use-Kit von Digibase im C41 Verfahren entwickelt habe. Dementsprechend gespannt war ich auf das Ergebnis.

Die Kamera die zum Einsatz kam war eine Voigtländer Vito B mit einem Color Skopar 1:3,5 / 50mm. Nicht gerade lichtstark, aber durchaus brauchbar.

Volkswohnung Karlsruhe

Die Vito B wurde ab 1954 hergestellt. Es gab zwei Modelle mit diesem Namen, die sich äußerlich vor allem durch die Größe des Suchers und ein diesem Größenunterschied angepasstes Gehäuseoberteil unterscheiden. Die größere Version der beiden Modelle kam ab 1957 in den Handel.

Die Firma Voigtländer wurde bereits 1756 in Wien gegründet und stellte zunächst optische Gerätschaften her. Die spätere Produktion der Objektive und Kameras fand in Braunschweig statt. 1971 meldete das Unternehmen Konkurs an.

Schloßplatz Karlsruhe

Die heute noch erhältlichen Kameras und Objektive, die die Bezeichnung Voigtländer tragen, stammen von der Firma Cosina in Japan, die sich die Namensrechte gesichert hat.

Zurück zur Vito B. Zwei eher außergewöhnliche Dinge springen ins Auge. Ohne eingelegten Film lässt sich die Kamera mit gespanntem Verschluss nicht auslösen. Grund dafür ist, dass beim Filmtransport auch ein kleines Zahnrad mitbewegt wird, welches den Verschluss entriegelt.

Säulengang am Schloßplatz

Will man die Kamera also ohne Film testen, dann muss man das Gehäuse öffnen und dann, etwa mit dem Fingernagel, das Rädchen manuell drehen, bis der Auslösemechanismus entriegelt wird.

Ebenfalls außergewöhnlich ist das Rückspulen des Films geregelt. Um dieses zu bewerkstelligen muss man einen versteckt am linken Gehäuserand zu findenden Hebel nach hinten ziehen. Daraufhin springt der Knopf zum Rückkurbeln des Films oben aus dem Gehäuse.

Einer der Herkulesse vor dem Schloß in Karlsruhe

Das Color-Skopar kann anscheinend unterschiedlich aufgebaut sein. Das ältere Modell der Vito B, das ich hier getestet habe, erlaubt Blenden von 3,5 bis 16. Diese werden auf dem äußeren Ring eingestellt.

Mit dem mittleren Ring erfolgt die Einstellung der Entfernung zwischen 1 Meter und Unendlich.

Der dritte Ring schließlich dient zur Einstellung der Geschwindigkeit zwischen 1 Sekunde und 1/300s. Eine Langzeitbelichtung ist ebenfalls möglich. Der Verschluß trägt die Bezeichnung Prontor-SVS.

Das neuere Modell, das mir zum Vergleich zur Verfügung steht, zeigt einen anderen Aufbau des Color Skopar Objektivs. Der äußere Ring dient hier der Entfernungseinstellung. Die kleinste Blendenöffnung ist 22. Die Blende wird hier am mittleren Ring eingestellt. Ebenfalls ein Prontor-SVS-Verschluss bildet den Abschluß. Die Geschwindigkeit reicht auch hier von 1 Sekunde bis 1/300s. Außergewöhnlich ist die Kopplung von Verschlusszeit und Blende.

Beide Kameramodelle verfügen über einen Blitzschuh und die Möglichkeit den Blitz auf unterschiedliche Art zu synchronisieren. Die Einstellmöglichkeiten sind V, X und M für den Synchronisationsmodus. Mangels Blitzgerät habe ich diese allerdings nicht ausprobiert.

Nachdem ich den Film entwickelt hatte, habe ich die Negative mit einem „Traveler TV 6500“ Scanner eingescannt. Das Gerät ist schon etwas betagt und die maximal Auflösung nicht gerade berauschend. Aber für meine Testreihe hat es seinen Zweck erfüllt.

Nachbearbeitet habe ich die Bilder dann mit Gimp.

Tja, was soll ich sagen – abgelaufener Film, zum ersten mal selbst entwickelt und dazu noch Lichtleaks – das Ergebnis kann man hier bei den Fotos sehen…

Wer auf der Suche nach einem der Vito B – Modelle von Voigtländer ist, kann natürlich bei eBay fündig werden. Hier werden die Kameras teilweise für wenig Geld gehandelt und es ist nicht ungewöhnlich, dass man ein gut erhaltenes Exemplar für 10 bis 20 Euro findet.

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Spaziergang mit Akarette II und Fujicolor Superia 200

Dies war der zweite Film, den ich mit der Akarette verschossen habe und gleichzeitig der erste in Farbe. Das Material stammt vom Flohmarkt, wo man noch, wenn auch immer seltener ein paar alte Filme ergattern kann. In meinem Fall waren es 4 Rollen Fujicolor Superia 200, die bereits im Juni 2012 abgelaufen waren. Vermutlich waren sie auch nicht im Kühlschrank gelagert.

Blumen im botanischen Garten in Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Wenn ich es richtig sehe, dann wird dieser Film nach wie vor hergestellt und verkauft.

Verständlich dass ich auf das Ergebnis gespannt war. Mangels entsprechender Ausrüstung für Farbfilme, wurde der Film von einer der bekannten Drogeriemärkte entwickelt.

Turm des Torhauses im botanischen Garten – Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Bei der Akarette handelt es sich um eine AKARETTE II MIT SCHNEIDER KREUZNACH XENON 1:2,0 F=50MM – über die ich an anderer Stelle schon etwas geschrieben habe.

Pflanze im botanischen Garten – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Die Fotos waren zunächst enttäuschend. Aber beim Scannen der Negative entwickelte sich dann der Charme der Bilder.

Zum Scannen habe ich einen alten Dia-Scanner „Traveler TV 6500“ verwendet. Leider schafft das Gerät nur 5 Megapixel bei 1800 dpi. Dafür war es mit 5 Euro auf dem Flohmarkt ein günstiges Schnäppchen. Und für meine Zwecke hier auf der Webseite reichen die Scans allemal. Die gescannten Bilder haben eine Auflösung von ca 2500 x 1600.

Bei ebay kann man so ein Gerät mit etwas Glück für 5 bis 10 Euro ergattern.

Dino vor dem Naturkundemuseum – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Mit Gimp habe ich dann die Bearbeitung vorgenommen. Aus dem Scanner kommen die Bilder reichlich flau heraus. Die Farben sind teilweise stark verfremdet, was mir aber sehr gut gefallen hat.

Volkswohnung und Landratsamt Karlsruhe im frühen Sonnenlicht – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Bei den meisten Bildern habe ich dann lediglich die Farben invertiert und dann entweder einen automatischen Farbabgleich, oder in Einzelfällen einen einfachen Weißabgleich durchgeführt.

Torhaus des botanischen Garten – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Wo bei diesen beiden Methoden kein vernünftiges Ergebnis zustande kam, habe ich mehrere Ebenen überlagert und dabei den Modus „weiche Kanten“ oder auch einfach nur „überlagern“ angewendet.

Fontäne am Friedrichsplatz in Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Extra geschärft habe ich die meisten Bilder nicht. Falls doch kam die Filtersammlung G’mic zum Einsatz und dort dann unter „Details“ die Methode „Sharpen – Tones“. Soviel zur Nachbearbeitung mit dem Grafikprogramm.

Gewächshaus des botanischen Garten in Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Leider haben die Negative im Laufe der Zeit schon so einige Staubfusseln abbekommen. Ich habe das in Kauf genommen und nur hin und wieder über den jeweiligen Flmabschnitt gepustet, um die schlimmsten Fusseln zu entfernen.

Stahlkonstruktion – Akarette II und Fujicolor Superia 200
Figuren an einer Stahlträgerkonstruktion im botanischen Garten Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Als Fazit würde ich sagen, die Akarette ist auch mit Farbfilmen ein hübscher Fotoapparat, mit dem man interessante Ergebnisse erzielen kann. Interessant wird es sein, die Kamera mit einem neuen Film zu laden, dessen Haltbarkeit noch nicht abgelaufen ist, um einen besseren Vergleich zu haben.

Blick auf die staatlich Kunsthalle Kalrsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Für die Aufnahmen bin ich in die Innenstadt von Karlsruhe und in den botanischen Garten hinterm Schloß geradelt und habe hier ein paar markante, wenn auch nicht unbedingt die bekanntesten Stellen aufgesucht, um die Akarette auf die Probe zu stellen.

Dino vor dem Naturkundemuseum in Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Die Fotos entstanden zwischen 8 und 10 Uhr Ende August / Anfang September. Das Wetter war sonnig mit leichter Bewölkung.

Stadthaus in der Karlsruher Innenstadt, beherbergt eine Buchhandlung
Figuren an einer Stahlträgerkonstruktion im botanischen Garten Karlsruhe – Akarette II und Fujicolor Superia 200

Blende und Belichtungszeit ließ ich von einem digitalen Belichtungsmesser der Marke Soligor bestimmen. Leider habe ich mir nicht die Kameraeinstellungen zu den einzelnen Fotos notiert.

Links:

>>> Artikel über die Akarette II

>>> Akarette bei eBay suchen (Affiliate)

Agfa Isola I

Zwischen 1957 und 1963 wurde die Agfa Isola I von den AGFA Camera Werken hergestellt und kostete damals 27 DM.

Technisch hat die Isola I nicht besonders viele Gimmicks vorzuweisen. Allerdings besticht sie durch den Springtubus. Damit die Kamera überhaupt auslöst, muss das Objektiv erst einmal in Aufnahmestellung gebracht werden, was man durch drehen und ziehen am Objektiv erreicht.

Erst danach löst die Kamera, vorausgesetzt sie befindet sich in einem gespannten Zustand, eine Aufnahme aus.

An Verschlusszeiten gibt es genau zwei Stück: M für Momentaufnahmen entspricht einer Geschwindigkeit von 1/35. Daneben gibt es noch die Einstellung B (Bulk) für Langzeitbelichtungen.

Agfa Isola I auf dem Michaelsberg – Fomapan 100

Die Isola I verwendet 120er-Rollfilm und beschenkt einen nach der gelungenen Aufnahme und Entwicklung mit 12 Negativen im Format 6×6. Ein Sperrmechanismus verhindert Doppelbelichtungen.

Die Brennweite der Isola I beträgt 72,5 mm. Die kleinste Blende, die durch das Einschwenken einer Lochblende geändert wird, beträgt anscheinend 16 und wird durch ein Sonnenschein-Symbol repräsentiert. Wählt man die EInstellung für bewölkten Himmel, dann erhält man eine Blende der Größe 11.

Als dritte Einstellung bietet mein Modell die Möglichkeit eine gelbe Folie einzuschwenken.

Agfa Isola I – Fomapan 100

Die Agfa Isola I erlaubt drei Einstellungen für die Entfernung vorzunehmen. Ob auch Zwischenstellungen möglich sind weiss ich nicht. Für Portraitaufnahmen ist der Nahbereich zwischen 1,5 – 2,5 gedacht, 2,5 – 5 m nimmt man für etwas größere Entfernung, wie etwa Gruppenaufnahmen und 5 m bis Unendlich für Landschaftsaufnahmen.

Blitzschuh und ein PC-Anschluss sind vorhanden. Am Auslöser lässt sich eine Kabelauslöser befestigen. Neben dem Auslöser zeigt eine Rotpunktanzeige, ob der Verschluss gespannt ist, oder nicht.

Mit knapp 300 Gramm ist die Kamera ein Leichtgewicht. Für den Kamerakörper wurde Bakelit verwendet. Oberteil und Objektivhalterung sind anscheinend aus Aluminium.

Die ersten Fotos, die ich jetzt gemacht habe, sind erstaunlich scharf geworden. Als Film habe ich einen Fomapan 100 verwendet und diesen in Amaloco AM 79 entwickelt. Alle Fotos sind mit Stativ und Fernauslöser entstanden.

Die Kamera wird derzeit im einstelligen Euro-Bereich gehandelt. Für 5 Euro kann man durchaus fündig werden.

AGFA Isola I

>>> Jetzt bei eBay nach eine AGFA Isola I suchen (Affiliate Link)

Es gibt auch ein Nachfolgemodell mit verbessertem Verschluss.

AGFA Isola I

Akarette II mit Schneider Kreuznach Xenon 1:2,0 F=50mm

Manchmal muss man einfach Glück haben aber vor allem beim Spaziergang über den Flohmarkt die Augen offen halten. Dann fällt einem schon auch einmal eine kleine Kostbarkeit, wie die Akarette in den Schoß.

Die Akarette II mit einem lichtstarken Xenon Objektiv der Firma Schneider, Kreuznach ausgestattet ist gut an dem doppelten Sucher oben auf der Kamera zu erkennen.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400

Dass man ein hier ein optisches Instrument mit hoher qualitativer Wertigkeit in den Händen hält, verrät einem schon das Gewicht von 614 Gramm. Die ganze Kamera scheint aus einem Stück Stahl gegossen worden zu sein. Zum Vergleich – eine Perfekta von Rheinmetall, fast vollständig aus Bakelit gefertigt, wiegt gerade mal 344 Gramm.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400

Hergestellt wurde sie in Friedrichshafen, wohin die beiden Firmengründer, die Gebrüder und Doktores Armbruster ihre kurz nach dem Krieg gegründete Firma, die AkA Automaten und Kamerawerke GmbH, verlegten. Zunächst hatte man noch in der französischen Besatzungszone in Bad Wildbad bei Pforzheim in einem leerstehenden Hotel produziert. In Friedrichshafen bezog man dann leerstehende Gebäude der ehemaligen Zeppelinwerke, die den Krieg unzerstört überstanden hatten und setzte die Produktion dort fort.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400

Die Akaratte II ist eine Kleinbildkamera für normalen 35mm Film, die ursprünglich wohl als Konkurrenz zur Leica gedacht war und auch eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit nicht verleugnen kann.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400

Ein kleiner Hebel an der Vorderseite dient dazu zwischen den beiden erwähnten Suchern umzuschalten. Der eine der beiden Sucher ist für Objektive mit 50mm Brennweite gedacht, der andere für Objektive mit 75mm. Dementsprechend zeigen sie unterschiedliche Bildausschnitte an.

Verschlusszeiten sind von 1 Sekunde bis zu 1/300 einzustellen. Langzeitbelichtung, Anschluß für einen Drahtauslöser und ein Mechansimus für den Selbstauslöse stehen ebenfalls zur Verfügung.

Das Xenon-Objektiv lässt sich von 2 bis 16 abblenden. Einen Entfernungsmesser besitzt dieses Modell nicht. Man muss also die geschätzten oder andersweitig ermittelten Werte einstellen. Die Skala reicht dabei von 1 Meter bis zu undendlich.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400

Wie aber auch bei der Einstellung für die Blende, zeigt das Objektiv hier etwas Spielraum, zumindest an meiner Kamera.

Für die Testaufnahmen habe ich einen Agfa APX 400 Film verwendet. Die Bilder zeigen nach dem Entwickeln eher wenig Kontrast, was aber auch an der Entwicklung liegen könnte. Mit Gimp kann man noch einiges herausholen.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400

Anscheinend ist das Objektiv anfällig für Streulicht. Die Bilder entsanden alle ohne Sonnen- bzw. Streulichblende und weisen einen hellen Schein in der Bildmitte aus, den ich auf Reflexionen zurückführe.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm

Bei eBay kann man sich eine Akarette oder das Nachfolgemodell, die Akarelle, für unter 50 Euro ersteigern. Die Preise schwanken je nach Ausstattung, Modell und vor allem dem verwendeten Objektiv zwischen 20 und 50 Euro.

Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm

Wie es bei Kameras dieser Altersklasse üblich ist, wird der Preis nicht unbedingt vom Erhaltungszustand bestimmt, sondern eher von der Seltenheit und somit vom Sammelerwert. Wer die Kamera zum Fotografieren kaufen will, dem ist mit einem der weiter verbreiteten und somit preisgünstigeren Modelle, gut gedient.



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Mit dem Fahrrad im Wald – Akarette II – Schneider Kreuznach XENON 1:2,0 F=50mm – Agfa APX 400